Team jameda
Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Jochen Moser interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Neurologe.
jameda: Herr Dr. Moser, was hat Sie motiviert, Neurologe zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Herr Dr. Moser: Die Entscheidung, Medizin zu studieren und Arzt zu werden, fiel bei mir erst spät. Ich wollte eigentlich Lehrer werden oder eventuell Psychologie studieren. Ich habe dann den Zivildienst im Altenheim gemacht. Mir hat die Arbeit unheimlich Spaß gemacht und ich habe mit meiner damaligen Chefin gesprochen, ob ich dort anfangen und Altenpfleger werden könnte. Sie sagte mir, wenn ich gerne mit Menschen im medizinischen Bereich arbeiten möchte, solle ich doch Medizin studieren. Ich fand die Idee toll, habe mich spontan für einen Studienplatz beworben und es hat geklappt. Es war eine Bauchentscheidung.
Am Anfang war es ganz schön schwierig im Studium, zumal ich in der Oberstufe in der Schule keinen sonderlichen Enthusiasmus in den Naturwissenschaften hatte. Ich habe mich aber durchgebissen und spätestens ab dem zweiten Semester, als ich mit Neuroanatomie in Kontakt kam, wurde in mir ein Feuer entfacht. Mich hat dieses Themengebiet sehr fasziniert und es hat mich bis heute nicht losgelassen. Es war also die Kombination aus dem Wunsch, Menschen zu helfen und dem Interesse an den Funktionen des Nervensystems, weswegen ich Neurologe wurde.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?
Herr Dr. Moser: Ich würde sagen, dass ich im Fachgebiet Neurologie recht breit aufgestellt bin und keinen einzelnen Schwerpunkt habe. Ich finde es unheimlich spannend, ein Puzzle zusammenzusetzen. Das besteht zum einen aus den Schilderungen des Patienten, dann aus dem Untersuchungsbefund und gegebenenfalls aus den Ergebnissen von Zusatzuntersuchungen. Am Ende sollte sich ein stimmiges Bild ergeben, das ich dann auch gerne im Gespräch erläutere. Das Gesamtbild muss dann auch in den individuellen Kontext des Patienten eingebettet werden. Damit meine ich, dass es oft wichtig ist, die familiären, sozialen und persönlichen Besonderheiten in der Beurteilung zu berücksichtigen, um dann eine individuelle Therapie zu finden, die zum jeweiligen Patienten passen. Ein Patentrezept für jeden gibt es nach meiner Erfahrung nicht.
jameda: Gibt es ein medizinisches Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Herr Dr. Moser: Mein ehemaliger Hausarzt, bei dem ich in der Jugend und im frühen Erwachsenenalter selbst in Behandlung war, hat mich sehr geprägt. Für ihn stand das Wohl des Patienten über allem. Auch mein ehemaliger Chefarzt ist jemand, zu dem ich aufblicke. Es gibt einige Leuchttürme, die mir in meinem beruflichen Leben eine Orientierung waren und mir Möglichkeiten und neue Denkweisen aufgezeigt haben. Aber letztlich denke ich, muss jeder seinen eigenen Weg finden.
jameda: Gibt es in der Gegenwart Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Herr Dr. Moser: Wir haben unsere Praxis inzwischen digitalisiert, das erleichtert die Abläufe erheblich. Seit Neuestem nutze ich auch die Option der Videosprechstunde über jameda. Ich bin gespannt, wie das angenommen wird.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Herr Dr. Moser: Auf der einen Seite freue ich mich über den technischen Fortschritt und die Chancen, die er bietet. Andererseits werden die direkte Kommunikation und die körperliche Untersuchung weiterhin einen wichtigen Stellenwert haben. Da eine gesunde Balance zu finden, wird spannend.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Herr Dr. Moser: Das Motto in unserer Praxis ist: ‘Den Patienten im Fokus. Den Menschen im Blick.’ Bei mir wird nicht ein Bild eines Bandscheibenvorfalls behandelt oder ein Messwert. Ein Beschwerdebild sollte immer auch ganzheitlich betrachtet werden und im Kontext der individuellen sozialen und seelischen Umstände gesehen werden.
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Herr Dr. Moser: Ich schätze das offene Gespräch. Ich schätze Rückmeldung, ob meine Ideen für den Patienten plausibel sind und ich schätze Patienten, die sich in die Therapieplanung einbringen. Ich möchte gerne eine Grundlage entwickeln für ein gemeinsames Vorgehen. Ich schätze Patienten, die sich bemühen, ihre Ressourcen zu nutzen und ein Interesse daran haben, Dinge zu lernen, mit denen sie selbst dazu beitragen können, dass es ihnen besser geht.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Moser: Weniger ein einzelnes Patientenerlebnis. Ich habe länger in Südafrika in Krankenhäusern gearbeitet. Die Erlebnisse dort haben mich sehr geprägt. Auch wenn es genug an unserem Gesundheitssystem zu bemängeln gibt, bin ich doch froh, in einem funktionierenden, solidarischen Versorgungssystem zu arbeiten.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Moser: Überprüfen Sie, ob es Ihnen gut geht und was Ihnen gut tut. Versuchen Sie zu ändern, was Ihnen nicht gut tut. Achten Sie auf Ihre Freunde und Familie, sie sind das Wichtigste, was Sie haben.
Ich wurde 1980 in Idar-Oberstein geboren und habe heute noch eine tiefe Verbundenheit zu meiner pfälzischen Heimat. Ich habe in Mainz Medizin studiert und bin nach einem Auslandsaufenthalt in Pretoria, Südafrika, in Nürnberg gelandet. Im Klinikum Nürnberg habe ich meine Facharztausbildung als Neurologe absolviert und bin seit 2014 in der Gemeinschaftspraxis Dres. Hauck und Moser (vorher Dres. Hauck und Sprügel).
Wir sind eine neurologisch-nervenärztliche Gemeinschaftspraxis. Unser Team besteht aus drei Ärzten (Dr. Moser, Dr. Hauck und Dr. Lichtenstern) sowie fünf medizinischen Fachangestellten und einer Praxismanagerin. Unser Personal ist sehr erfahren und langjährig in der Praxis tätig. Wir haben aufgrund eines guten Arbeitsklimas auch kaum Personalfluktuation. Die Praxisräume sind neu eingerichtet und top modern.
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