Team jameda
Hat es Sie auch schon erwischt? In der kalten Jahreszeit hat man sich schnell eine Erkältung geholt, die sich unter Umständen zu einem grippalen Infekt auswächst. Den grippalen Infekt darf man nicht mit der echten Grippe (Influenza) verwechseln. Der grippale Infekt wird von Erkältungsviren verursacht und verläuft normalerweise recht mild mit den bekannten Erkältungssymptomen. Ein plötzlich einsetzendes schweres Krankheitsgefühl und hohes Fieber deuten dagegen auf die echte Influenza hin - hier ist ein Arztbesuch zu empfehlen.
Gleiches gilt, wenn sich aus einer Erkältung ein langwieriger Krankheitsverlauf, unter Umständen auch mit Fieber, entwickelt. Hier liegt der Verdacht nah, dass sich Bakterien in das von den Viren geschwächte Immunsystem eingeschlichen haben. Antibiotika können in diesem Fall Abhilfe schaffen.
Aufgepasst: Bei rein viralen Infekten sind Antibiotika unwirksam und sollten nicht eingesetzt werden.
Auch wenn einzelne Erkältungssymptome vorliegen (beispielsweise Husten ohne vorhergehenden Schnupfen) bzw. wenn diese Symptome länger andauern als üblich, ist ein Arztbesuch sinnvoll. Manchmal verbergen sich hinter scheinbar harmlosen Symptomen ernsthafte Erkrankungen.
Eine Erkältung kann man nicht ursächlich behandeln, es lassen sich lediglich die Symptome abmildern. Häufig suggeriert die Werbung, dass bei Symptomen wie etwa Fieber, Schnupfen, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Halsschmerzen die beste Hilfe ein einziges Arzneimittel mit vielen Wirkstoffen ist. Dagegen spricht, dass viele Betroffene nur einige der Symptome aufweisen und sich bei Verwendung eines Kombinationsarzneimittels unnötig mit Arzneistoffen belasten würden. Besser ist es, Arzneimittel genau auf die vorhandenen Symptome abzustimmen. Außerdem enthalten die Kombinationen auch nicht sinnvolle Bestandteile.
Fieber entsteht im Körper als Folge einer Abwehrreaktion und kann viele Stoffwechselprozesse beschleunigen. Wenn möglich, ist eine körperliche Schonung sinnvoll. Bei starker Beeinträchtigung bzw. auch bei Kopf- und Gliederschmerzen können Arzneistoffe wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol Abhilfe schaffen. Sie lindern die Schmerzen und senken das Fieber. Allerdings gibt es für die einzelnen Wirkstoffe unterschiedliche Anwendungsbeschränkungen - hier sollten Sie sich in der Apotheke ausführlich beraten lassen. Hier erhalten Sie auch Hinweise zur Dosierung, die Sie ebenfalls im Beipackzettel nachlesen können.
Wichtig zu wissen: Während Paracetamol und Ibuprofen in Form von Säften auch bei Kindern angewendet werden können, darf Acetylsalicylsäure erst bei Personen ab 14 Jahren angewendet werden. Bei Kindern kann der Arzneistoff unter bestimmten Umständen schwere Schädigungen bewirken (sogenanntes Reye-Syndrom). Mit fiebernden Kindern, besonders im Alter bis zwei Jahre, sollten Sie unbedingt einen Kinderarzt aufsuchen.
Schnupfen ist ebenfalls eine Abwehrreaktion des Körpers. Da sich die Abwehrzellen auch im Blut befinden, wird die Nasenschleimhaut vermehrt durchblutet und die Produktion von Schleim steigt an. Durch diese Mechanismen will der Körper die Schnupfenviren bekämpfen. Die Symptome sind bekannt: eine laufende und verstopfte Nase. Gegen das verstopfte Gefühl werden gerne Schnupfensprays verwendet. Die darin enthaltenen Arzneistoffe (beispielsweise Xylometazolin und Oxymetazolin) reduzieren die Durchblutung der Nasenschleimhaut und sorgen so für eine Abschwellung. Damit wird die Nasenatmung wieder erleichtert. In diesem Wirkungsmechanismus liegt aber auch eine Gefahr: Werden Schnupfensprays zu lange und zu häufig angewendet, kann die Nasenschleimhaut nicht mehr richtig über die Blutbahn mit Nährstoffen versorgt werden. Die Nasenschleimhaut trocknet aus und schwillt wieder an, was die Betroffenen häufig mit weiteren Gaben von Schnupfenspray behandeln. So entsteht ein Teufelskreis. Vermeiden lässt sich dieser, wenn man die Anwendung von Schnupfensprays auf maximal eine Woche und höchstens dreimal am Tag begrenzt. In vielen Fällen lässt sich die Gabe auf abends vor dem Schlafengehen beschränken, wenn man tagsüber ein Nasenspray mit Koch- oder Meersalzlösung verwendet. Heißen Dampf einatmen, ist auch hilfreich.
Wenn eine Entzündung des Nasennebenhöhlen oder Stirnhöhlen vorliegt, ist es sinnvoll, schleimlösende Mittel (siehe bei Husten) in Kombination mit Schnupfensprays zu verwenden. So kann der gelöste Schleim gut abfließen.
Halsschmerzen sind in vielen Fällen die ersten Anzeichen einer beginnenden Erkältung. Zur Behandlung werden häufig Lutschtabletten eingesetzt, die einen lokal betäubenden Wirkstoff enthalten. Dadurch werden die Schmerzen beim Schlucken gelindert. Hinzu kommt die erhöhte Speichelbildung, die die Beschwerden auch lindern kann. Der Wirkstoff Ambroxol vereint als Lutschtablette gleich zwei positive Eigenschaften: Er wirkt schleimlösend und betäubt die Schluckbeschwerden. Der Einsatz von antibiotikahaltigen Lutschtabletten sowie von Gurgellösungen sind bei Halsschmerzen in Fachkreisen umstritten.
Wenn die Krankheitserreger aus den oberen Atemwegen (Nase und Rachen) tiefer wandern, können sie sich auch in den Bronchien, unter Umständen sogar in der Lunge ausbreiten. Üblicherweise beginnt ein solcher „Etagenwechsel’ mit einem trockenen Reizhusten, der die Betroffenen häufig nachts nicht schlafen lässt. Im Laufe der Erkrankung produzieren die Bronchien Schleim, der dann abgehustet wird. In diesem Fall spricht man auch von einem produktiven Husten. Diese beiden Stadien werden unterschiedlich behandelt. Während man beim trockenen Husten den Hustenreiz mit Hustenstillern (z. B. Dextromethorphan oder Pentoxyverin) unterdrückt, sollte in der produktiven Phase das Abhusten erleichtert werden. Als Schleimlöser werden neben pflanzlichen Zubereitungen vor allem die Arzneistoffe Ambroxol und Acetylcystein eingesetzt. In Kombination mit einer hohen Flüssigkeitszufuhr können sie den Schleim verflüssigen, so dass er leichter abgehustet werden kann.
Wenn der Husten länger als zwei Wochen andauert, höheres Fieber oder eitriger bzw. blutiger Auswurf hinzukommt, sollte unbedingt der Arzt aufgesucht werden, um schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen.
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.