Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Novakovic interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.
jameda: Herr Dr. Novakovic, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden?
Herr Dr. Novakovic: Um ehrlich zu sein, ist wahrscheinlich mein Vater - selbst Zahnarzt - an meiner Berufswahl Schuld. Zwar wurde ich zu diesem Schritt nie gedrängt, aber es ist unbestritten, dass man familiär bedingt ein wenig bei der Berufswahl befangen ist. So auch in meinem Fall. Praktischerweise kann ich so meinem Vater gegebenenfalls immer die Schuld geben - in Wirklichkeit bin ich ihm aber natürlich sehr dankbar.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Novakovic: Die größte Herausforderung war zu Beginn meiner Selbständigkeit sicherlich, ein harmonisch funktionierendes Praxis-Team mit Spezialisten in den verschiedensten Fachbereichen aufzubauen. Für mich ist das die Grundvoraussetzung, um Patienten ideal betreuen zu können. Dieses Teamgefühl und die daraus resultierenden glücklichen Patienten sind für mich jeden Morgen Antrieb und Vorfreude.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Novakovic: Bei vielen Neupatienten spüre ich eine gewisse Skepsis Zahnärzten gegenüber. Die Angst vor zu hohen Kosten und überflüssigen Therapien oder die Befürchtung, traumatische Behandlungen über sich ergehen lassen zu müssen, stehen hier an erster Stelle. Aus diesem Grund ist mir bei jedem neuen Patienten sehr wichtig, sich die Zeit zu nehmen, um alle Diagnosen anschaulich zu präsentieren und Therapiekonzepte aus medizinischer, aber auch aus finanzieller Sicht durchzugehen. Transparenz bildet Vertrauen und über Vertrauen können wir langfristige Erfolge genießen.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. Novakovic: Das ist von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Wichtig ist aber, dass der Patient vor Therapiebeginn genau über Dauer und Auswirkung jeder Behandlung Bescheid weiß. Hier ist jeder Mensch unterschiedlich. Nicht jeder möchte alles im Detail wissen. Ich sehe es als unsere Aufgabe, die Patienten individuell auf alle Therapieschritte vorzubereiten. Dazu gehört natürlich auch die Betreuung in den Tagen nach der Behandlung. Mit diesem Muster fahren wir auch bei umfangreichen Sitzungen sehr gut und ich habe das Gefühl, dass die Patienten sich gut vorbereitet und nicht allein gelassen fühlen.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Novakovic: Wir sind rein in beratender Funktion tätig. Der Wunsch, die vorgeschlagene Therapie durchführen zu lassen, muss vom Patienten kommen. Würde ich merken, dass ein Patient trotz intensiver Vorgespräche immer noch nicht 100-prozentig überzeugt ist, würde ich eine Behandlung niemals beginnen. Wie bereits erwähnt, ist gegenseitiges Vertrauen gerade bei ausgeprägten Sanierungswünschen eines der wichtigsten Erfolgskriterien.
Wenn ein Patient den Thearpieplan nicht befolgt, ist es oftmals die beste Lösung für beide Seiten, die Behandlung zu verschieben oder abzubrechen.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Novakovic: Ich sehe das aktuelle System im weltweiten Vergleich trotz Kritik als ausgewogen an. Probleme sehe ich eher darin, dass sich die Terminverfügbarkeit bei gesetzlichen und privat versicherten Patienten unterscheidet. Auch die mangelnde ärztliche Verfügbarkeit in manchen ländlichen Regionen muss ernst genommen werden.
In der Zahnmedizin besteht leider eine große Diskrepanz zwischen dem aktuellen wissenschaftlichen Stand und den Zuschüssen der gesetzlichen Krankenkassen. Das muss dem Patienten vor jeder Behandlung mittels Kostenvoranschlägen im Detail erläutert werden, um später böse Überraschungen zu vermeiden.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Novakovic: Ich denke, dass wir Ärzte wie alle Menschen sehr unterschiedlich sind. Jeder Einzelne sollte versuchen, nie aufzuhören, an sich zu arbeiten. Positives aber vor allem auch negatives Feedback helfen dabei, sich menschlich und fachlich weiterzuentwickeln.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Novakovic: Das große Schlagwort ist hier sicherlich die Digitalisierung. Wir Zahnmediziner sind im Vergleich zu anderen Berufszweigen noch weit hinten dran.
In unserer Praxis versuchen wir seit Jahren, diesen Weg auch in Zusammenarbeit mit der dentalen Industrie weiterzuentwickeln, und haben alle verfügbaren Geräte sowie ihre Software.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Novakovic: In über zehn Jahren zahnärztlicher Tätigkeit gab es viele skurrile und lustige Patientenerlebnisse. Hier möchte ich aber auf Grund meiner Schweigepflicht lieber vorsichtig bleiben. Die betroffenen Menschen könnten sich in den Geschichten leicht wiedererkennen. Wichtig ist immer, diese Situation so charmant wie möglich zu lösen. Ich musste noch nie einen Patienten aus meiner Praxis verweisen. Darüber bin auch froh.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Novakovic: Am besten immer auf seinen Arzt hören, dann kann nichts passieren. Nein, im Ernst: Auch hier ist die individuelle auf den Patienten abgestimmte Lösung immer die Beste. Die Umsetzung liegt dann natürlich beim Patienten.
Eines scheint jedoch für alle Zeiten gesichert und wissenschaftlich belegt: Lachen ist die beste Medizin. Denn wer lacht, lebt gesünder und wohl auch länger!
Dr. Denis Novakovic M.Sc. ist Praxisinhaber der Zahnarztpraxis Bogenhausen. Er hat sich auf kosmetisch und gnathologisch anspruchsvolle Gebiss-Sanierungen sowie auf die Implantologie spezialisiert. Er verfügt über einen postgraduierten Abschluss zum Master of Sciences für orale Chirurgie und Implantologie.
Die Zahnarztpraxis Bogenhausen ist eine Organisationsgemeinschaft mehrerer zahnärztlicher Spezialisten. Die Praxis hat sich zum Ziel gesetzt, ein hausinternes Netzwerk von Fachärzten aufzubauen, um dem Patienten in allen Fachbereichen die höchste Qualität unter einem Dach bieten zu können.
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.