Artikel 28/07/2017

Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow: Wann sind Operationen sinnvoll?

Dr. med. Christian Wit Facharzt für Allgemeinchirurgie, Viszeralchirurg, Gefäßchirurg
Dr. med. Christian Wit
Facharzt für Allgemeinchirurgie, Viszeralchirurg, Gefäßchirurg
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Schätzungen zufolge leiden etwa sechs Prozent der Deutschen an Morbus Basedow und ein Prozent an Hashimoto-Thyreoiditis. Beide Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse kann mit Medikamenten behandelt werden, aber manchmal steht am Ende eines langen Leidensweges auch eine Operation.

Hashimoto nur im Ausnahmefall operativ behandeln

Weil das Immunsystem die Schilddrüse angreift, kommt es zu Entzündungen, wodurch die Hormonproduktion teilweise eingeschränkt wird. Daher erhalten die Betroffenen oft Medikamente, die das fehlende Schilddrüsenhormon Thyroxin ersetzen und typische Symptome wie Müdigkeit, Gewichtszunahme oder Haarausfall stoppen.

Nehmen die Symptome trotz medikamentöser Therapie nicht ab, lohnt sich ein weiterer Besuch beim Endokrinologen. Oftmals kann den Patienten durch eine bessere Medikamenteneinstellung geholfen werden. Eine Operation ist nur bei besonders schweren und komplikationsreichen Verläufen in Betracht zu ziehen, die nicht anders zu lindern sind.

So kann eine Größenzunahme der Schilddrüse operativ behandelt werden, etwa wenn das Organ zu Schluckbeschwerden oder chronischer Heiserkeit führt. Bei bösartigen Zellveränderungen ist ebenfalls ein chirurgischer Eingriff zu empfehlen.

Morbus Basedow: Wenn Medikamente nicht helfen

Während Hashimoto häufig mit einer Schilddrüsenunterfunktion einhergeht, ist das kleine schmetterlingsförmige Organ bei Morbus Basedow überaktiv. Zwar greift das Immunsystem bei beiden Erkrankungen die Schilddrüse an, aber bei Morbus Basedow binden sich die Antiköper an den TSH-Rezeptor, was zu einer Überfunktion führt.

Zunächst werden in der Regel Medikamente verabreicht, um den Spiegel der Schilddrüsenhormone zu senken und Symptome wie starkes Schwitzen, Nervosität oder Bluthochdruck einzudämmen. Fast jeder zweite Patient erleidet jedoch einen Rückfall, was eine Anpassung der Therapie erfordert. Bei ausbleibendem Erfolg kommt eine Radiojodtherapie oder eine Operation infrage. Die medikamentöse Therapie sollte darüber hinaus nicht mehr als ein Jahr angewandt werden.

Sind die TSH-Rezeptor-Antikörperwerte sehr hoch oder ist die Schilddrüse sehr groß, kann der chirurgische Eingriff auch schon früher in Erwägung gezogen werden, da die Prognose der medikamentösen Therapie in diesem Fall eher schlecht ist. Bei Frauen, die schwanger werden möchten und nicht warten wollen, bis sie die Medikamente wieder absetzen können, ist eine OP ebenfalls früher zu empfehlen.

Wann kommt eine Operation infrage?

Wenn neben heißen Knoten, die ungesteuert Hormone produzieren, auch kalte Knoten diagnostiziert werden, die keine Funktion mehr erfüllen, ist eine Operation am erfolgversprechendsten. Nur der chirurgische Eingriff kann auch diese Art Knoten entfernen. Darüber hinaus bietet sich eine Operation auch bei Tumorverdacht und zu behandelnder Größenzunahme der Schilddrüse an. Die Erfolgsraten der Operation liegen bei 95 Prozent.

Mögliche Komplikationen

Mögliche Komplikationen bei Operationen sind Stimm- und Sprachstörungen und Kalziummangel wenn die Nebenschilddrüsen beschädigt werden. Probleme dieser Art treten allerdings sehr selten auf. Nach der Behandlung sind die lästigen Symptome aber Vergangenheit.

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