Artikel 19/09/2020

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Herrn Dr. med. Lutz Brussig

Dr. med. Lutz Brussig Zahnarzt
Dr. med. Lutz Brussig
Zahnarzt
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Lutz Brussig interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.

jameda: Herr Dr. Brussig, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr Dr. Brussig: Eine frühe naturkundliche und zutiefst humanistische Prägung im Elternhaus führte bereits in der Grundschule zur intensiveren Beschäftigung mit der Natur, speziell mit den unterschiedlichsten Tieren, deren Verhaltensweisen und der Anatomie der Tiere.

In diversen außerschulischen Kursen und Zirkeln manifestierte sich schon sehr früh der Wunsch, die Medizin als Studien- und späteren Berufswunsch zu wählen, was schlussendlich durch diverse Praktika in Krankenhäusern und Polikliniken gefestigt wurde.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Herr Dr. Brussig: Der Tätigkeitsschwerpunkt in der Praxis liegt primär auf der Indiviualprophylaxe und der lasergestützten Parodontaltherapie, u.a. auch als die wichtigsten Voraussetzungen für die weiteren umfassenden chirurgisch-prothetischen oralen Rehabilitationen unserer Patienten.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, dass Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Herr Dr. Brussig: Als großes medizinisches Vorbild ist zweifelsfrei der 1821 in Schievelbein in Hinterpommern geborene Universalgelehrte Rudolf Virchow zu nennen. Virchow war nicht nur Mediziner, sondern auch Anthropologe, Ethnologe, Archäologe, Medizinhistoriker und liberaler Politiker. Virchow revolutionierte mit seiner Zellularpathologie die Medizin und legte mit der Gründung des Pathologischen Museums den Grundstein für das heutige Berliner Medizinhistorische Museuman der Berliner Charite. Wegweisend waren auch Virchows Forschungen auf dem Gebiet der von ihm benannten ‘Volksgesundheit’ in den Elendsquartieren und seine Forderung nach einer öffentlichen Gesundheitspflege.

Unter anderem aus diesen Gründen setzte ich mich als junger Assisstenzzahnarzt 1985 vehement dafür ein, dass die bis dato namenlose Poliklinik in der Reichenberger Straße in Berlin Lichtenberg (damals noch Weißensee) in einer festlichen Veranstaltung der ehrenvolle und zugleich verpflichende Name ‘Rudolf Virchow’ verliehen wurde. Die anlässlich der Namensgebung gestiftete Bronzebüste Rudolf Virchows kann heute noch im Foyer des Ärztehauses besichtigt werden.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Herr Dr. Brussig: Eine nennenswerte, inzwischen aber bereits bestens etablierte Neuerung ist die sog. digitale Abformung der neuesten Generation, welche den Einsatz der herkömmlichen Abdrücke mittels diverser, bei den Patienten wegen des Würgereizes und des Geschmacks nicht sonderlich beliebten, gummiartigen Abformmassen erübrigt. Diese modernen Intraoralscanner sind die Voraussetzung des digitalen Workflows, welcher eine Vielzahl der bisherigen Fehlerquellen ausschließt.

Eine ganz wesentliche Neuerung der letzten Zeit war die Einführung der GUIDED BIOFILM THERAPY von der Firma EMS Electro Medical Systems aus der Schweiz in unserer Prophylaxeabteilung. Unsere vier Prophylaxe-Assistentinnen und auch unsere Patienten sind gleichermaßen von der schonenden und schmerzfreien Behandlung im Rahmen der professionellen Zahnreinigung (PRZ) begeistert. Mit der GBT ist es nunmehr möglich, auch sehr schmerzsensible Patienten schnell, effektiv und völlig beschwerdefrei zu behandeln.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Herr Dr. Brussig: Bedingt durch den sich abzeichnenden Wandel in der Altersstruktur der Bevölkerung liegt schon heute der Schwerpunkt der Praxis auf dem Gebit der Individualprophylaxe mit dem Ziel des lebenslangen Erhaltes der eigenen Zähne.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Herr Dr. Brussig: Wie man aus persönlichen Gesprächen mit Patienten und der Vielzahl der anonymen Bewertungen auf diversen Bewertungsportalen entnehmen kann, schätzen die Patienten die offene, herzliche und empathische Art mit dem Patienten umzugehen. Patienten zeigen sich aber auch dankbar, wenn Probleme unmissverständlich, klar und deutlich angesprochen werden, um die Behandlungsziele im INteresse des Patienten zu erreichen. Tacheles ist dabei wirksamer als Schönfärberei.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Herr Dr. Brussig: Wir schätzen an unseren Patienten die Loyalität zur Praxis oft über viele Jahre, teilweise auch über Jahrzehnte hinweg. Und wir sind sehr erfreut, wenn unsere Patienten unser besonderes Engagement zu schätzen wissen und uns in ihrer Familie und im Bekanntenkreis weiterempfehlen. Es erfüllt uns mit Stolz, wenn aus Berlin verzogene Patienten trotzdem den mitunter weiten Weg auf sich nehmen, um zur Behandlung weiterhin zu uns in die Praxis zu kommen.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Brussig: Da fällt mir sofort ein kurioses Erlebnis ein, über das wir mit der betroffenen Patientin immer wieder herzlich lachen können.

Eine Patientin musste in die Frühsprechstunde als erste Patientin vor der Behandlung kurz noch  schnell auf die Toilette und kam erst nach geraumer Zeit völlig konsterniert, aufgelöst und heulend in das Behandlungszimmer zurück. Nach einer Weile fand sie die Fassung zurück und erklärte uns unter Tränen, dass der eben in der Praxis-Toilette von ihr durchgeführte Schwangerschaftstest positiv ausgefallen wäre ‘was er eigentlich nicht hätte sein können’.

Inzwischen ist sie längst eine glückliche Mutter eines kerngesunden Kindes und alle Familienmitglieder sind bei uns Patienten.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Brussig: Das A und O ist die adäquate individuelle tägliche Zahnpflege und eine gesunde Ernährung, flankiert von den mindestens zweimaligen zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen pro Jahr und natürlich von den mindestens zweimaligen professionellen Zahnreinigungen (PZR) im Kalenderjahr.

Zur Person

  • In Meissen/Sachen geboren
  • Abitur am Gymnasium Franziskameum in Meissen
  • Studium der Zahnmedizin am Bereich Medizin (Charite) an der Humbold-Universität zu Berlin
  • Abschluss des Zahnmedizinstudiums mit akademischem Grad ‘Diplom Stornatologe’
  • Approbation
  • Qualifikation an der Militärmedizinischen Sektion der Ernst-Moritz-Arndt-Universität zu Greifswald
  • Militärdienst im Medizinischen Dienst der Luftstreitkräfte / Luftverteidigung im Kommando LSK / LV in Strausberg bei Berlin
  • Fachzahnarztprüfung / Kolloquium
  • Promotion zum doctor medicinae (Dr. med.) an der Humboldt-Universität zu Berlin mit Gesamtprädikat ‘magna cum laude’ (mit großem Erfolg)
  • Ernennung zum stellvertretenden Abteilungsleiter der Poliklinik ‘Rudolf Virchow’ in Berlin Hohenschönhausen
  • Ernennung zum Oberarzt
  • Umbau und Privatisierung der Poliklinik zum Ärzthaus
  • Niederlassung in eigener Praxis im Ärzthaus ‘Rudolf Virchow’
  • Praxisverlegung in eigener Praxis im Ärztehaus ‘Rudolf Virchow’
  • Praxisverlegung in den Erweiterungsbau des Ärztehauses
  • Kontinuierliche Teilnahme an Fortbildungen, Seminaren und Kongressen im In- und Ausland

Zur Praxis

  • Praxisgründung 1991
  • Praxisverlegung in den Erweiterungsbau 1995
  • klimatisierte Praxisräume

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