Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. med. Philipp Paul Braun

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Braun interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als plastischer und ästhetischer Chirurg.

jameda: Herr Dr. Braun, was hat Sie motiviert, plastischer und ästhetischer Chirurg zu werden?

Herr Dr. Braun: Das Zusammenspiel von Form und Funktion des menschlichen Körpers hat mich schon immer fasziniert. In meiner Familie war Kunst immer ein Thema. Form und Funktion ist ja auch der Leitspruch des Bauhausstils. Ich selber verstehe mich und meine Zunft auch als Künstler am menschlichen Körper. Erfolgreiche plastische Chirurgie setzt nämlich in einzigartiger Weise eine Kombination von Fähigkeiten und Fertigkeiten voraus: Empathie für den Patienten, einen geschulten Blick, künstlerische Begabung verbunden mit Präzision und chirurgischem Geschick.

Da ich durch meine Tätigkeit das Leben von Menschen zum positiven verändern kann und meine Patienten glücklicher mache, kann ich mir keinen schöneren Beruf vorstellen.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Herr Dr. Braun: Am meisten Freue bereitet mir das Strahlen in den Augen meiner Patienten nach einer gelungenen Operation, wenn wir es geschafft haben, die Harmonie zwischen Geist und Körper wiederherzustellen.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Herr Dr. Braun: Eigentlich fast keinen, ich hatte mehr Vorurteile erwartet. Da wir aber eine sehr ehrliche, transparente und verantwortungsvolle plastisch-ästhetische Chirurgie pflegen, muss ich mich im Alltag zum Glück nicht oft rechtfertigen.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Herr Dr. Braun: Vertrauen ist das Wichtigste. Suchen Sie sich vor einer Operation Ihren plastischen Chirurgen sehr genau aus. Nicht nur seine fachliche Qualifikation sollte für Sie wichtig sein, sondern auch Ihre emotionale Beziehung zum Arzt. Bauen Sie mit Ihrem Arzt gemeinsam von Anfang an eine Brücke des Vertrauens. Dann können Sie gemeinsam in schweren Zeiten über diese Brücke gehen. Ein belastbares Fundament ist in solchen Situationen enorm wichtig.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Herr Dr. Braun: Wenn ich schon zum Zeitpunkt der Operationsvorbereitung bemerke, dass der Patient sich nicht an unsere Anweisungen hält, kann es schon vorkommen, dass wir eine Operation zu seinem Schutz absagen. Auch wenn wir ästhetische Medizin betreiben, sind wir immer noch Ärzte und bei fehlender Kooperation kann es auch mal zu einer ordentlichen Standpauke kommen (lächeld). Das geschieht dann auch vor dem Hintergrund der ärztlichen Sorgfaltspflicht, die wir sehr ernst nehmen.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Herr Dr. Braun: Da fallen mir folgende Punkte ein: Abschaffung des DRG-Systems, bessere Vergütung des ärztlichen Gesprächs, bessere Vergütung der hausärztlichen und fachärztlichen Leistungen, mehr Personal bei Pflegenden und Ärzten und Verringerung des Dokumentationsaufwandes.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Herr Dr. Braun: Nehmen Sie sich mehr Zeit für Ihre Patienten! Und holen Sie Ihre Patienten emotional da ab, wo sie herkommen. Die Kunst des guten Arztes ist es, auf verschiedene Menschen in verschiedenen Situationen und mit verschiedenen Krankheiten individuell zu beraten und zu behandeln. Ganz wichtig finde ich auch eine angemessene Sprache, damit mich mein Patient auch versteht.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Herr Dr. Braun: Gerade die ästhetische Medizin unterlag in den letzten Jahren unglaublichen Neuerungen, natürlich auch, weil damit sehr viel Geld verdient werden kann. Deshalb steigen wir nicht gleich auf jedes neue Pferd auf, sondern schauen uns die Entwicklung der neuen Verfahren ganz genau an und verwenden sie erst nach angemessenen Tests von Kollegen und Wissenschaftlern.

In unserer Praxis kommen zum Beispiel Eigenfettbehandlungen oder auch das Vampir-Liftings (mit körpereigenem Blutbestandteilen) zur Anwendung. Auch unsere Hyaluronsäurefiller für die Faltenbehandlung sind auf dem neuesten Stand der Technologie. Leider heißt ‘neu’ aber nicht immer auch ‘gut’ und ‘wirksam’, deshalb Vorsicht bei unerprobten Behandlungsmethoden.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Braun: Meine erste Replantation und mein erster freier Lappen waren für mich besondere Erlebnisse, die mich sehr bewegt haben.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Braun: Sich gesund ernähren, viel Sport treiben und ein aktives Familienleben sind für mich die Schlüssel zum Glück und damit auch zur Gesundheit.

Zur Person

Herr Dr. med. Braun hat in Ulm, Nimes und Montego Bay studiert. Nach dem Studium leistete er seine basischirurgische Ausbildung in der Viszeralchirurgie des Krankenhauses Bad Cannstatt. Danach wechselte er in die rein ästhetisch ausgerichtete Praxisklinik von Dr. Klöppel, eine der größten Praxen in München. Im Anschluss erweiterte er seine rekonstruktiven Fähigkeiten in der Brufsgenossenschaftlichen Unfallklinik an der Universität Tübingen. Nach mehreren Jahren wechselte er zu Chefarzt Dr. Kaun, um sich weiter in der Brust- und Gesichtschirurgie zu spezialisieren.

Seit Anfang 2018 hat er sich nun mit seinem Freund und Kollegen PD Dr. med. Lotter im Aestethicum Tübingen niedergelassen. Die Brust- und Gesichtschirurgie und Körperstraffungen sind mit der nichtinvasiven Faltenbehandlung auch weiterhin seine Tätigkeitsschwerpunkte.

Zur Praxis

Die Praxis ist modern, hell und freundlich gestaltet. Für eine harmonische Atmosphäre sorgen die Praxismanagerin Bärbel Müller mit ihrer zuvorkommenden und freudlichen Art, z.B. mit einem Cappuccino und angenehmen Klängen im Wartezimmer und im Behandlungsraum.

Mit Informationsmaterial, Fotos und Zeitschriften bekommen die Patienten Einblicke in die Möglichkeiten der plastisch-ästhetischen Chirurgie.

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