Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Dr. (PhD-UCN) Johann Lechner interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Zahnarzt.
jameda: Herr Dr. Lechner, was hat Sie motiviert, Zahnarzt zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Herr Dr. Lechner: Zu meinem Spezialgebiet der ganzheitlichen oder integrativen Zahnmedizin haben mich meine Patienten gebracht. Im Verlauf einer 40-jährigen Praxistätigkeit konnte ich immer wieder beobachten, wie verschiedenste Krankheitssymptome verschwinden oder sich zumindest dramatisch verbessern nach der Entfernung unverträglicher Materialien, wurzelgefüllter Zähne und stummer chronischer Entzündungen im Kieferknochen.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht ihn so besonders?
Herr Dr. Lechner: Meinen Tätigkeitsschwerpunkt der ganzheitlichen Zahnmedizin macht ein erweitertes Menschen- und Krankheitsbild besonders. Natürlich kann der Zahn-Kiefer-Bereich nicht von dem hochvernetzten immunologischen und regulatorischen System des gesamten Organismus getrennt werden.
Das Besondere meiner Tätigkeit liegt dabei in der Entwicklung und jahrzehntelangen Erfahrung in der Aufdeckung und Beseitigung chronisch-toxischer und chronisch-entzündlicher Belastungen aus dem Zahn Kieferbereich.
jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Herr Dr. Lechner: Aufgrund der weiten Therapiebereiche meiner zahnmedizinischen Ausrichtung gibt es natürlich mehrere medizinische Vorbilder: Dazu gehören Dr. Issels als ehemaliges Mitglied der Beraterkommission des Deutschen Bundestages für Krebserkrankungen, Prof. Pischinger Bissinger und Prof. Heine als Vertreter einer wissenschaftlichen Lehre zur Ganzheitsmedizin und zahlreiche kreative Kollegen, ohne deren Diskussion und Erfahrungsaustausch mein beruflicher Weg nicht so erfolgreich verlaufen wäre.
jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Herr Dr. Lechner: Aktuelle Neuerungen, die meinem Praxisalltag erleichtern, sind die modernen Methoden einer metallfreien Vollkeramik-Versorgung. Bereits vor 25 Jahren habe ich die Vollkeramiktechnik in Deutschland eingeführt und seit ca. 18 Jahren implantieren wir ausschließlich titanfreie Keramikimplantate. Seit neuem erleichtert uns das von uns selbst entwickelte strahlungsfreie Ultraschallgerät CaviTAU die Aufdeckung der stummen chronischen Entzündungen im Kieferknochen (Kieferostitis/„Nico“).
Nachdem jedes Jahr hunderttausende von Zähnen wurzelgefüllt werden, freue ich mich über die Möglichkeit, mit OroTox bei jedem einzelnen dieser toten Zähne die Produktion von schädlichen Zahngiften überprüfen zu können.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Herr Dr. Lechner: Die größte Herausforderung in meinem Fachgebiet sehe ich in der Anerkennung der lokalen Veränderung im Zahn-Kiefer-Bereich durch schlecht geheilte Extraktions- und Operationswunden, störende wurzelgefüllte Zähne und problematische Implantate zu immunologischen Systemerkrankungen.
Die an sich hervorragend entwickelte Medizin hat leider bis heute Probleme, diese Zusammenhänge anzuerkennen und in verlässliche Therapiekonzepte umzusetzen. Das betrifft insbesondere das Gutachter- und Versicherungswesen.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Herr Dr. Lechner: An meinem individuellen Umgang mit Patienten wird gerade die Einbeziehung von möglichen Krankheitsursachen aus dem Zahn-Kiefer-Bereich geschätzt. Wir können den Patienten mit modernen Methoden chronisch-toxische oder chronisch-entzündliche Ursachen einer individuellen Krankheitsentwicklung zeigen, die mit üblichen Röntgenuntersuchungen und Labormethoden nicht aufzudecken sind.
Die Erleichterung, dass eben nicht alles Unbekannte in der Psyche begründet ist, ist bei unseren Patienten regelmäßig groß.
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Herr Dr. Lechner: An meinen Patienten schätze ich besonders die – Gott sei Dank recht häufige – positive Rückmeldung, dass unsere ganzheitlich-integrative Diagnose und Therapie helfen konnte. Diese Bestärkung unseres Menschen- und Krankheitsbildes gibt täglich Kraft und Energie.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Lechner: Ein besonderes Erlebnis ist sicher die Beseitigung jahrelanger Trigeminusneuralgien und Gesichtsschmerzen bei einer jungen Frau, bei der nicht nur die Schmerzfreiheit, sondern auch die Arbeitsfähigkeit und sogar die Sprechfähigkeit wieder hergestellt werden konnten. Dieser Fall ist nur ein Beispiel dafür, wie in vielen Schmerzfällen durch simple Eingriffe am Kieferknochen jahrelange Medikamenteneinnahme überflüssig gemacht werden konnte.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Lechner: Mein Gesundheitstipp für die Leser lautet: Zähne und Kausystem sollten nie als bloße mechanische Werkzeuge betrachtet werden. Alle notwendigen zahnärztlichen Eingriffe und Reparaturmaßnahmen sollten unter ganzheitlich-immunologischen Aspekten erfolgen. Denn das Immunsystem ist letztlich der Nagel, an dem unsere Gesundheit hängt.
Dr. Dr. (PhD-UCN) Johann Lechner, Jahrgang 1949, seit 1980 Leiter der Praxisklinik für ganzheitliche Zahnmedizin in München mit ganzheitlichem und individualisiertem Gesundheitskonzept; österreichisches Ärztediplom für ganzheitliche Zahnmedizin. Heilpraktiker. Über 100 Seminare/ Vorträge u. a. an Symposien der Univ. Bern, Univ. Graz; Gastdozent Capital Univ. Washington DC, USA und Univ.-Zahnklinik Peking. Publikation von bislang 11 Büchern zu ganzheitlicher Zahnmedizin und Systemerkrankungen und 10 wissenschaftliche Untersuchungen mit über 85.000 Zugriffen weltweit; alle PubMed-Publikationen siehe hier. Inhaber mehrerer medizinischer Patente zu ganzheitlich-systemischer Diagnostik und Ultraschallanwendung im Kieferbereich.
Unsere Praxisklinik bietet eine Kombination aus modernster Zahnheilkunde, durchgeführt von mehreren jungen zahnärztlichen Kollegen, und naturheilkundlich-biologischer Begleitbehandlung, unterstützt von drei Heilpraktikerinnen. Dr. Lechner selbst ist Zahnarzt und Heilpraktiker, weshalb sich die Praxisklinik in eine rein zahnärztliche und eine zweite naturheilkundlich-biologische Etage aufteilt.
Die Praxisklinik ist keine reine Privatklinik, sondern steht aus ethischen Gründen jedem offen, obwohl fast das gesamte Behandlungsspektrum kein Bestandteil der gesetzlichen Krankenkassen ist und auch von den privaten Kostenträgern sehr kritisch bis ablehnend betrachtet wird.
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