Artikel 14/11/2016

Wenn der Magen rebelliert: wie Sie Gastritis in den Griff bekommen

Team jameda
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Ungefähr 40 % der Deutschen sind mit dem Bakterium infiziert, das Gastritis verursacht. Lesen Sie, was das bedeutet und wie Sie sich selbst helfen können.

Definition und Ursachen

Bei Gastritis ist die Magenschleimhaut entzündet. Dauert die Entzündung länger an, führt sie zu einem Magengeschwür.

Die Ursachen der Gastritis sind:

  • Infektionen mit Helicobacter-Pylori-Bakterien
  • Die Einnahme bestimmter Schmerzmittel mit entzündungshemmender Wirkung
  • Übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen, Stress, scharfe und saure Speisen
  • Galle-Reflux: Gallenflüssigkeit fließt aus dem Darm in den Magen zurück
  • Autoimmunerkrankungen in Zusammenhang mit Diabetes, Vitamin B-12-Mangel und die Hashimoto-Krankheit

Das Helicobacter-Pylori-Bakterium ist ansteckend und verbreitet sich über Speichel, Trinkwasser, Nahrungsmittel und Stuhl. Es verursacht Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre. Ungefähr 40 % der Deutschen sind mit dem Helicobacter-Bakterium infiziert, aber nicht alle haben Gastritis. Nur 10 - 20 % der infizierten Menschen erkranken an Gastritis oder am Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür.

Symptome, Verlauf und Komplikationen

Je nach Verlauf unterscheidet man die akute und die chronische Gastritis.

Eine akute Gastritis dauert meistens ein paar Tage und äußert sich mit:

  • Sodbrennen und Aufstoßen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitlosigkeit und Blähungen
  • Blutungen

Eine chronische Gastritis verläuft manchmal unbemerkt oder äußert sich mit milden, immer wiederkehrenden Beschwerden.

Ähnliche Symptome sind auch typisch für andere Erkrankungen, wie die Reflux-Krankheit, den Reizmagen, das Reizdarmsyndrom und die Gastroenteritis.

Zur Diagnose führt der Arzt oft eine Magenspiegelung durch. Ein optisches Gerät wird durch Mund und Speiseröhre in den Magen eingeführt. Der Arzt sieht sich die Schleimhäute an und entnimmt eine Gewebeprobe zur weiteren Untersuchung.

Die Gewebeprobe-Untersuchung zeigt auch, ob eine Helicobacter-Pylori-Infektion vorliegt. Darüber hinaus ist die Helicobacter-Pylori-Infektion im Blut, im Stuhl und im Atem nachweisbar.

Eine weitere hilfreiche Untersuchung ist die Röntgenabbildung der Speiseröhre, des Magens und des Darms, nachdem Sie eine Flüssigkeit geschluckt haben. Die Flüssigkeit enthält Barium, das das Magen-Darm-System auf dem Röntgenbild sichtbar macht.

Die häufigsten Komplikationen einer Gastritis sind Blutungen, die sich mit schwarz gefärbtem Stuhl, erbrochenem Blut und Anzeichen einer Blutarmut äußern. Eine Blutarmut verursacht Müdigkeit, Blässe und Atemnot bei körperlichen Anstrengung. Magenblutungen müssen sofort stationär behandelt werden.

Eine seltene, aber lebensbedrohliche Komplikation ist die Magenperforation. Dabei bricht ein Magengeschwür durch die Magenwand nach außen. Betroffene spüren plötzlich sehr starke Bauchschmerzen, die der Notarzt sofort abklären sollte.

In einigen Fällen von chronischer Gastritis ist das Risiko erhöht, an Magenkrebs zu erkranken.

Selbsthilfe und Therapie

Sie helfen sich selbst, wenn Sie richtig essen, nicht rauchen, Alkohol und Kaffee meiden und Ihren Stress bewältigen. Hier finden Sie ein paar Ernährungstipps:

  • Schonkost mit Zwieback, Haferflocken, fettarme Milch, mageren Fisch und mageres Fleisch, leichte Suppen und säurearmes Obst wie Bananen. Dabei gilt: Was verträglich ist, ist erlaubt.
  • Mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag überfüllen den Magen nicht. Essen Sie langsam und kauen Sie fleißig.
  • Lebensmittel sollten weder zu heiß noch zu kalt sein.
  • Kräuter ersetzten die richtige Ernährung und die medikamentöse Therapie nicht, aber Kamillenblüten und Schafgarbenkraut unterstützen den Heilungsprozess.

Behandlung mit Medikamenten: Folgende Medikamente sind für die Behandlung der Gastritis zugelassen:

  • Antazida neutralisieren die Magensäure
  • Protonenpumpenhemmer und H2-Rezeptor-Antagonisten hemmen die Bildung von Magensäure
  • Bei einer infektiösen Gastritis empfiehlt sich eine Antibiotikakombination

Ihr Arzt kann Ihnen die beste Therapie für Ihren Fall empfehlen.

Bei einer schmerzmittelbedingten Gastritis müssen die Auslöser nach Absprache mit dem Arzt vermieden oder ersetzt werden. Ist das nicht möglich, können Betroffene zusätzlich magenschützende Medikamente einnehmen.

Diese Taktik wird allerdings auch zur Vorbeugung genutzt, besonders bei Patienten mit einem hohen Risiko für Magen-Darm-Geschwüre. Die Risikofaktoren sind:

  • Alter über 65 Jahre
  • Magen-Darm-Geschwür in der Vergangenheit
  • Einnahme mehrerer Schmerzmittel, zusammen mit Kortison oder mit Antidepressiva der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer

Quellen:

  • Fischbach W, et al. S-3 guideline ‚,helicobacter pylori and gastroduodenal ulcer disease‘‘ of the German society for digestive and metabolic diseases in cooperation with the German society for hygiene and microbiology, society for pediatric gastroenterology and nutrition EV, German society for rheumatology, AWM-registration-no.021/001. Z Gastroenterol 2009;47(12):1230-63.
  • Robert Koch Institut. Statistisches Bundesamt. Gastritis, Magen- und Zwölfingerdarmgeschwüre. Berlin: RKI;2013. Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 55.

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