Artikel 17/07/2019

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. med. dent. Wilhelm Spurzem

Team jameda
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Wilhelm Spurzem interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.

jameda: Herr Dr. Spurzem, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden?

Herr Dr. Spurzem: Es motiviert mich, jeden Tag Menschen helfen zu dürfen. Ein Bürojob wäre für mich undenkbar. Ich möchte alles geben, um die Lebensqualität meiner Patienten in puncto Mundgesundheit zu optimieren und zu verbessern. Dazu gehört, ihnen die Angst vor zahnärztlichen Behandlungen zu nehmen und ihnen wieder das Selbstbewusstsein zu geben, welches nur ein strahlendes Lächeln geben kann.

Darüber hinaus interessiert mich die besondere Kombination aus Medizin, anspruchsvollem Handwerk und modernster (Digital) Technologie.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Herr Dr. Spurzem: Die meiste Freude bereitet das Feedback zufriedener Patienten, die (wieder) glücklich lachen oder aus Angstpatienten glückliche und begeisterte Patienten zu machen.

Die größten Herausforderungen sind die zunehmende Bürokratie- und Dokumentationsarbeit, sowie die Herausforderungen, die die Digitalisierung in allen Lebensbereichen mit sich bringt.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Herr Dr. Spurzem: Zahnärztliche Behandlungen sind schmerzhaft und teuer oder das Klischeebild vom sadistischen und geldgierigen Zahnarzt.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Herr Dr. Spurzem: Ich empfehle, die Behandlungen in Etappen durchzuführen. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Darüber hinaus gibt es verschiedene Möglichkeiten, Behandlungen auch in Sedierungsverfahren durchzuführen, z.B. mit Lachgas, Dormicum bis zur Behandlung in Vollnarkose.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Herr Dr. Spurzem: Ich spreche mit dem Patienten darüber, warum er die Therapie nicht machen möchte. Meistens sind es (unbegründete) Ängste vor Schmerzen oder vor zu hohen Behandlungskosten. Über beides muss vor Behandlungsbeginn ausführlich gesprochen werden.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Herr Dr. Spurzem: Ich würde den überbordenden Bürokratieapparat drastisch verschlanken und die Zweiteilung von Kassen- und Privatmedizin abschaffen. Bei mir gibt es nur ein Behandlungskonzept, welches sich nach den aktuellen, wissenschaftlichen Empfehlungen richtet und nicht nach dem Versichertenstatus.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Herr Dr. Spurzem: Im Fehlermanagement. Kein Mensch ist perfekt, auch Ärzte nicht. Sich dies einzugestehen ist nicht einfach, für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess aber unerlässlich.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Herr Dr. Spurzem: Eine ganze Menge:

  • Digitales, dreidimensionales Röntgen
  • Direkte CAD/CAM Verfahren zum Herstellen von Zahnersatz in einer Sitzung
  • (sog. Cerec Verfahren)
  • „Feste Zähne an einem Tag“ (sog. All-on-4 Behandlungskonzept), das einen festsitzenden, implantatgetragenen Zahnersatz an einem Tag ermöglicht
  • Verschiedene Laserarten für schonendere Behandlungen
  • z.B. Photodynamische Therapie mit dem Helbo Laser
  • OP Mikroskop mit bis zu 20facher Vergrösserung
  • Schonende Ultraschallgeräte (sog. Piezochirurgie)
  • Verschiedene Sedierungsverfahren (Lachgas, Dormicum, Vollnarkose mit erfahrenem Anästhesisten)
  • Mikrobiologische Diagnoseverfahren (DNA Sondentest), um ggf. therapieresistente Keime zu detektieren

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Spurzem: Ein Patient, der seit über 20 Jahren zahnlos war und Prothesen hatte, mit denen er nur eingeschränkt essen konnte.

Nachdem er einen festsitzenden, auf jeweils vier Implantaten verankerten, Zahnersatz bekommen hatte, konnte er zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder normal ein Steak essen. Solch glückliche und begeisterte Patienten vergisst man nicht. Sie sind meine tägliche Motivation, diesen Traumberuf ausüben zu dürfen.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Spurzem: Nehmen Sie die regelmäßige Vorsorge in Anspruch, die ein modernes Mundgesundheitsprogramm bietet.

Nichts ist effektiver als eine regelmäßige (i.d.R. sechs-monatige) professionelle Zahnreinigung mit Kontrolluntersuchung in Ergänzung zur eigenen Mundhygiene.

Das bestätigen unzählige wissenschaftliche Studien schon seit den 1970er Jahren immer wieder.

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