Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. dent. Helmut Uerlich interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.
jameda: Herr Dr. Uerlich, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden?
Herr Dr. Uerlich: Als Kind aus einem Selbständigen-Haushalt wollte ich auf jeden Fall auch selbständig werden. Da ich sehr gerne Menschen helfe und es mir darüber hinaus Freude bereitet, exakt zu arbeiten sowie komplexe Situationen strukturiert zu bearbeiten, lag der Zahnarztberuf für mich nahe.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Uerlich: Die meiste Freude bereitet mir das zahnärztliche Arbeiten in einem Team mit mehreren spezialisierten Zahnärzten. Durch den fachlichen Austausch und in der Zusammenarbeit mit einem exzellenten Team von Mitarbeiterinnen finden wir für unsere Patienten stets die individuell richtige Behandlung.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Uerlich: Zum Beispiel, dass es normal sei, im höheren Alter seine Zähne zu verlieren. Wir wissen jedoch, dass unsere Patienten mit einer Kombination aus professioneller Zahnreinigung in der Praxis und mit der richtigen Anleitung zur häuslichen Zahnpflege ihre Zähne und das Zahnfleisch bis ins hohe Alter gesund erhalten können.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. Uerlich: Viele Patienten, bei denen früher schon einmal ein entzündeter Zahnnerv behandelt werden musste, berichten davon, dass der Zahn in oftmals sehr vielen einzelnen Behandlungssitzungen immer wieder gespült, mit einem Medikament versorgt und dann erst viel später wieder definitiv verschlossen wurde. Viele dieser so behandelten Zähne mussten später nach dem Auftreten einer erneuten Entzündung an der Wurzel chirurgisch nachbehandelt werden und wurden im schlimmsten Fall einige Jahre später dann doch noch entfernt. In den meisten Fällen kann man eine Entzündung des Zahnnervs in einer oder aber in zwei oder selten drei Behandlungssitzungen in der Regel schmerzfrei behandeln. Wenn der Behandler über die entsprechende Ausbildung und die heutigen modernen Behandlungssysteme wie Operationsmikroskop, Kanalspülungen mit Ultraschallunterstützung und elektronische Längenmessung verfügt, dann können die meisten wurzelkanalbehandelten Zähne lebenslang erhalten werden.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Uerlich: Die individuellen Therapiepläne werden von uns Ärzten sehr aufwändig nach den Belangen und Wünschen der Patienten und nach Auswertung des Mundbefundes, der in der Praxis angefertigten Röntgenbilder und Fotos erstellt. In einer separaten Behandlungssitzung sprechen wir Ärzte diesen Therapieplan dann mit dem Patienten durch, sprechen auch über die eventuell entstehenden Kosten und den Zeitrahmen, der für die Behandlungsmaßnahmen notwendig sein wird. Da der Patient dann gut über die anstehenden Behandlungen informiert ist, gehen wir den Behandlungsweg gemeinsam.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Uerlich: Viele Ärzte klären ihre Patienten nicht über die heute möglichen Behandlungsmethoden auf. Auch sehen wir immer wieder Patienten, bei denen zum Teil hochwertige Behandlungen durchgeführt wurden und deren Zahnfleisch aber noch entzündet ist und oft blutet. Das ist so, als ob ein tolles Haus gebaut wird, das Fundament aber marode und sanierungsbedürftig ist.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Uerlich: Etwas Besonderes ist unsere Ausrichtung auf die SOLO-Prophylaxe als Grundlage für gesundes Zahnfleisch und Zähne. Weiterhin die schon beschriebene moderne Art der Wurzelkanalbehandlung mit Mikroskop. Seit über 17 Jahren bin ich begeisterter Cerec-Anwender und Zahnfleischbehandlungen werden bei uns schon seit vielen Jahren mit einem Laser unterstützt. Implantate können in vielen Fällen in unserer Praxis gesetzt werden und keramische Kronen und Brücken stellen wir in unserem eigenen Meister-Labor her.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Uerlich: Die Reinigung der Zahnzwischenräume mit angepassten Bürsten ist ein sicherer Weg, Zahnfleischentzündungen, Karies und späteren Zahnverlust sicher zu vermeiden. Fragen Sie Ihren Zahnarzt – oder uns!
Nach dem Studium der Zahnheilkunde in Bonn und in Washington DC sowie der Assistenzzeit bei der NATO und in Köln bin ich 1990 in die Heimat meiner Frau gezogen und habe in Oldenbrok eine Praxis übernommen. Nachdem unsere vier Kinder älter waren, haben wir uns zunehmend mit der Entwicklung des Praxisteams beschäftigt.
Nach vielen Fort- und Weiterbildungen im fachlichen Bereich und in Teamentwicklungsprozessen konnten wir 2009 nach Brake umziehen. Hier haben wir ein eigenes Meisterlabor und bieten in einem angegliederten Fortbildungszentrum auch anderen Zahnarztpraxen fachliche und konzeptionelle Weiterbildungen an. Seit 2016 wird die Praxis als Zahnmedizinisches Versorgungszentrum geführt.
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