Artikel 08/12/2017

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. med. dent. Peter Finke

Dr. med. dent. Peter M. Finke Zahnarzt
Dr. med. dent. Peter M. Finke
Zahnarzt
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Finke interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.

jameda: Herr Dr. Finke, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden?

Dr. Finke: Mein erster Kontakt zu diesem Beruf war meine Ausbildung zum Zahntechniker. Nachdem ich 1992 die Meisterprüfung ablegte, gründete ich mein Dentallabor „Finke-Zahntechnik“ in Erlangen, das bis heute besteht. 2005 fasste ich dann den Entschluss, mit 42 Jahren Zahnmedizin zu studieren. Nach erfolgreicher Approbation 2010 konnte ich erstmals als Zahntechnikermeister und Zahnarzt meine ersten eigenen Patienten von A – Z so behandeln, wie ich mir es immer gewünscht habe. Ein unglaubliches Glücksgefühl, das ich bis heute jeden Tag empfinde!

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Dr. Finke: Meine größte Freude ist die spürbare Wertschätzung unserer Patienten. Nach 36 Jahren Erfahrung in der Zahnheilkunde und der nun seit 7 Jahren bestehenden „Doppelberufung“ für Technik und Medizin ist es immer wieder ein tolles Erlebnis, wie sich unsere Patienten über das finale Resultat freuen, ja oft regelrecht begeistert sind. Dennoch wollen wir konsequent an unserer Linie festhalten: Top-Mitarbeiter, viel Zeit und Geduld bei der Behandlung, kaum Wartezeiten, schmerzfreie Therapie, bestes Material und liebevolle Verarbeitung bis ins Detail, ästhetische Höchstleistungen und immer wieder dem Patienten aufmerksam zuhören.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Dr. Finke: Einst sagte ein Patient zu mir: „ Herr Doktor, Sie behandeln mich ganz anders als mein vorheriger Zahnarzt.“ Darauf entgegnete ich: „ Das kann schon sein, ich komm vom Bau!“ Wir lachten beide herzhaft. Aber im Ernst: Ich stehe dazu, dass ich sozusagen „promovierter Handwerksmeister“ bin. Für mich ist Zahnmedizin in weiten Bereichen handwerklich geprägt und hier nützt mir das über Jahrzehnte antrainierte Geschick in der manuellen Verarbeitung verschiedenster Materialien.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Dr. Finke: Geduld, Ausdauer und Disziplin. Was über Jahre hinweg entsteht, kann selten innerhalb weniger Tage abheilen. Hier gilt es, den Heilungsprozesses vertrauensvoll und individuell zur begleiten. Diese Entwicklung ist selten linear, sondern leider mit teilweise erheblichen Rückschlägen verbunden. Ganz wichtig: Zögern Sie nicht, immer offen und ehrlich gegenüber Ihrem Zahnarzt zu sein, denn nur wenn er alles über Ihr Befinden weiß, kann er sich ein Bild der Ursache machen.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Dr. Finke:  Dann werde ich den Patienten noch einmal klar und deutlich erklären, warum und weshalb es für ihn gut wäre, wenn er den gemeinsamen Therapieplan einhält. Wir sind aber keine Missionare. Wenn ein Patient trotzdem seinen eigenen Weg gehen will, so respektieren wir das einerseits, stehen ihm andererseits aber auch in Zukunft jederzeit gerne zur Verfügung.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Dr. Finke: Als erstes würde ich die unzähligen gesetzlichen Krankenkassen zusammenlegen, deren Leistungsumfang im SGB V sowieso einheitlich definiert ist. So könnte man Milliarden Verwaltungskosten einsparen. Diese reduzierten Ausgaben würde ich sofort in die moderne Versorgung unserer Patienten, die oftmals seit vielen Jahren beträchtliche Beiträge einzahlen müssen, umwandeln und so die heute teilweise notwendigen Zuzahlungen erheblich reduzieren.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Dr. Finke: Ich denke, wir dürfen uns quantitativ nicht zu viel zumuten. Wir sollten nicht von einem Zimmer ins andere rennen und dabei verlernen, uns die Zeit zum Zuhören zu nehmen. Die meisten Menschen, die zu uns kommen, haben fürchterliche Angst oder schon schlimme Erlebnisse beim Zahnarzt gehabt. Wir müssen sie behutsam auffangen, Vertrauen schaffen und viel Zeit für Sorgfalt aufbringen. Nur so kann man die Angst vorm Zahnarzt bewältigen und anstehende therapeutische Maßnahmen gemeinsam angehen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Dr. Finke: Alle Gerätschaften sind neu, die Hygienekette ist lückenlos und sauber dokumentiert. Wurzelkanalbehandlungen werden z. B. mit elektronischer Längenmessung und ultraschallgestützten Spülungen durchgeführt. Als Füllungswerkstoff verwenden wir ein Nano-Hybrid-Komposit der neuesten Generation für beste ästhetische Ergebnisse. Alle unsere Patienten sollen an unserer modernen Zahnheilkunde teilhaben können. Über einen möglichen Eigenanteil informieren wir stets in einem Gespräch.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Dr. Finke: Ja, es war ein älterer Herr. Als ich ihn darum bat, seinen Zahnersatz herauszunehmen, schaute er mich ganz entgeistert an und fragte mich: „Ach, kann man den auch herausnehmen?“ Den Rest erspare ich dem Leser, aber wir waren doch recht amüsiert.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Dr. Finke: Putzen Sie einmal am Tag ganz gründlich die Zähne. Lassen Sie Ihren individuellen Erfolg vom Zahnarzt überprüfen. Oft denken Patienten, sie würden richtig putzen, treffen aber die wichtigen Stellen der Zähne nicht richtig. Gehen Sie zwei Mal im Jahr zur professionellen Zahnreinigung, das ist für den Zahnerhalt das Beste. Falls doch einmal etwas kaputtgeht: Ordentlicher Zahnersatz aus einem deutschen Meisterlabor bietet die größte Chance auf gute und nachhaltige Qualität. Vorsicht vor Zahnersatz unbekannter Hersteller oder ohne die qualifizierte finale Nachbearbeitung durch einen Zahntechniker! Gesund beginnt im Mund, hier also stets vorsichtig und wachsam sein.

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