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Geistige, seelische und kognitive Entwicklungsstörungen bei Kindern können schwere Folgen haben. Lesen Sie hier, welche Störungen es gibt und wie sie sich auf das Leben des Kindes auswirken.
Definitionen und Ursachen von Entwicklungsverzögerungen
Entwicklungsstörungen sind Fehler in der körperlichen oder psychischen Entfaltung eines Menschen. Motorische Entwicklungsstörungen betreffen den Bewegungsapparat.
Jede Bewegung des Menschen, auch die einfachste oder selbstverständlichste, ergibt sich aus vielen genau abgestimmten Muskelaktivitäten, die durch komplizierte neuronale Abläufe gesteuert werden. Die motorischen Zentren, die für die Ausführung und Kontrolle der Körperhaltung und Bewegung verantwortlich sind, befinden sich in verschiedenen Abschnitten des Zentralnervensystems von der Hirnrinde bis zum Rückenmark.
Fast alle Bewegungen können Störungen aufweisen, die auf eine Vielzahl von Ursachen zurückzuführen sind, wie zum Beispiel:
Bewegungseinschränkungen, die ohne eines der oben genannten Probleme auftreten, sind ,umschriebene‘‘ Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen.
In der Kindheit oder Jugend können motorische Störungen durch organische oder psychische und psychosoziale Einflüsse verursacht werden. Organische Ursachen sind Fehler im Erbgut, Entzündungen während der Schwangerschaft, Verletzungen, Mangelernährung, verzögertes Reifen des zentralen Nervensystems, Hirnfehlbildungen oder frühkindliche Hirnschädigungen. Zu den psychischen und psychosozialen Ursachen gehören Misshandlung, Erkrankungen der Eltern, längere Krankenhausaufenthalte, Verluste, gestörte Familienverhältnisse oder Armut.
Psychische Entwicklungsstörungen kommen entweder von ,innen‘‘, zum Beispiel im Rahmen von Stoffwechselerkrankungen, oder von ,außen‘‘ und sind durch Erziehungsdefizite oder Traumatisierungen verursacht. Beispiele psychischer Entwicklungsstörungen sind:
Entwicklungsstörungen können nur Teilbereiche betreffen: Zum Beispiel bei motorischen Störungen, Teilleistungs- oder Sprachstörungen kann die Intelligenz normal sein. Oder aber mehrere Entwicklungsbereiche sind betroffen, was sich mit Intelligenzminderung äußert.
Die Symptome einer motorischen Koordinationsstörung sind:
Kinder mit umschriebenen Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen weisen meistens unauffällige Bewegungsmuster auf und erreichen die motorischen Meilensteine der Entwicklung mit Verspätung. Sie machen zum Beispiel ihre ersten freien Schritte erst nach dem dritten Lebensjahr oder können mit dreieinhalb Jahren noch nicht drei Bauklötze aufeinander stellen. Im Kindergarten- und Schulalter lassen sie häufig Gegenstände fallen und haben Schwierigkeiten beim Anziehen und beim Essen mit Messer und Gabel.
Besteht Verdacht auf eine motorische Entwicklungsstörung, beurteilt ein klinischer Psychologe die Gesamtentwicklung des Kindes. Durch Verhaltensbeobachtung beantwortet er folgende Fragen:
Bewegungsanforderungen sind zum Beispiel: mit geschlossenen Augen auf einem Bein stehen, auf einem Bein hüpfen, Hampelmann-Sprung, Sprünge am Trampolin und Finger-Nasen-Versuche. In einigen Fällen sind Video-Aufzeichnungen hilfreich.
Zur Diagnosestellung nutzt der Arzt standardisierte Testverfahren zur Überprüfung der Grob- und Feinmotorik. Liegt die Leistung des Kindes um mindestens 1,5 Standardabweichungen unter der Altersnorm, handelt es sich tatsächlich um eine motorische Entwicklungsstörung.
Es gibt 5 Testverfahren:
Ist die Diagnose gestellt, sind zusätzlich ein Intelligenztest und eine körperliche, augenärztliche, neurologische und Hörfähigkeitsuntersuchung notwendig.
In Deutschland sind 5 bis 10 Prozent der Kinder bei Schuleingang von motorischen Koordinationsstörungen betroffen. Jungen leiden doppelt so häufig darunter als Mädchen.
Eine geistige Entwicklungsstörung äußert sich mit folgenden Symptomen:
Alle Intelligenzminderungen äußern sich mit gestörten kognitiven Funktionen. Die betroffenen Kinder sind geistig zurückgeblieben: Sie lernen oft später zu sprechen und zu gehen, haben Schwierigkeiten, Aufforderungen angemessen nachzukommen, wirken geistig schwerfällig, können Impulse nicht kontrollieren und weisen verlangsamte seelische und kognitive Funktionen auf, wie zum Beispiel bei Wahrnehmung, Denken und Fantasieren.
Die Intelligenz wird anhand des IQ beurteilt:
IQ
Einstufung
90 bis 120
Normal
70 bis 89
Minderbegabung
50 bis 69
Debilität (leichte Behinderung)
35 bis 49
Imbezillität
20 bis 34
Ausgeprägte Imbezillität
< 20
Idiotie
Zur Behandlung motorischer Störungen gibt es mehrere sogenannte Förderprogramme, die das gestörte Bewegungsverhalten verbessern, die Lern- und Verhaltensstörungen beseitigen und die Gesamtentwicklung des Kindes positiv beeinflussen sollen. Die bekanntesten Förderprogramme sind:
In den letzten Jahren geht es hauptsächlich um die Prävention von Verhaltensstörungen und die ganzheitliche Förderung der Persönlichkeit des Kindes durch das Zusammenspiel von Bewegen, Denken, Fühlen und Orientieren. Dabei ist die Wechselwirkung zwischen motorischen Störungen und Gefühlen wie Aggressivität, Ängstlichkeit, fehlende Motivation und Lernstörungen ausschlaggebend.
Die Förderung kombiniert verschiedene Elemente der Bewegungspädagogik, wie Kletterübungen, Trampolin, Ballspiele, Konzentrationsspiele, rhythmisch-musikalische und tänzerische Aktivitäten und Entspannungsübungen. Bei leichten Koordinationsstörungen sind bestimmte Sportarten wie Judo und Schwimmen hilfreich. Sportarten, die von Konkurrenz- und Leistungsdruck geprägt sind, wie Fußball, sollten vermieden werden.
Geistige Behinderungen sind nicht heilbar, aber es gibt Möglichkeiten, die Fähigkeiten des Kindes individuell zu entfalten, das Selbstwertgefühl zu steigern und die soziale Integration zu fördern.
Bei geistigen Behinderungen empfiehlt sich eine heilpädagogische Frühförderung ab dem zweiten Lebensjahr, eine Ergo- und eine Lerntherapie. Eltern brauchen eine frühzeitige, langanhaltende Beratung, die ihnen hilft, realistische Vorstellungen für die Leistungsmöglichkeiten ihres Kindes zu entwickeln und die richtige Schulform zu wählen.
Bei einem IQ unter 70 ist ein selbständiges Leben auch später meistens nicht möglich. Selbsthilfegruppen für Kinder und Eltern bieten Unterstützung, mit dieser schwierigen Situation umzugehen.
Die motorische und geistige Entwicklung ist die Grundlage der meisten Leistungen von Jugendlichen, Kindern und Säuglingen. Deshalb haben Entwicklungsstörungen in diesem Bereich eine bedeutende Beeinträchtigung des Kindes zur Folge. Nicht nur der Bewegungs- und Handlungsspielraum ist beeinträchtigt, sondern auch das Selbstwertgefühl, das Selbstvertrauen und das soziale Leben. Darüber hinaus werden dadurch weiter Persönlichkeitsbereiche negativ beeinflusst.
Deshalb müssen Abweichungen von der normalen Bewegungsentwicklung beachtet und behandelt werden. So lässt sich der drohende Teufelskreis vermeiden, denn motorische Störungen führen zu Misserfolgen, die das Kind zur Vermeidung von Bewegung zwingt, was wiederum die Störungen verschlechtert und langfristig zu eingeschränkter Leistungsfähigkeit führt.
www.ich-geh-zur-u.de - Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu Früherkennungsuntersuchungen im Kindesalter
Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Jugendgesundheitsuntersuchung J1
kindergesundheit-info - Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Förderung einer gesunden Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin
Intakt - Internetplattform für Eltern von Kindern mit Behinderungen
Kindernetzwerk
Deutscher Kinderschutzbund
[Deutsche Liga für das Kind
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