Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Norbert Corsten interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Arzt.
jameda: Herr Dr. Corsten, was hat Sie motiviert, Arzt zu werden?
Herr Dr. Corsten: Ich wollte schon immer Arzt werden. Zudem hat mich der Bewegungsapparat sehr interessiert, insbesondere die Statik und Beweglichkeit der Gelenke. Daher schlug ich den Weg in die Orthopädie ein.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Corsten: Der Bewegungsapparat ist ein hochkomplexes System. Die Patienten wieder zur normalen Bewegungsfähigkeit und Schmerzfreiheit zurückzuführen, ist einer der großen Herausforderungen der Orthopädie. Die Möglichkeiten dazu zu schaffen ist eine große Herausforderung und macht einem Orthopäden auch große Freude.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Corsten: Im Allgemeinen ist die Meinung der Patienten dadurch gekennzeichnet, dass Orthopäden zu häufig und zu viel operieren. Um diesen Vorurteilen entgegenzutreten, berate ich die Patienten ausführlich und lasse ihnen Zeit, sich nach Alternativen umzuhören und gegebenenfalls auch andere Optionen zu wählen.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. Corsten: Einige Erkrankungen im Bereich der Schulter, wie z. B. die Schultersteife, bedürfen häufig einer langanhaltenden Behandlung und verlangen sowohl vom Patienten als auch vom Arzt ein ausreichendes Durchhaltevermögen. Hier hilft eine ausführliche Aufklärung zu Beginn der Therapie, um den Patienten auf dem Weg bis zur Heilung zu begleiten.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Corsten: Falls Patienten sich nicht an den Therapieplan halten, versuche ich durch ein Gespräch mit ihnen die Hintergründe zu verstehen und gegebenenfalls eine Brücke zu bauen, um das gewünschte Therapieziel zu erreichen. Häufig sind es Probleme im persönlichen Umfeld, wie Wohnsituation, alleine leben o. ä., die dem Behandler nicht bekannt sind
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Corsten: Leider hat die Politik die Medizin zu einem Ökonomie-Sektor gemacht. Daher müssen viele Entscheidungen anhand der Wirtschaftlichkeit getroffen werden. Das wäre die erste Sache, die ich im Gesundheitssystem ändern würde. Wir sollten wieder zurückkehren zu einer dem Patienten zugewandten Behandlung.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Corsten: Wie in allen Lebensbereichen gilt: Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein. Jedoch sollte jeder behandelnde Arzt immer wieder sein Indikationsspektrum und seine Möglichkeiten überprüfen und überdenken.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Corsten: Die Medizin befindet sich in einem stetigen Wandel und es werden stetig neue Behandlungsoptionen und Behandlungsmöglichkeiten angeboten. Wichtig ist es, die Möglichkeiten herauszusuchen, die für die Patienten langfristig die beste Lösung darstellen. Das heißt auch nicht auf jeden Zug aufzuspringen und nicht jedem neuen Trend in der Medizin bedingungslos zu folgen. Wir verwenden in unserer Praxis bewährte Implantate und Operationsmethoden, die in der klinischen Medizin den goldenen Standard darstellen.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Corsten: Das schöne am Beruf des Orthopäden ist, dass wir viele glückliche Patienten haben und ich hier viele Beispiele aufführen könnte. Grundsätzlich ist es immer ein tolles Erlebnis, wenn die Patienten nach einer Operation oder Behandlung wieder schmerzfrei ihre gewohnten und geliebten Tätigkeiten übernehmen können.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Corsten: Grundsätzlich empfehle ich unseren Patienten eine ausgewogene Bewegung und Sport. Aber zu einer gesunden Lebensweise gehört auch Ruhe und Besinnung sowie Erholung und Spaß. Verkniffenes Drauflosrennen bringt sicherlich nicht den gewünschten Erfolg. Ein ausgiebiges Maß ist wie immer im Leben der beste Garant für eine lange Gesundheit.
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