Artikel 24/02/2016

Das jameda-Interview: 8 Fragen an Herrn Dr. med. dent. Bernd Kurpiers

Team jameda
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. dent. Bernd Kurpiers interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.

jameda: Herr Dr. Kurpiers, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden?
Herr Dr. Kurpiers: Letztendlich war es die Aussicht auf ein fachlich extrem abwechslungsreiches Berufsleben. Die Möglichkeit sich auf der Grundlage einer anspruchsvollen akademischen Ausbildung selbstbestimmt fachlich in immer wieder neue Gebiete einarbeiten zu können, fand ich faszinierend. Darüber hinaus stellt jeder Patient auch psychologisch eine neue Herausforderung dar. Diese Kombination lässt keine Langeweile oder lästige Routine aufkommen. Wenn man dann noch Spaß an manueller Tätigkeit und kleinen Dimensionen hat, ist die Zahnmedizin ein tolles Betätigungsgebiet.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Kurpiers: Die größte Herausforderung ist der Patient selber. Ihm seine Sorgen und Ängste zu nehmen, bedeutet für mich sehr viel. Wenn es mir darüber hinaus gelingt, durch fachliche Kompetenz und Einfühlsamkeit auch schwierige Situationen gemeinsam mit dem Patienten zu bewältigen, erfüllt mich das mit großer Freude und Zufriedenheit.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Kurpiers: Das irgendwann in der Kindheit geweckte Ängste, fortbestehen müssen. So viele Erwachsene stehen ihrer eigenen Zahngesundheit im Wege, weil sie sich nicht trauen, rechtzeitig zum Zahnarzt zu gehen. Ich denke, es wurde in der Vergangenheit auch viel zu wenig mit dem Patienten gesprochen.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Kurpiers: Man muss immer einen Plan B haben. Außerdem muss der Therapieplan zum Patienten passen und so auf ihn abgestimmt sein, dass er auch durchführbar ist. Entscheidend ist hierbei, dass man sich bemüht, dem Patienten die Zusammenhänge und die Gründe für ein bestimmtes Vorgehen mit seinen Worten zu erklären. Nur was man verstanden hat, wird man auch gemeinsam umsetzen können, sonst ist der Patient überfordert.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Kurpiers: Ich würde dafür sorgen, dass wieder ein größerer Anteil der Krankenkassenbeiträge für die Leistung eingesetzt und nicht für unnötige Verwaltungskosten verbraucht wird. Auch die scheinbar nur in Deutschland erfolgende, kostentreibende Umsetzung jeder EU-Norm sollte politisch kritisch hinterfragt werden und dies unabhängig von der Beeinflussung der jeweiligen Industrielobby. Nur so wird Medizin und Zahnmedizin zukünftig für den Normalbürger bezahlbar sein.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Kurpiers: Vor allem in den Bereichen, die man nicht erlernt hat. Mit dem Patienten sprechen und zuhören. Vor allem auch nach links und rechts schauen und nicht immer nur das eigene Fachgebiet vor Augen haben.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Kurpiers: Entscheidenden Einfluss auf unsere tägliche Arbeit haben neue diagnostische und therapeutische Möglichkeiten, die wir durch die moderne Mikrobiologie erhalten. Dies ermöglicht uns z.B. alternative Methoden bei der Behandlung der Parodontitis einzusetzen. Im Bereich der Geräte stellt das Mikroskop für uns den Einstieg in eine neue Therapiedimension dar. So kann man die moderne Endodontie auch als die Neurochirurgie der Zahnheilkunde bezeichnen. Eine weitere wirklich innovative Technik ist die Piezochirurgie. Durch die Weiterentwicklung der Ultraschalltechnologie (Piezo-Effekt) können wir im chirurgischen Bereich eine neue Behandlungsmethode anbieten, die durch spezielle Ultraschallschwingungen auf die unangenehmen „Bohrer“ verzichten kann.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Kurpiers: Man muss einfach wissen, dass die normale Zahnbürste entgegen aller werbewirksamen Versprechen nicht ausreichend alle Zahnzwischenräume reinigt. So können dort haftende Speisereste zu Säuren umgebaut werden und langfristig Schäden verursachen. Schon eine einmal tägliche Zwischenraumreinigung kann viele Reparaturen vermeiden.

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