Team jameda
Der jameda-Expertenratgeber erklärt, wie Gesundheit im Zusammenhang mit moderner und traditioneller Medizin steht.
Der menschliche Körper besitzt eine erstaunliche Regenerationsfähigkeit. In jeder Sekunde finden unzählige Stoffwechselreaktionen statt und es werden Millionen Zellen auf- und abgebaut. Jede Zelle ähnelt – schematisch betrachtet – einer kleinen Fabrik im Mikrometerbereich. Es existiert eine eigene Energieversorgung und eine Vielzahl von komplexen Zellorganen, die z. B. neue Eiweißstrukturen produzieren und Stoffe in die Zelle ein- und ausschleusen.
Alle Zellen des menschlichen Körpers stehen miteinander in informativem Austausch, zu jeder Zeit. Zellen schlafen nicht. Das ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es näherungsweise 30-100 Billionen Zellen gibt, und alle „wissen voneinander“ – von der Haarspitze bis zur Großzehe. Jedes Organ und jedes Gewebe hat eigens spezialisierte Zellen, z. B. Nervenzellen, Muskelzellen, Gefäßzellen, Schleimhautzellen usw. Zusammen ergeben alleine die Blut- und Lymphgefäße (aneinandergereiht bis in die kleinsten Verzweigungen) eine Strecke von mehreren tausend Kilometern. Jeden Tag bewältigt das zirkulierende Blut diese Strecke viele hundert Male.
Alle Zellen sind miteinander verbunden, entweder über direkten Kontakt oder über den Zellzwischenraum, in dem wichtige Austauschprozesse stattfinden. Jede Nervenzelle z. B. steht auch in direktem Kontakt zu anderen Nervenzellen, Sinneszellen, Drüsenzellen und Muskelzellen, so dass sich nochmals Billionen solcher synaptischer Zellverbindungen hinzuaddieren. Und damit nicht genug – in uns wohnen gleichzeitig viele Billionen Bakterien. Wahrscheinlich sind sie sogar in der Überzahl, verglichen mit der Menge körpereigener Zellen.
Die meisten Bakterien besiedeln unser Verdauungssystem (der Bereich von der Mundhöhle bis zum Enddarm) und unsere Haut. Sie finden sich stets auf Organgeweben, über die wir Kontakt zur Außenwelt haben, d. h. z. B. auch in den Atemwegen.
Jeder Mensch besitzt seine eigene Bakterienpopulation, die so individuell ist, wie der eigene Fingerabdruck. Bakterien sind nicht „böse“. Sie sind (über)lebenswichtig und ermöglichen überhaupt erst den Aufbau und Erhalt eines gesunden Immunsystems und eine gesunde Verdauung. Neben vielen anderen Aufgaben sind sie auch an dem Aufbau wichtiger Botenstoffe unseres Nervensystems beteiligt und beeinflussen darüber sogar unsere Stimmungslage.
Erst bei einer ungünstigen Veränderung unseres inneren Milieus als Folge ungünstiger Lebensumstände (z. B. mangelhafte Ernährung und Stress), können sich Keime ansiedeln, die für unsere Gesundheit weniger förderlich sind.
Lehnen Sie sich zurück. Niemand versteht so ganz, wie es unser Körper schafft, Myriaden von Abläufen mit unglaublicher Präzision im Bruchteilsekundentakt zu koordinieren. Auch nicht, wie er es schafft, sich dabei noch mit eingeladenen Gästen aus der Außenwelt (Bakterien) zu verständigen. Es geschieht jedenfalls unser ganzes Leben lang und beginnt bereits im Mutterleib.
Wir merken davon meist nichts, jedenfalls solange dieses wundervolle Orchester harmonisch spielt. Aber sobald sich Missstände einstellen, wird spürbar, dass etwas „nicht stimmt“. Unser wissenschaftlich konditionierter Verstand behilft sich damit, einzelne Abläufe herauszugreifen und fachspezifisch zu beschreiben. Das ist verständlich. An welcher Stelle sollen wir denn auch den Anfang machen? Aus A folgt B folgt C usw. Der Körper hat aber keine Schubladen, in denen etwas, abgeschirmt vom Rest, stattfindet.
Unzählige Abläufe finden zeitgleich statt und alle Informationen über alle Abläufe sind zeitgleich vorhanden. Unser Körper ist mehr als die Summe seiner Teile. Es reicht nicht, das Baumaterial zur Verfügung zu stellen, denn daraus entsteht noch kein Haus. Und Musiknoten alleine dirigieren noch kein Orchester. Wir wissen (noch) nicht wirklich, wie dieser unendlich komplexe Organismus agiert. Es stellt sich dennoch die Frage, wie wir ihn in seinen Heilungsvorgängen unterstützen können.
Naturheiltraditionen haben sich ohne die uns heute bekannten anatomischen und biophysikalischen Kenntnisse entwickelt. Die Menschen vergangener Zeiten formulierten ihre eigenen weltbildlichen Betrachtungsweisen vor dem Hintergrund sinnlicher Erfahrbarkeit im Alltag und der Einbettung in die Natur, mit der sie sich allumfassend verbunden fühlten.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) z. B. sieht man im freien harmonischen Fließen der Lebensenergie „Chi“, die alles Lebendige durchdringt, die Voraussetzung für das Erlangen und Erhalten umfassender Gesundheit. Fließt und zirkuliert das Chi im Körper frei und ungehindert, und wird es durch unsere Atmung und Ernährung genährt, so sind wir gesund.
Alle Abläufe unterliegen dem rhythmischen Auf und Ab von „Yin“ und „Yang“, dem Prinzip dynamischer Wechselwirkungen von Abläufen, die sich sowohl polar als auch ergänzend äußern.
Dieser stete Wandel zeigt sich uns in periodisch wechselnden Phasen von Werden und Vergehen, Tag und Nacht, Sommer und Winter, Aktivität und Ruhen, Anspannung (aktiv) und Entspannung (passiv), Einatmen und Ausatmen, Hitze und Kälte, Licht und Schatten, Geben und Empfangen usw. Das eine bedingt das andere. Wer einatmet, der muss auch ausatmen. Der Brustkorb dehnt sich aus, um sich darauf wieder zusammenzuziehen.
Wenn das eine maximal ausgeprägt ist, ist das andere minimal vorhanden. Beides ist aber immer da, in komplementärer Ausprägung. Besonders augenfüllig zeigen sich periodisch wiederkehrende Abläufe unseres Körpers auch in unserem eigenen Biorhythmus.
Die moderne westliche Medizin betrachtet Krankheit als lokale Fehlfunktion unseres Körpers. Die TCM zum Beispiel deutet sie als fehlende Harmonie der Lebensenergie, die sich stets im gesamten Körper offenbart und auch ganzkörperlich behandelt wird.
Im ersten Fall werden lokal erscheinende Symptome korrigiert, im anderen Fall die Lebensenergie harmonisiert. Daraus verbessert sich die Gesundheit. Krankheit und Gesundheit gehen demnach ineinander über und sind immer ein dynamisches Geschehen.
Im Auge traditioneller Heilweisen sind Beschwerden nur Ausdruck einer Störung, aber nicht die Störung selbst. Das ist ein großer Unterschied. Doch warum ist das so?
In der Naturheilkunde werden vorrangig die Selbstheilungskräfte, die als Ausdruck einer dahinter wirkenden Lebensenergie des Menschen erkannt werden, gefördert. Die Annahme einer Lebensenergie, die auf verschiedene Weise gestärkt oder „geweckt“ werden muss, ist in allen Naturheiltraditionen Grundlage einer Behandlung.
In der modernen Wissenschaft fehlt die Betrachtung der Lebensenergie als solche, denn deren Existenz lässt sich mit anerkannten Verfahren, die auf stoffliche Nachweise gründen, nicht beweisen. Folglich wird sie aus der „Gleichung gestrichen“ oder spielt nur eine empirische Rolle am Rande. Mit Mikroskop, Röntgenbild und Laboranalysen lassen sich schnell und reproduzierbar individuelle Abweichungen der Norm von Anatomie und Blutwerten nachweisen.
Die Domäne der modernen Medizin ist daher eher die Akutbehandlung und Symptomkontrolle von Beschwerden, z. B. von akuten Schmerzen, Verletzungen oder die intensivmedizinische Betreuung, um nur einige Indikationen zu nennen. Bei länger andauernden Beschwerden rückt mehr und mehr die Frage in den Mittelpunkt, wie die Regeneration (zusätzlich) unterstützt werden kann.
Dies ist eher die Domäne naturheilkundlicher Therapieformen. Regeneration beginnt immer auf Zellniveau und beinhaltet daher ein großes Spektrum therapeutischer Optionen, z. B. Kräuterheilkunde, physikalische Anwendungen und Bewegungstherapie, Osteopathie oder die Implementierung von Heiltraditionen anderer Kulturen, wie z. B. Akupunktur / TCM usw. Es gibt in der Tat viele Möglichkeiten.
Wo beginnt „chronisch“? Wann ist „akut“ zu Ende? Die Grenze ist, wieder einmal, fließend. Es gibt zwar Festlegungen, doch dies geschieht meist aus pragmatischen Erwägungen. Im Idealfall ist es sinnvoll, schon bei Beginn von Beschwerden daran zu denken, wie das Heilungsgeschehen aktiv unterstützt werden kann, natürlich auch parallel zu einer gegebenenfalls notwendigen schulmedizinischen Therapie.
Die Wartezimmer der Praxen sind voller Menschen, deren Beschwerden in keine Schublade passen und mit Pillen alleine sicherlich nicht ausreichend behandelt werden können: Mehr davon hilft nicht mehr. Es mag banal klingen, aber es gibt einige „ewige allgemeine Empfehlungen“, die im einzelnen Fall bedeutsam sind und hier nur kurz angeschnitten werden können. Betrachten Sie die aufgelisteten Themenbereiche als inspirative Denkanstöße.
Jeder Fall ist aber immer individuell und benötigt auch eine individuelle Betrachtung und Therapie. Das Gute bei den „ewigen allgemeinen Empfehlungen“ ist: An allen Schrauben können Sie selbst drehen:
Ernährung
Ernährung ist Medizin – im besten Fall. Sie nährt Ihre Vitalität. Am Anfang steht immer Ihre Ernährung. Schadstoffe sind heute leider ein wichtiges Thema. Ihr emotionaler Zustand während der Mahlzeit entscheidet mit darüber, wie Sie verdauen. Was wir dem Boden – der Erde – antun, das tun wir auch uns selbst an. Wasser ist das wichtigste Mittel zum Leben: ein Lebensmittel!
Regeneration und Schlaf
Schlafdauer ist wichtig, Schlafqualität ist wichtiger. Im Schlaf regeneriert unser Körper am besten, Ausnahmen bestätigen die Regel. Ihre Schlafumgebung spielt eine entscheidende Rolle. Elektrosmog ist – nicht nur hier – ein wichtiges Reizthema.
Bewegung
Jede körperliche Bewegung setzt innere Bewegung voraus. Jede Bewegung, die Ihnen Freude macht und Sie nicht überfordert, ist gut. Sportlicher Ehrgeiz sollte nicht zu körperlicher Erschöpfung führen, denn das schadet eher.
Leben und Wohnen
Haben Sie ein Zuhause, in dem Sie sich wohlfühlen, nur ein „Dach über dem Kopf“ oder beides nicht? Können Sie sich in Ruhe zurückziehen, wenn Sie das wollen, und „abschalten“? Wenn Beschwerden verstärkt oder ausschließlich zuhause auftreten, dann sollten Sie nach Schadstoffen und elektromagnetischen Störfeldern Ausschau halten: Kontaktieren Sie einen Baubiologen.
Natur
Der Aufenthalt in freier Natur gleicht einem Jungbrunnen. Der viel gerühmte Waldspaziergang steht oben auf der Hitliste. Unsere Umwelt wird auch zur Innenwelt. Der Erhalt natürlicher Ressourcen ist ein Dreh- und Angelpunkt für unsere Zukunft (und Gegenwart).
Familie – Freunde – Partnerschaft
Fühlen Sie sich gut aufgehoben? Erfahren Sie Rückhalt und können Sie auch „auffangen“? Scheuen Sie Menschen? Der Blick auf sich selbst spiegelt sich auch in der Partnerschaft. Menschen in erfüllten Beziehungen leben länger.
Erfüllung im Tun
Haben Sie heute schon gelächelt? Empfinden Sie Freude und Erfüllung in dem, was Sie tun, in Ihrem Beruf? Oder empfinden Sie sich als Opfer äußerer Umstände, wie ein kleines Zahnrad im undurchsichtigen Räderwerk? Hilflos und machtlos? Interessant ist: Ihre Macht sind Sie eigentlich nie los.
Denken und Fühlen
Eigentlich sollte ich sagen: Fühlen und Denken. Denn Fühlen führt viel mehr in die körperliche Umsetzung als Denken. Beides wird beeinflusst durch unbewusste Konditionierungen und Kernüberzeugungen und wirkt „im Guten wie im Schlechten“, gemessen an den gefühlten Auswirkungen auf Ihr Leben. Was fühlen Sie für sich als „wahr“?
Unser Wohlbefinden – unsere Gesundheit – wird vielmehr durch die oben genannten Themen beeinflusst als durch ärztlich verordnete Therapien. Jeder diagnostische und therapeutische Ansatz wird durch den Blickwinkel bestimmt, durch den wir auf uns selbst schauen. Es gibt kein „nur so geht’s“. Es gibt kein Zukunftsprojekt der Medizin, das unsere Probleme lösen kann. Aber es gibt kluges Marketing, was uns dies suggeriert.
Im Mittelpunkt der Betrachtung steht am besten die Frage, wie wir unsere eigenen, ohnehin vorhandenen regenerativen Energien besser fördern, d. h. weniger blockieren können. Wo ist Ihre Aufmerksamkeit? Ihr Körper „lauscht“ auf Ihre Gedanken und Gefühle. Geben Sie Heilung (wieder) mehr Raum. Der Motor sind Sie selbst.
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