Artikel 01/01/2010

Wohin im Notfall?

Team jameda
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Krankheiten halten sich nicht an Praxisöffnungszeiten, und so hat sich mancher Patient während der Feiertage gefragt: ‘Wo gehe ich hin, wenn ich heute noch einen Arzt brauche?’. Wer in Internet-Foren nachfragt, bekommt häufig die Aufforderung, sich ans nächste Krankenhaus zu wenden. Das aber ist in den wenigsten Fällen ein guter Rat, denn das Krankenhaus sollte nur Anlaufstelle für diejenigen sein, die tatsächlich stationär aufgenommen werden müssen. (Ausnahme: Eine hausärztliche Notfallambulanz im oder am Krankenhaus).

Angesichts der Geldnot im Gesundheitswesen ist es unbegreiflich, dass die Krankenkassen nicht eine große Informationskampagne starten, in der sie zeigen, wer für die Kranken wann zuständig ist. Es ist ganz einfach: Wer unter Kopf- oder Zahnschmerzen leidet, unter Übelkeit, Durchfall, leichten Bauchschmerzen oder einem grippalen Infekt, sollte es zunächst einmal mit Hausmitteln versuchen. Ein Schmerzmittel, Kapseln gegen Durchfall und Übelkeit sowie Nasentropfen sollten in jeder Hausapotheke zu finden sein. Manches ist auch durch eine Wärmeflasche oder ein Kältepack bis zum nächsten Morgen zu lindern. Haus- und Krankenhausärzte sind verwundert und sehr verärgert darüber, wegen welcher Lappalien sie nachts und am Wochenende gerufen werden. Es wird Zeit, dass hier ein Umdenken stattfindet und nur in echten Notfällen sofortiger ärztlicher Beistand gesucht wird.

Wenn es wirklich brennt, wenn der Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall besteht, oder eine Person nicht mehr richtig ansprechbar ist, oder wenn z. B. der Verdacht auf einen Beinbruch besteht, sind Notarzt- oder Rettungswagen über die 112 zu erreichen. Wer teure Rettungseinsätze auslöst, weil ein Angehöriger betrunken ist oder man einfach denkt, dass dies der schnellste Weg zu ärztlicher Hilfe ist (auch, wenn das Krankheitsbild gar kein Blaulicht erfordert), trägt Mitschuld an der Explosion der Gesundheitskosten. Noch immer sind 60 bis 80 Prozent der Blaulichteinsätze überflüssig, weil ein Besuch durch den hausärztlichen Bereitschaftsdienst ausreichend gewesen wäre.

Rund um die Uhr und rund um die Woche gibt es niedergelassene Ärzte in Bereitschaft. Ihren Namen erfährt man aus der Zeitung, oder man ruft einfach in einer Hausarztpraxis an. Hier läuft ein Band, auf dem der aktuelle Diensthabende genannt wird. Er wird ins Haus kommen oder die Patienten in seine Praxis (oder in die Notfall- Ambulanz) bestellen. Meistens dauert das keine Stunde, und diese Konsultationen kosten die Krankenkassen nicht viel.

Wer z. B. mit einer Darmgrippe den Krankenhausarzt aufsucht, muss sich nicht wundern, wenn der einen kurzerhand ins Klinikbett steckt und erst nach einer Magenspiegelung in drei Tagen wieder entlässt. Krankenhausärzte sind oft recht jung und unerfahren, darum wagen sie manchmal nicht, Patienten wieder gehen zu lassen. Außerdem sind sie zu Recht der Meinung, dass man sie nur bei wirklich schweren Erkrankungen konsultieren sollte… Haben sie doch mit ihrer Stationsarbeit mehr als genug zu tun.
Abwarten bei Bagatellen, Bereitschaftsarzt falls nötig und Blaulicht nur bei echten Notfällen. Würde sich jeder an diese simple Regel halten, könnten wir Millionen sparen. Ganz einfach. Ich wünsche allen ein gesundes Jahr 2010!

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