Artikel 09/08/2013

Erhöhtes Brustkrebs- und Eierstockkrebsrisiko bei Hashimoto Thyreoiditis (Teil 1)

Prof. Dr. med. Claus Schulte-Uebbing Frauenarzt (Gynäkologe), Onkologe, Akupunkteur
Prof. Dr. med. Claus Schulte-Uebbing
Frauenarzt (Gynäkologe), Onkologe, Akupunkteur
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Immer mehr Patient(inn)en, vor allem Frauen, haben Hashimoto Thyreoiditis. Viele leiden unter Leistungsverminderung, Müdigkeit, Depressionen, Gewichtszunahme etc. Viele Patientinnen mit M. Hashimoto haben unerfülltem Kinderwunsch. Viele haben ein Immundefizit. Patientinnen, die an M. Hashimoto leiden, können auch, wohl über Östrogen-Dominanz, Progesteron-Mangel und Insulin-Resistenz, ein erhöhtes Risiko für hormonabhängige Tumore (Brustkrebs, Eierstockkrebs, Gebärmutterkrebs) haben.

Es gibt noch keine großen Studien, aber immer mehr Expert(inn)en, v. a. gynäkologische Endokrinolog(inn)en berichten über diese Zusammenhänge. Wir sehen in den letzten zwanzig Jahren immer mehr Patientinnen mit Schilddrüsenunterfunktion (erniedrigtem Freiem T4 und / oder erniedrigtes Freies T3) und erhöhten Schilddrüsenantikörpern (erhöhten Anti- TPO- Werten = MAK- Werten und / oder erhöhten TRAK- Werten), die einen ausgeprägten Progesteron-Mangel und eine ausgeprägte Östrogen-Dominanz haben. Viele haben Myome, Endometriose, starke Blutungen, schmerzhafte Periode, Prämenstruelles Syndrom, Brustspannen (Mastopathie). Viele davon haben hormonabhängige, von Östrogenen (mit-) verursachte Tumore.

Morbus Hashimoto mit seiner hormonellen Konstellation (Schilddrüsen-Unterfunktion, erhöhte Schilddrüsen-Antikörper, Progesteron-Mangel, Östrogen-Dominanz, Insulin-Resistenz) ist problematisch, weil dadurch ein erhöhtes Risiko für Myome, Endometriose, starke Blutungen, schmerzhafte Periode, Prämenstruelles Syndrom, Brustspannen (Mastopathie), und östrogen- (mit) verursachte Tumore bestehen kann: Auch für Brust-, Eierstock- und Gebärmutterkrebs. Wir halten diese Zusammenhänge hinsichtlich einer effektiven Krebs-Prävention für sehr wichtig.

Diese wichtigen Zusammenhänge sind bisher leider nur wenigen Expert(inn)en bekannt, die sich damit befassen. Vor allem Endokrinolog(inn)en, Onkolog(inn)en und Immunolog(inn)en. Es wird aber noch Jahre dauern, bis alles letztlich Eingang in die internationalen Standards und Leitlinien gefunden haben wird. Wir berücksichtigen aber in der täglichen Routinearbeit diese Zusammenhange - im Rahmen der Prävention und auch der Rezidiv-Prophylaxe.

Man sollte bei allen Patientinnen, zumindest aber bei jenen, die (anamnestisch, familiär oder genetisch) ein höheres Risiko für Myome, Endometriose, Prämenstruelles Syndrom und vor allem für hormonabhängige Tumore (Brustkrebs, Eierstockkrebs, Gebärmutterkrebs) besitzen, entsprechende Hormon- und Immunanalysen machen: Besteht eine Schilddrüsenunterfunktion und / oder ein Morbus Hashimoto, so können diese Patientinnen unter Umständen ein höheres Risiko für einen hormonabhängigen, d. h. östrogengetriggerten Brust-, Eierstock- oder Gebärmutterkrebs haben. Dieses ggf. erhöhte Risiko kann dann auch sehr häufig mit einem Vitamin D-, Selen- und Progesteron-Mangel einhergehen. Gleicht man Hormone und Immunsystem rechtszeitig genug aus, kann das erhöhte Risiko wieder gesenkt werden.

Laboruntersuchungen

Zunächst ist das Wichtigste eine gute ausführliche Anamnese (Beschwerden, Symptome, mögliche familiäre Risiken etc.). Dann wird zum Ausschluss/zur Bestätigung eines M. Hashimoto ein individuelles Labor gemacht. Aus unserer Sicht sehr wichtig sind die kompletten Schilddrüsen-Werte (fT3, fT4, TSH, Anti-TPO (MAK), TRAK) und zum Ausschluss / zur Bestätigung einer Östrogen-Dominanz die Östradiol-, Östron- und Progesteron-Serumwerte zu Zyklus-Mitte (14. Zyklustag von 28), die DHEA-, Cortisol-, Homocystein- und Serotonin-Serumspiegel sowie der Glutathion-, der Vitamin D- und Selen-Serumwerte. Leider zahlen die Kassen nur noch einen Bruchteil der notwendigen Werte!

Morgen wird der zweite Teil veröffentlicht.

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