Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. dent. Alfred Hertler interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie Fachzahnarzt für Oralchirurgie
jameda: Herr Dr. med. Dr. med. dent. Alfred Hertler, was hat Sie motiviert, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie Fachzahnarzt für Oralchirurgie zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Herr Dr. Hertler: Die komplexe Anatomie des Gesichts hat mich schon seit Anfang meines Medizinstudiums fasziniert. Über das Gesicht äußert der Mensch seine Emotionen, vor allem über die Mimik des Gesichts und den Ausdruck der Augen. Die Sprache ist u.a. mit Kiefer-, Zungen- und Lippenfunktionen das zentrale Instrument, mit dem die Menschen miteinander kommunizieren und sich verständigen.
Fehlbildungen, Erkrankungen oder Verletzungen der komplexen Gesichtsfunktionen beeinträchtigen daher die Identität des Menschen wie keine andere Region des menschlichen Körpers.
Diese Beeinträchtigungen zu korrigieren oder zumindest funktionell oder ästhetisch zu verbessern, ist eine der spannendsten Aufgaben der plastischen und wiederherstellenden Chirurgie. Ein gelungener Eingriff, der einem Patienten wieder zu harmonischen Gesichtsproportionen verhilft, vermag im höchsten Maß Dankbarkeit hervorzurufen und verhilft Betroffenen gleichzeitig zu seelischer Ausgeglichenheit und dazu, Selbstbewusstsein zurückzugewinnen.
Ein Arzt zu sein, der mit einem guten Team zu diesen Veränderungen beitragen darf, ist immer wieder von Neuem eine äußerst befriedigende Erfahrung, die den Aufwand mehr als belohnt.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht ihn so besonders?
Herr Dr. Hertler: Mein Schwerpunkt liegt in der chirurgischen Harmonisierung von Gesichtsprofilen durch Wiederherstellung natürlicher ästhetischer Gesichtsproportionen. Das heißt in erster Linie Korrekturen der Nasen- und / oder der Kinnform, der Augenlider, der Ohren, aber auch durch Gesichtshautstraffungen oder andere Maßnahmen der Faltenbehandlung.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Therapie von Gesichtshauttumoren sowie Kiefer- Gesichtsverletzungen, Gesichtsnarben, auch durch Laserbehandlung.
jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Herr Dr. Hertler: Mein größter akademischer Lehrer war Prof. Dr. Dr. mult. Norbert Schwenzer. In seiner Eigenschaft als weltweit bekannter und anerkannter ärztlicher Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universität Tübingen hat er meine Ausbildung als MKG-Arzt und in der regionalen plastischen Chirurgie maßgeblich geprägt.
Ein besonderes Highlight dieser Ausbildung war ein mehrfacher humanitärer Einsatz für „Ärzte der Welt“ in Kambodscha zur Operation von Kindern mit angeborenen Lippen-Kiefer-Gaumenspalten vor Ort mit einem internationalen Ärzteteam.
jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Herr Dr. Hertler: Im Fachgebiet MKG profitieren wir in großem Maße von einer modernen strahlungsarmen Bildgebung durch die 3D-Röntgendarstellung des Gesichtsskeletts: dem digitalen Volumen-Tomogramm (DVT). Diese Aufnahme bietet eine exzellente Op-Planungshilfe, insbesondere für Nasen- und Kinnkorrekturen, weil sie knorpelige und knöcherne Strukturen, aber auch Nervverläufe im Knochen exakt wiedergibt.
Die vorgesehenen Planungen der Digitalisierung in der Medizin, der Telematikinfrastruktur, versprechen in naher Zukunft einige Erleichterungen wie beispielsweise die Online-Terminvergabe, aber auch Online-Videosprechstunden.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Herr Dr. Hertler: Die Integration von 3D-Planungsvorhersagen, nicht nur bezüglich der knöchernen OP-Ergebnisse, sondern auch die Vorhersage der Weichteilveränderungen nach der Operation, dürfte die größte Herausforderung in der nächsten Zeit darstellen.
Es ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach plastisch-ästhetischen Eingriffen in Zukunft weiter zunehmen wird und dadurch auch die Palette der Therapiemöglichkeiten und OP-Techniken immer mehr erweitern wird. Diese Techniken zu kennen und zu beherrschen, ist von großer Wichtigkeit und erfordert ständige Fortbildung der plastisch tätigen Chirurgen, die wir für unsere Patienten jederzeit gewährleisten wollen.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Herr Dr. Hertler: Die wichtigste Voraussetzung für ein gutes und mitfühlendes Patienten-Arzt-Verhältnis ist meiner Erfahrung nach am besten zu erreichen, indem man lernt, dem Patienten gut und aufmerksam zuzuhören und dadurch die Wünsche und Anliegen, aber auch die Ängste des Patienten begreift und auf diese eingehen kann. Nicht zu unterschätzen ist dabei aber auch, dass ich als Arzt versuche, mit Worten, die der Patient gut verstehen kann, das, was bei einem Eingriff geplant ist, so anschaulich und verständlich wie möglich zu erklären.
Genauso wichtig ist es aber, offen und ehrlich zu sein, wenn der Patient Wünsche und Vorstellungen äußert, die realistischerweise durch den Eingriff nicht zu erzielen sind. Diese Einstellung führt in der Regel zu einem fundierten Vertrauensverhältnis zu meinen Patienten und wird ihrerseits geschätzt und durch gute Zusammenarbeit belohnt.
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Herr Dr. Hertler: An meinen Patienten schätze ich, wenn sie vor der Behandlung offen ihre Vorstellungen und Wünsche formulieren und gleichzeitig freut es mich natürlich sehr, wenn sie nach dem Eingriff ihre Zufriedenheit und Dankbarkeit für die Behandlung spontan zum Ausdruck bringen.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Hertler: Am meisten bleibt mir die Reaktion einer Mutter in Erinnerung, die nach dem Verschluss der breiten Lippenspalte ihres sechs Monate alten Sohnes spontan in einen Strom von Freudentränen ausgebrochen ist.
Sie erklärte mir später, jetzt sähe ihr Sohn genau so aus wie der Vater als Baby ausgesehen hat. Das hat sie total gerührt. Solche Momente vergesse ich nicht und diese Momente fördern gleichzeitig meine Motivation, mich stetig weiterzuentwickeln.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Hertler: Bemühen Sie sich:
MKG- SOLITUDE Praxisklinik: 3 Gehminuten von S-Bahn und Hbf. Ludwigsburg, barrierefreier Zugang
OP-Leistungsspektrum:
Anästhesieverfahren: Lokalanästhesie / ggf. Kombination mit Lachgas oder Dämmerschlaf oder ambulanten Vollnarkose.
MKG-Belegabteilungen: Krankenhaus Bietigheim-Bissingen / Klinikum Ludwigsburg, Chirurgische Privatklinik Solitude
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