Vor jeder Zahnersatzbehandlung muss zunächst eine sorgfältige Planung erfolgen. Diese berücksichtigt unter anderem die vorhandenen medizinischen Probleme, die individuellen anatomischen Voraussetzungen, statische, mechanische und materialkundliche Aspekte, sowie das angestrebte Behandlungsergebnis. In der Ästhetischen Zahnheilkunde spielt dabei das natürliche schöne Aussehen der neuen Kronen, Veneers oder Brücken eine besondere Rolle. Daher erfolgt in diesen Fällen immer eine Ästhetische Analyse. Dies ist die methodische Beurteilung der Zähne samt der umgebenden Strukturen mit dem Ziel eines harmonischen Gesichtsausdrucks beim Lächeln unter Berücksichtigung der Eigenvorstellung des Patienten. Dabei helfen uns seit langem bekannte Richtlinien und Grundregeln (s. Abbildung).
Die Geschmäcker sind zwar verschieden und das Empfinden von Schönheit individuell, dennoch existieren diese Grundparameter. Woher kommt das?
Denker und Philosophen versuchen seit Jahrtausenden, das „Schöne“ zu definieren. In der Zahnmedizin haben wir es da etwas leichter. Wir haben es mit Schönheit von Körpermerkmalen zu tun und das ist stark mit unserer biologischen Grundlage und physischer Attraktivität verknüpft. Hierbei hat das Durchschnittliche, das nicht Deformierte einen sehr hohen Stellenwert, denn es signalisiert einen gesunden Organismus und genetische Stabilität. Dies zeigen ganz eindeutig Studien, in denen aus einer Vielzahl von realen Gesichtern Durchschnittsgesichter durch Morphing berechnet werden. Sie werden von Betrachtern zuverlässig als attraktiver empfunden als die ursprünglichen Ausgangsgesichter.
Das lässt sich auch auf Zähne übertragen. Wenn die individuellen Variationen weggemittelt sind, kann das Ergebnis als die Repräsentation des genetischen Bauplans der typisch menschlichen Oberkieferfrontzähne verstanden werden. Da dies in der Natur so niemals vorkommt entspricht es der „idealen“ Zahnreihe. Das Ideale, Perfekte ist immer auch Bestandteil des Schönen („übernatürlich schön“), ebenso wie das individuelle („kleine Fehler machen schön“).
Die Durchschnittszähne dürften dem sehr nahe kommen, was manche unserer Patienten im Sinn haben, wenn sie an „perfekte“ Zähne denken. Das hilft uns Fachleuten, die meist mehr auf natürliche Vorlagen fixiert sind, solche Patienten besser zu verstehen.
Die Durchschnittszahnreihe enthält sämtliche relevanten ästhetischen Kriterien, wobei das englische „guidelines“ im wörtlichen Sinne als „Führungslinien“ zu verstehen, ein viel besserer Ausdruck ist als Regeln oder Kriterien. Die in der Abbildung aufgeführten Richtlinien stellen das kleine 1x1 der Frontzahnästhetik dar. Sie sind die Grundlage für eine darüber hinausgehende individuelle Integration beim einzelnen Patienten.
Die natürlich vorkommende Variationsbreite sowie die subjektive Empfindung der verschiedenen Ausprägungen sind hinreichend wissenschaftlich untersucht worden, so dass sich unsere Arbeit nicht so sehr auf künstlerischer Kreativität und subjektiver Wahrnehmung stützt, sondern auf einer soliden Grundlage beruht. Diese Regeln haben den Vorteil, dass Sie im Einzelfall bewusst überprüft und dann entweder angenommen oder verworfen werden können. Ausgehend davon ist es uns dann immer noch möglich, individuelle Alterationen oder Variationen dem Gesichtstyp oder Patientenwunsch entsprechend vorzunehmen. Doch wer Regeln nicht kennt, kann diese auch nicht bewusst brechen. Die Kunst besteht für uns darin, eine ausgewogene Balance zwischen Individualität und Ideal zu finden. Die harmonische Integration in das jeweilige Lächeln und Gesicht ist unsere wichtigste Aufgabe. Sie als Patient könne uns durch konstruktive Mitarbeit und Kommunikation darin helfen.
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