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Artikel 16/03/2017

Gesunder Mund, gesunder Körper: Diesen Einfluss hat die Mundhöhle auf die allgemeine Gesundheit des Menschen

Dr. med. dent. M.Sc. M.Sc. Andreas J. Kullmann Zahnarzt
Dr. med. dent. M.Sc. M.Sc. Andreas J. Kullmann
Zahnarzt
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Die Bedeutung der Zahnheilkunde für die Gesundheit des gesamten menschlichen Systems wird nach wie vor unterschätzt. Das hängt damit zusammen, dass in den vergangenen Jahrzehnten die Prävention vor allem auf die Vermeidung von Karies und Zahnfleischerkrankungen abzielte.

Der Mensch als Röhre

Wenn man sich aber einige prinzipielle Fakten vor Augen hält, wird sehr schnell klar, dass die Mundhöhle eine zentrale Rolle spielt.

Um diesen Gedanken zu vereinfachen, stellen wir uns den Menschen einmal als Röhre vor. Dieser Ansatz ist valide, weil er zur allerersten Phase der Entwicklung eines Menschen passt: Aus einem runden Zellhaufen entsteht relativ rasch eine Form, die an einen Football erinnert, wobei sich die beiden Pole sehr bald in das Innere einschnüren und sich aufeinander zu bewegen und in Folge verschmelzen - eine Röhre ist entstanden.

Die Außenschicht dieser Röhre bildet das in der Embryologie bezeichnete „Ektoderm“. Aus diesem Keimblatt entwickeln sich später unter anderem Haut und Hautanhangsgebilde. Die Innenschicht der Röhre weist das sogenannte „Endoderm“ auf, u.a. die Anlage des späteren Verdauungstraktes und der Lunge.

Das dritte Keimblatt ist der Bereich zwischen Ektoderm und Endoderm, das sogenannte Mesoderm. Ektoderm und Endoderm stellen praktisch die Barrieren dar, um das Innere zu beschützen. Das eine Ende der eben beschriebenen Röhre stellt die zukünftige Mundhöhle dar, während sich aus dem anderen Ende der Röhre der Darmausgang entwickelt.

Traditionelle chinesische Medizin

In der traditionellen chinesischen Medizin werden die Lunge und der Verdauungstrakt als eine Einheit angesehen. In der Tat ist es aber zunächst einmal ganz egal, welchen Aggregatzustand die Stoffe haben, die mit dem Organismus in Wechselwirkung stehen.

Ob gasförmig, flüssig oder fest - die Stoffe werden immer über eine Barriere ausgetauscht. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass die immunologische Kompetenz zu fast 70 % im Darmbereich liegt und Allergien, die durch Pollen oder Hausstaub verursacht werden, zu einem Asthma bronchiale führen können.

Der Stoffaustausch auf der Außenseite der Röhre fällt eher geringer aus. Dafür ist jedoch die Sensorik stärker ausgeprägt sowie der Schutz vor Hitze, Kälte und Strahlung.

Es wird an diesem vereinfachten Modell klar, dass die Aufnahme von flüssigen und festen Stoffen - über die Mundhöhle erfolgend - ein Feuerwerk von Information für den Körper darstellt und es praktisch keine Erkrankung gibt, die nicht in irgendeiner Art und Weise mit diesem Ort der ersten immunologischen Auseinandersetzung in Verbindung gebracht wird. Ein Beispiel soll das verdeutlichen: In keinem Land der Welt kommen Allergien häufiger vor als in den USA.

Warum ist das so?

Kinder kommen in den USA fast ausschließlich via Kaiserschnitt zur Welt. Bei einer „normalen“ Geburt gibt es Lippenkontakt des Babys mit dem Damm der Mutter - das stellt die Initialzündung für die Aktivierung des Immunsystems dar. Von Anfang an steht das junge Immunsystem für seine Arbeit bereit.

Im Gegensatz dazu wird das Kaiserschnitt-Baby vielleicht noch möglichst keimfrei für die nächsten Monate umsorgt. Das Immunsystem ist dann kaum gefordert.

Dies hat zur Folge, dass es bei einer späten Übertragung von Keimen jeder Art zu einer explosionsartigen Reaktion des Immunsystems kommen kann - eine allergische Reaktion entsteht.

Im schlechtesten Falle wendet sich das Immunsystem sogar gegen den eigenen Körper. Es handelt sich dann um autoimmune Erkrankungen.

Diese sehr grob und rasch skizzierten Bilder sollen dem Leser helfen, das Verständnis für die Bedeutung der Mundhöhle und - vor allen Dingen - eines gesunden Mundes mit gesunden Zähnen und gesunden Zahnhalteapparat besser zu verstehen.

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