Team jameda
Obwohl sich bei der Geburt das Köpfchen des Kindes den Weg des geringsten Widerstandes sucht, kann die Mutter kleinere und größere Verletzungen davontragen. Wie sie entstehen, welche Behandlung angezeigt ist und wie man vorbeugen kann, erklärt dieses jameda Gesundheitsspecial.
Während der Geburt treten Schürfwunden relativ häufig im Bereich der Scham auf, wenn das Kind ein sehr großes Köpfchen hat oder das Becken der Frau eng gebaut ist. Die Schleimhaut ist dann am Scheideneingang, den Schamlippen oder der Klitoris aufgeschürft, wund und gerötet. Die Wunden bluten leicht, sie nässen und schmerzen. Schürfwunden im Vaginalbereich werden gesäubert und heilen recht schnell innerhalb von wenigen Tagen.
Zur Unterstützung kann die Frau entzündungshemmende, wundheilungsfördernde Sitzbäder mit Zusatz von Kamille, Calendula-Urtinktur oder Gerbstoffen machen. Um die Schmerzen beim Wasserlassen zu verringern, kann man währenddessen handwarmes Wasser über die Wundflächen laufen lassen. Als Schüssler-Salz werden Ferrum-phosphoricum-Tabletten und aus der Homöopathie Calendula-Globuli empfohlen.
Durch den Druck und die Spannung auf das Schleimhautgewebe können Blutgefäße während der Geburt einreißen. Sammelt sich das austretende Blut in der Haut, entwickelt sich z. B. an den Schamlippen, der Scheidenwand oder im Dammbereich ein Hämatom. Blutergüsse sind als Schwellung beim Sitzen und Laufen zu spüren. Schmerzen beim Wasserlassen und Stuhlgang können ebenfalls auftreten.
Hämatome bauen sich in der Regel von alleine wieder ab. Sind sie sehr groß, so dass sie die Funktion von Nerven, Muskeln und Blutgefäßen behindern, werden sie chirurgisch entfernt.
Um die Heilung zu beschleunigen, sollte die Frau die Schwellung vorsichtig kühlen, z.B. mit Tüchern oder Gelpads aus dem Kühlfach. Homöopathischer Klassiker bei stumpfen Verletzungen und Schwellungen sind Arnica-Globuli. Nach Schüssler helfen Ferrum-phosphoricum-Tabletten.
Schamlippen können während einer Geburt einreißen, z.B. wenn die Geburt sehr schnell verläuft oder das große Köpfchen starken Druck ausübt. Blutende Risse werden sofort nach der Entbindung genäht, um Schmerzen, Infektionen und Narben zu verhindern.
Die Mutter spürt die Wunden in den ersten Tagen vor allem beim Sitzen, Gehen und Wasserlassen. Zur Nachsorge spült man den Intimbereich täglich mit lauwarmem Wasser und tupft oder föhnt ihn trocken. Calendula und Ferrum phosphoricum aus der Komplementärmedizin können darüber hinaus eingenommen werden.
In der Regel heilt die Schleimhaut nach einigen Tagen und die Fäden lösen sich von alleine auf. Bei anhaltenden Schmerzen und aufgehenden Nähten fragen Sie am besten die Hebamme um Rat.
Eine Zangen- oder Saugglockengeburt und ein großer Kopf des Neugeborenen können die Scheidenwand zum Einreißen bringen. Dabei kann als schwere, selten vorkommende Form die Gebärmutter abreißen. Hier wird die Verletzung unter Vollnarkose genäht. Häufiger tragen die innere Schleimhaut der Vagina und der Dammabschnitt Risse davon. Sie werden unter örtlicher Betäubung zusammengenäht. Auch der Gebärmutterhals kann betroffen sein.
Reißen alle Gewebeschichten der Gebärmutter, sind Mutter und Kind akut gefährdet, so dass das Kind per Kaiserschnitt geboren und die Gebärmutter sofort operiert werden muss.
Reißt der Gewebe-Abschnitt zwischen Scham und After, spricht man von einem Dammriss. Dabei unterscheidet man vier Schweregrade: Im Stadium I ist lediglich die Haut verletzt, im Stadium II ist auch die Dammmuskulatur betroffen. Hat der Riss den äußeren Schließmuskel des Afters erreicht, liegt Grad III vor. Bei Grad IV ist die Schleimhaut des Mastdarms verletzt. Die Häufigkeit von Dammrissen nimmt mit dem Schweregrad ab.
Viele Frauen erfahren während der Entbindung einen Dammriss ersten oder zweiten Grades, selten kommt es zu größeren Verletzungen dritten und vierten Grades, bei denen der After gerissen ist.
Ein Dammriss wird durch großen, rasch ansteigenden Druck auf das Unterleibsgewebe der Mutter begünstigt, z.B. bei einer schnell ablaufenden Geburt, durch ein großes Kind, durch zu starkes Pressen oder verkrampfte Muskeln im Dammbereich. Sehr selten kommt es während der Geburt zu einem Dammbruch, bei dem Eingeweide in einem Bruchsack im Dammbereich durch die Körperwand vorfallen.
Kleine, oberflächliche Risse heilen von alleine. Bei größeren und tiefergehenden Rissen sowie bei einem Dammbruch wird das Gewebe schichtweise wieder zusammengenäht.
Kleine Nähte werden lediglich mit klarem Wasser gespült. Bei höhergradigen Dammrissen erhält die Mutter ein Antibiotikum, um einer Infektion vorzubeugen. Zusätzlich fördern kurze Sitzbäder mit Kamille, Calendula oder Gerbstoffen die Wundheilung. Kühlung lässt die Schmerzen und Schwellungen zurückgehen. Arnica, Calendula und Bellis perennis sind passende homöopathische Einzelmittel.
Die Mutter sollte auf einen weichen Stuhlgang achten, nicht schwer heben und den Beckenboden nicht belasten. Nach zwei bis drei Tagen sind die Wunden verschlossen und die Schmerzen deutlich geringer. Die endgültige Heilung dauert je nach Grad des Dammrisses einige Wochen.
Während der Schwangerschaft lockern sich hormonell bedingt Gelenke, Bänder und Muskeln, um dem Kind genug Platz zu verschaffen. In seltenen Fällen können sich dabei die Schambeinfuge über die Maßen dehnen und die Iliosakralgelenke im Lendenwirbelbereich verschieben. Das kann zu einschießenden Rücken- und Schambeinschmerzen, Bewegungseinschränkung, zu Gehunfähigkeit und starken Geburtsschmerzen führen.
Auch nach der Entbindung klagen Frauen aufgrund einer Symphysenschädigung noch monatelang über Kreuz- und Beckenschmerzen. Um die Faserknorpel (Symphyse) zu stabilisieren, trägt die Frau einen Beckengurt. Zusätzlich helfen:
Die Komplementärmedizin empfiehlt homöopathischen Beinwell, nach Schüssler die Salbe Nr. 1 Calcium fluoratum sowie die Salze Nr. 2 Calcium phosphoricum und Nr. 7 Magnesium phosphoricum.
Alle Maßnahmen, die den Geburtskanal dehnen und entspannen, können das Risiko für Geburtsverletzungen verringern:
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