Team jameda
Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herr Dr. med. Ulrich Müller-Lung interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Radiologe.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Dr. Müller-Lung: Lassen Sie mich mit der Herausforderung anfangen: Diese besteht sicherlich darin, eine Brücke zwischen den Bedürfnissen und Sorgen der Patienten und der Hightech-Medizin, die die Radiologie heutzutage verkörpert, zu bauen. Die größte Freude für uns alle in der Praxis ist es, wenn Patienten auf dem Weg aus der Praxis zufrieden sind und die zuweisende Kollegin oder der zuweisende Kollege eine vernünftige Basis für eine zielführende Therapie bekommt.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Dr. Müller-Lung: Wenn ich ehrlich bin, keinen! Ich glaube zu erkennen, dass jeder Mensch kompetent untersucht und nicht einfach in eine Maschine gesteckt werden möchte.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Dr. Müller-Lung: In unserer Praxis werden viele chronisch kranke Patienten untersucht. Dies betrifft Patienten mit einer Multiplen Sklerose genauso wie Patienten mit Wirbelsäulenerkrankungen oder bösartigen Erkrankungen. Wir verstehen unsere Aufgabe darin, die Untersuchungen speziell für diese Gruppen so angenehm wie möglich, so kurz wie eben machbar, aber auch so aussagekräftig wie möglich zu gestalten. Alles Weitere ist dann Aufgabe des weiterbehandelnden Arztes. Ein guter Radiologe hält sich hier mit Ratschlägen zurück und äußert sich nicht zur Therapie.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Dr. Müller-Lung: Das ist eine schwierige Frage. Für die Zukunft sehe ich aber die größten Probleme darin, guten Nachwuchs in den medizinischen Berufen zu bekommen. Egal, ob Pflegeberufe, Röntgenassistentinnen bzw. -assistenten oder Medizinische Fachangestellte - wir haben in diesen Berufszweigen ein echtes Nachwuchsproblem und dieses fehlende Personal ist eine der Ursachen dafür, dass in Deutschland die medizinische Versorgung immer schlechter wird.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Dr. Müller-Lung: Auch das ist eine schwierige Frage, denn nicht jeder Arzt ist gleich oder kann gleich sein. Weiter ist die Qualität der Arbeit eines Arztes für einen Patienten nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen - ein Problem, das wir Radiologen auch haben. Eine Fähigkeit der Ärzte sollte es aber immer sein, nach Verbesserung zu streben: Die Kommunikation ist zudem sehr wichtig - sowohl mit den Kolleginnen und Kollegen, den Angehörigen und natürlich auch mit den Patienten.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Dr. Müller-Lung: Wir verfügen über einen Kernspintomographen der neuesten Bauart. Der Durchmesser der Röhre beträgt 70 cm (normal 50-60 cm), wobei sie kurz gehalten ist (ca. 160 cm). Beides garantiert einen großen Patientenkomfort. Wir führen alle gängigen Untersuchungen durch, auch Darstellungen der Gefäße und der Gallengänge und die sogenannte multiparametrische Untersuchung der Prostata im MRT.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Dr. Müller-Lung: Nun, das sind viele. Schöne Erlebnisse von Patienten, denen man zeigen konnte, dass sie geheilt sind; Leistungssportler, deren Verletzung vom Vortag doch nicht so schlimm ist, wie ursprünglich angenommen oder ängstliche Patienten, die erlebt haben, dass eine Untersuchung im MRT oder CT doch nicht so schlimm ist, wie im Bekanntenkreis erzählt wurde.
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