Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. Nils Kottmann

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Kottmann interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.

jameda: Herr Dr. Kottmann, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden?

Herr Dr. Kottmann: Das ist eine einfache Frage: Die Lust am aktiven Arbeiten mit Menschen und mit meinen Händen etwas zu bewerkstelligen in Kombination mit dem Umsetzen von wissenschaftlichen Erkenntnissen hat mich immer fasziniert. Außerdem haben wir Zahnärzte das Glück, unseren Patientinnen und Patienten mit Problemen bzw. Schmerzen schnell helfen zu können. In anderen Worten: Der Behandlungserfolg ist für den Patienten in der Zahnmedizin sehr häufig schnell spürbar. Das macht den Patienten glücklich. Und ein glücklicher Patient ist für mich das größte Lob, das ich bekommen kann.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Herr Dr. Kottmann: Für mich ist jede Behandlung unglaublich spannend, da jede Situation, jede Behandlung, jeder Mensch anders ist und anders mit der Behandlung umgeht. So gibt es für mich eigentlich keine Routine im Behandlungsalltag. Dies ist aber auch zugleich die höchste Herausforderung für mich. Denn ich muss immer flexibel sein, um zu jedem Zeitpunkt die optimale Leistung bringen zu können. Mein medizinisches Wissen sowie die Kenntnisse über den Umgang mit den verschiedensten Behandlungsmethoden sind die Grundlage für mein modernes und qualitativ sehr hochwertiges Arbeiten. Daher legen meine Kollegen und ich höchsten Wert auf regelmäßige Fortbildungen.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Herr Dr. Kottmann: Interessanterweise waren die klassischen Vorurteile über Zahnärzte bzw. über die Zahnbehandlung nie wirklich ein belastendes Thema für mich. Natürlich ist mir das Phänomen der „Zahnarzt-Angst“ oder sogar die „Zahnarzt-Phobie“ bekannt. Ab und an „warnen“ mich sogar Patienten bei dem ersten Kennenlernen vor ihrer Panik – z. B. vor der Betäubung, der Behandlung oder sogar lediglich den Räumlichkeiten. Doch nach einem ausführlichen Kennenlerngespräch gibt es immer zwei wichtige Punkte, die ich jedem Patienten mit nach Hause gebe: Zum einen behandele ich jeden Menschen so, wie ich selbst behandelt werden möchte. Zum anderen steht die ausführliche und vor allem verständliche Aufklärung und Beantwortung aller Fragen für mich an erster Stelle.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Herr Dr. Kottmann: Ich bin kein Freund von „Floskeln“ und bin daher absolut gegen Pauschalisierungen von individuellen Problemen. Keine Situation gleicht der anderen und jeder Mensch empfindet anders. Für mich ist die Aufklärung und die Kommunikation mit meinem Gegenüber das A und O, und zwar während und auch nach der Behandlung. Denn nur der Patient oder die Patientin selbst kann entscheiden, was für ihn selbst am besten ist. Das Rüstzeug dafür gebe ich ihm durch meine detaillierten Informationen über die notwendige Behandlung sowie über meine dauerhafte und enge Begleitung während der Therapie mit auf den Weg.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Herr Dr. Kottmann: Die erste Frage, die ich mir in diesen Fällen stelle ist: „Warum hat der Patient meinen Vorschlag nicht angenommen?“. Um sich stetig weiterzuentwickeln ist es meiner Meinung nach besonders wichtig, sich selbst kritisch zu hinterfragen, um aus möglichen Fehlern zu lernen. Erfahrungsgemäß ist in solchen – zum Glück seltenen – Fällen meist die Kommunikation bzw. der Informationsaustausch nicht optimal gelaufen. Aus diesem Grund suche ich erneut das Gespräch mit diesem Patienten.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Herr Dr. Kottmann: Ich wünsche mir mehr Unterstützung von Seiten der gesetzlichen Krankenkassen für die zahnärztliche Prophylaxe. Die Kostenübernahme könnte viele spätere Probleme und Folgekosten vermeiden. Gerade auch unter Berücksichtigung von durch Parodontitis verursachten allgemein-medizinischen Auswirkungen (wie Herz-Kreislauf-Problemen, Frühgeburten oder Diabetes). In meinen Augen liegt das zu erreichende Ziel der Zahnheilkunde daher bereits „vor“ dem Entstehen von Krankheiten wie z. B. Karies und Parodontitis. Die optimale Zahnhygiene ist eine Grundvoraussetzung für auch lebenslang gesunde und schöne Zähne.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Herr Dr. Kottmann: Der Umgang mit dem Patienten ist ein sehr komplexes Thema und wird leider gerade in der Ausbildung stark vernachlässigt. Der Fokus der Ausbildung liegt vielfach beschränkt auf Wissenschaft und Lernleistung.

Die schwerwiegendsten Folgen sind vor allem eine mangelhafte Kommunikation zwischen dem Behandler und dem Patienten, welche dann in einer beiderseitigen Unzufriedenheit mündet.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Herr Dr. Kottmann: Viele Wege führen bekanntlich nach Rom und der Erfolg gibt dem Behandler recht. Meiner Meinung nach sollte man stets auf dem aktuellsten und modernsten Wissensstand mit einer Nutzung sinnvoller moderner Gerätschaften sein (OP-Mikroskop, digitales Röntgen, etc.). Doch es ist wichtig, unter allen Neuerungen nicht das altbewährte zu vergessen. Vor allem der regelmäßige Austausch in der engen Zusammenarbeit mit meinem Kollegen sowie eine vernünftige und kritische Auseinandersetzung mit meiner Behandlung führt zu der qualitativ hochwertigen Behandlung, die wir unseren Patienten anbieten.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Kottmann: Ich setzte gerade einem Patienten seine langersehnte Prothese ein, da hörte ich laute Musik. Verwundert ging ich aus dem Behandlungsraum in das Foyer der Praxis und sah den ganzen Hofstaat samt Karnevalsprinzen und -prinzessin aufmarschieren. Ein Gläschen alkoholfreier Sekt, Kamelle und ein paar lustige Karnevalslieder später verließ uns dann der Prinz mit seinem Gefolge. Zurück blieben gutgelaunte Patienten und Kollegen.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Kottmann: Zähne putzen, aber vor allem die richtige Putztechnik ist dabei entscheidend. Denn das ist die Grundlage für ein langes Leben mit gesunde Zähnen. Zudem tun Sie Ihrem ganzen Körper damit einen Gefallen. Schon längst sind Zusammenhänge zwischen einer Vielzahl an Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Schlaganfall, Arteriosklerose aber auch Frühgeburten und Geburtskomplikationen wissenschaftlich belegt. Das Hauptproblem liegt oft nicht in der Motivation des Patienten, sondern in dessen Wissen und Fähigkeiten, Mundhygieneartikel wie Zahnseide oder Interdentalbürstchen korrekt anzuwenden.

Zur Person

Ich bin Zahnarzt und Gesundheitswissenschaftler. Ganz nach dem Leitsatz: „Ich behandele Sie so, wie ich mich selbst behandeln würde“ gestalte ich mit meinem Patienten die individuelle Behandlung. Hierbei stehen für mich die Qualität der Behandlung und die verständliche Aufklärung an erster Stelle.

Zur Praxis

Unsere Praxis befindet sich im Herzen der Bonner Südstadt. Die Stadtvilla, in der sich unsere Praxis befindet, verkörpert die gemütliche Atmosphäre der Gründerzeit mit modernen Behandlungsmethoden. Über mehrere Etagen sind fünf moderne Behandlungszimmer nach Fachgebieten für Sie eingerichtet.

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