Artikel 08/02/2018

Hausstauballergie: Wenn Milben zum Problem werden

Team jameda
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Hausstaubmilben sind winzige Tierchen, die mit bloßem Auge nicht zu sehen sind. Sie leben in jedem Haushalt und sind im Grunde harmlos. Doch immer mehr Menschen entwickeln eine Allergie gegen die Ausscheidungen der Milben und sind dann von allergischem Dauerschnupfen, Husten oder Ausschlag geplagt.

Ein Gramm Hausstaub enthält bis zu 15 000 Milben

Hausstaubmilben gehören zu den Spinnentieren. Sie sind 0,1 bis
0,5 mm groß und mit dem bloßen Auge nicht erkennbar. Milben
vermehren sich rasch, in einem Gramm Hausstaub findet man bis zu 15.000 Milben. Ihr Kot enthält Eiweiße, die hochallergen sind. Werden die winzigen Kotballen aufgewirbelt, gelangen sie mit der Atemluft auf die Schleimhäute des Menschen und rufen dort allergische Reaktionen hervor. Nach Blütenpollen ist Milbenkot der zweithäufigste Auslöser für eine Allergie.

Menschliche Hautschuppen dienen als Nahrung

Am wohlsten fühlen sich die Tierchen in einer warmen und feuchten Umgebung. Ideal für sie sind eine Raumtemperatur von 25 °C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 60-70 %. Die Milben besiedeln vor allem Betten, wo sie in Decken, Kissen und Matratzen leben. Der Schweiß des Schlafenden und seine Körperwärme sorgen für eine optimale Umgebung. Auch finden Haustaubmilben hier Nahrung im Überfluss: Sie ernähren sich vor allem von menschlichen Hautschuppen.

Was passiert bei einer allergischen Reaktion?

Eine Allergie ist eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf Stoffe, die dem Körper fremd sind (Allergene). Der Körper stuft einen im Grunde harmlosen Stoff beim ersten Kontakt als gefährlich ein, um sich bei erneuter Berührung mit aller Macht gegen ihn zu wehren. Dabei werden Botenstoffe wie Histamin ausgeschüttet, das die typischen Symptome einer Allergie hervorruft.

Lästige Allergiesymptome das ganze Jahr über

Wer unter einer Hausstauballergie leidet, ist oft von einem allergischen Dauerschnupfen geplagt: Die Nase läuft, mal ist sie verstopft, die Augen tränen, die Nasennebenhöhlen können sich entzünden. Die Beschwerden halten ganzjährig an, sind morgens und besonders in der Heizperiode am schlimmsten. Weitere Anzeichen sind Nies- und Hustenanfälle, Kopfschmerzen und Hautausschlag. Ist die Belastung mit Allergenen unvermindert hoch, kann sich ein allergisches Asthma entwickeln.

Wie wird eine Hausstauballergie festgestellt?

Bei einem Allergietest (Prick- oder Scratchtest) werden Eiweiße des Milbenkots in kleinen Mengen auf die Haut gebracht und das Ausmaß der allergischen Reaktion beobachtet. Eine Blutuntersuchung kann spezielle Abwehrsubstanzen des Körpers nachweisen, die nur bei Allergikern gebildet werden (IgE-Antikörper).

Die beste Strategie ist der Schutz vor Milbenkontakt

Wird eine Milbenallergie festgestellt, ist die Meidung der Milben die beste Vorgehensweise, um die Symptome zu lindern. Allerdings ist es unmöglich, die eigenen vier Wände von jeglichen Hausstaubmilben zu befreien, dazu sind die Tiere einfach zu klein und haben nicht genügend natürliche Feinde. Doch kann man es den Milben schwer machen, sich ungehemmt zu vermehren und Wohnungsgegenstände zu besiedeln. Hierzu werden im Folgenden Tipps für Milben-Allergiker gegeben.

Praktische Tipps für Hausstauballergiker

  • Mit einem Milbentest aus der Apotheke sollte der Grad der Belastung von Gegenständen festgestellt werden. Wird die Milbenbelastung als sehr hoch angezeigt, unbedingt mit der Bekämpfung der Tiere beginnen.
  • Zur Milbenbekämpfung können Produkte verwendet werden, die Neemöl enthalten. Das Öl schränkt die Vermehrung der Milben ein, indem es in das Hormonsystem der Tiere eingreift und ihr Fressverhalten dämpft.
  • Das Staubsaugen sollte eine nichtallergische Person übernehmen. Ideal sind Staubsauger mit hoher
    Saugkraft und Mikrofilter, die auch sehr kleine Partikel zurückhalten.
  • Da offene Regale, dicke Teppiche und üppige Kissen Staubfänger sind, sollte man auf sie verzichten.
  • Das Schlafzimmer, die Bettdecken, Kissen und Matratzen müssen regelmäßig gelüftet werden, um die Feuchtigkeit zu verringern.
  • Die Raumtemperatur im Schlafzimmer sollte 18°C nicht übersteigen, eine Luftfeuchte unter 50% ist optimal.
  • Einmal im Jahr lässt man die Matratze chemisch reinigen. Beim Kauf sollte auf atmungsaktives Material geachtet werden.
  • Bettwäsche und Nachtkleider aus Baumwolle nehmen Körperschweiß und Hautschuppen auf. Man wäscht sie bei 60°C, idealerweise bei 95°C, um Milben abzutöten.
  • Pflanzen und Haustiere haben im Schlafzimmer keinen Platz. Sie können weitere Allergene verbreiten und erhöhen die Luftfeuchtigkeit.
  • Um die Haut nicht zusätzlich zu reizen, sollte man Produkte verwenden, die für Allergiker geeignet sind, z. B. Waschmittel ohne Weichspüler und Duftstoffe, Bettwäsche ohne irritierende Zusätze.

Milbendichte Bezüge für Matratzen, Kissen und Decken empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Allergiologie seit 2014 übrigens nicht mehr.

Allergiesymptome wirkungsvoll behandeln

Um die juckreizauslösende und entzündliche Wirkung des Histamins zu verhindern, werden Antihistaminika eingesetzt. Hier gibt es zahlreiche rezeptfreie Medikamente: Im Akutfall können Augentropfen und Nasensprays mit den Wirkstoffen Azelastin oder Levocabastin angewandt werden. Den Hautjuckreiz lindern Gels und Cremes mit Bamipin oder Dimetinden. Tabletten, die die Wirkstoffe Loratadin, Cetirizin oder Dimetinden enthalten, helfen gegen Ausschlag, tränende Augen, verstopfte Nasen und Niesanfälle. Entzündete Nasenschleimhäute kann man mit einem Beclometason-haltigen Nasenspray behandeln. Verschreibungspflichtige Substanzen aus der Gruppe der Antihistaminika, der Kortikoide zum Einsprühen in die Nase und zum Inhalieren stehen bei langanhaltenden und schweren Allergiesymptomen zur Verfügung.

Ursächliche Behandlung durch Hyposensibilisierung

Mit der Spezifischen Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, kann man die Milbenallergie an ihrer Wurzel packen. Der Körper wird langsam an das Allergen gewöhnt, so dass sich die überschießende Reaktion des Immunsystems normalisiert. Dabei erhält der Patient den allergenen Fremdstoff in kleinsten Dosen als Injektion, Tropfen oder Tabletten verabreicht. Diese Behandlung wird über 3-5 Jahre durchgeführt. Etwa 60 % der Betroffenen sind danach beschwerdefrei.

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