Team jameda
Die Gicht, früher ein typisches Leiden der Reichen und Könige, ist eine der ältesten Zivilisationskrankheiten der Welt. Heutzutage kann sie jeden treffen, sogar im Jugendalter. Lesen Sie, wie Gicht entsteht, welche Symptome sie zeigt und was Sie tun können, um Gichtschübe vorzubeugen.
Die Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die auf zu viel Harnsäure im Körper zurückzuführen ist. Harnsäure wird normalerweise über die Nieren gefiltert und mit dem Urin ausgeschieden. Lassen die Nieren jedoch nicht genug Harnsäure durch, sammelt sie sich im Körper an. Dann spricht man von ,Hyperurikämie‘‘, einem dauerhaften Anstieg des Harnsäurespiegels auf über 6,5 mg/dl.
Aus der überflüssigen Harnsäure bilden sich sehr kleine, spitze Kristalle, die sich in den Gelenken ablagern und schmerzhafte Entzündungen verursachen.
In seltenen Fällen liegt es nicht an der eingeschränkten Nierenfunktion, sondern an der übermäßigen Harnsäureproduktion, die entweder genetisch vererbt wird oder eine Komplikation anderer Erkrankungen ist, wie zum Beispiel Blutbildungsstörungen oder Leukämie.
Nur ein Drittel aller Männer und Frauen mit einem erhöhten Harnsäurespiegel erkrankt an Gicht.
Risikofaktoren sind:
In Deutschland ist Gicht die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung und betrifft ein bis zwei Prozent der Bevölkerung. Männer haben ein fünfmal so hohes Erkrankungsrisiko als Frauen. Darüber hinaus erkranken Männer im Schnitt 10 Jahre früher als Frauen an Gicht, etwa ab dem 40. Lebensjahr.
Selten sind auch Jugendliche betroffen. Ihr Risiko erhöht sich bei entsprechender genetischer Veranlagung, Fettleibigkeit oder häufigem Alkoholkonsum.
Meistens äußert sich die Erkrankung mit akuten Gichtanfällen: Die betroffenen Gelenke schwellen innerhalb weniger Stunden an und schmerzen. Darüber hinaus sind die entzündeten Gelenke druckempfindlich, warm und gerötet. Fieber, erhöhte Herzfrequenz, allgemeines Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen und Erbrechen können dazu kommen.
Oft beginnt ein Gichtanfall nachts oder früh morgens. Die Symptome werden in den nächsten sechs bis zwölf Stunden immer schlimmer und klingen innerhalb von ein bis zwei Wochen ab.
Zwischen den Anfällen vergehen oft Monate oder Jahre. Die meisten Betroffenen erleiden nach sechs Monaten bis zwei Jahren einen weiteren Gichtausbruch. Je mehr Anfälle ein Patient in der Vergangenheit hatte, desto länger halten die Symptome das nächste Mal an und desto mehr Gelenke sind betroffen.
Am häufigsten schmerzt das Grundgelenk des großen Zehs. Oft entzünden sich die Mittelfuß- und Sprunggelenke inklusive Knöchel, die Kniegelenke, die Ellbogen sowie die Hand- und Fingergelenke. Selten sind die Schultern und Hüften betroffen.
Ohne Behandlung entwickelt sich die Gicht zur chronischen Erkrankung mit dauerhaften Schmerzen und Gelenkschäden, die sich auch nach einer Senkung des Harnsäurespiegels nicht mehr zurückbilden.
Ist die Gicht chronisch, sind die betroffenen Gelenke dauerhaft leicht entzündet und verformen sich mit der Zeit, so dass sich ihre Beweglichkeit einschränkt. Darüber hinaus können sich Harnsäurekristalle in den Weichteilen ablagern, wo schließlich die Gichtknoten entstehen. Sie bilden sich oft am Ellbogen, oberhalb der Ferse, den Zehen- und Fingergelenken und am Ohr. Gichtknoten sind meistens nicht schmerzhaft und bilden sich zurück, wenn der Harnsäurespiegel sinkt.
Komplikationen:
Das Krankheitsbild einer akuten Gicht ist so typisch, dass Ärzte sie meistens beim ersten Anblick erkennen. Eine schmerzhafte, gerötete Schwellung an einem der Zehengelenke ist ein deutliches Anzeichen für Gicht.
Wenn der Arzt Zweifel an der Ursache der Gelenkentzündungen hat, entnimmt er Gelenkflüssigkeit und lässt sie im Labor auf Harnsäurekristalle untersuchen.
Zur Vorbeugung erneuter Gichtanfälle ist folgender Ernährungstipp hilfreich: Essen Sie wenig Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte und verzichten Sie auf Alkohol und zuckerhaltige Getränke. Bevorzugen Sie Obst und Gemüse, aber meiden Sie Hülsenfrüchte, Kohl, Spinat, Spargel und Rhabarber.
Fasten sollten Sie nicht, denn so ändert sich der Flüssigkeitshaushalt in Ihrem Körper. Wenn Sie Medikamente einnehmen, die die Gicht begünstigen, besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob es Alternativen gibt. Übrigens kann auch Stress einen Gichtanfall auslösen, deswegen ist Entspannung ebenfalls wichtig.
Die Gicht wird mit folgenden Medikamenten behandelt:
Zur Unterstützung der Therapie können Sie nach Absprache mit Ihrem Arzt symptomlindernde Hausmittel nutzen. Beispielsweise kalte Umschläge oder Eispackungen helfen gegen die Schmerzen. Zu typischen Naturheilmitteln gehören die Weidenrinde, die Herbstzeitlose, die Birke und die Bernnessel. Sie können die medikamentöse Therapie nicht ersetzen, höchstens ergänzen.
Der wichtigste Tipp: Zwischen den Gichtanfällen vergeht viel Zeit, manchmal verstreichen sogar Jahre. Die meisten Betroffenen vergessen in der Zwischenzeit, ihrem Ernährungsplan zu folgen und ihre Medikamente einzunehmen, weil erhöhte Harnsäurewerte selbst keine Symptome verursachen. Das begünstigt den nächsten Anfall und Komplikationen. Deswegen lassen Sie sich nicht beirren: Folgen Sie konsequent Ihrem Ernährungs- und Medikationsplan und lassen Sie Ihre Harnsäurewerte regelmäßig prüfen, auch wenn Sie keine Beschwerden haben!
Die Gicht, ob vererbt oder nicht, entsteht oder verschlechtert sich in der Regel durch eine ungesunde Ernährung. Meistens äußert sie sich mit akuten schmerzhaften Anfällen und verursacht schwerwiegende Komplikationen, die sich nicht mehr zurückbilden lassen. Die beste Maßnahme gegen Gicht ist eine spezielle Diät ohne purinhaltige Lebensmittel wie Fisch in Kombination mit gesunder Ernährung. Reicht das nicht, verschreibt Ihnen der Arzt Medikamente.
Informationen über Gicht auf der Website des Deutschen Ernährungsberatungs- und -informationsnetzes
Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie
Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
Deutsche Gesellschaft für Ernährung
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