Freiliegende Zahnhälse steigern das Kariesrisiko. Mehr über Symptome, Ursachen und Therapien erfahren Sie in diesem Artikel.
Freiliegende Zahnhälse und Zahnhalsdefekte betreffen in den meisten Fällen die wangenseitig gelegenen, im Übergang zwischen Zahnkrone und Zahnwurzel befindlichen Bereiche des Zahnes unmittelbar über dem Zahnfleisch.
Bei freiliegenden Zahnhälsen werden ohne eigentlichen Zahnsubstanzverlust Wurzelbereiche des Zahnes entblößt, die sonst mit Zahnfleisch bedeckt sind. Der Grund dieser Entwicklung liegt meist in der täglichen Mundhygiene. Übt man mit der Zahnbürste zu viel Druck aus und schrubbt im Zahnhalsbereich minutenlang hin und her, wird das Zahnfleisch massiv gereizt und zieht sich zurück.
Liegen die Zahnhälse und damit das Zahnbein einmal frei und ändert sich die Zahnputztechnik nicht, bewirkt das zu starke Schrubben zusätzlich einen langsam, aber stetigen Verschleiß an Mineralien. Während der hoch mineralhaltige Zahnschmelz zu widerstandsfähig ist, wird das organischere Dentin nach und nach reduziert.
Nach aktuellem Forschungsstand ist nicht nur Substanzabtrag, sondern auch Zähneknirschen für Zahnhalsdefekte verantwortlich. Durch die massiven Kräfte insbesondere beim nächtlichen Zähneknirschen kommt es zu Biegekräften in den Zähnen, durch die die Zähne verspröden und absprengen.
Aufgrund der Zahnhalsfreilegung kommt es vermehrt zu Empfindlichkeiten auf Kälte-, Wärme- und Zuckereinwirkungen sowie mechanische Reize. Im Gegensatz zum Zahnschmelz ist das Zahnbein mit kleinen Nervenkanälchen durchzogen, die durch fortschreitenden Substanzabtrag frei gelegt werden.
Auch das Kariesrisiko ist aufgrund des geringeren Mineralanteils des Zahnbeins gesteigert. In extremen Fällen schwindet durch mechanischen Substanzabtrag und gegebenenfalls Karies die schützende Zahnschicht so weit, dass der Zahnnerv direkt in Mitleidenschaft gezogen wird. Dann wird eventuell eine Wurzelkanalbehandlung notwendig.
Zunächst wird der Patient auf die schädliche Zahnputztechnik aufmerksam gemacht. Die linear schrubbenden Bewegungen werden in kreisende, unterbrochene, von Rot nach Weiß führende Bewegungen umgestellt. Des Weiteren werden die womöglich zu harte Zahnbürste und zu aggressive Zahnpasta gegen schonendere Produkte ausgetauscht.
Stellt der Zahnarzt darüber hinaus Zähneknirschen fest, sollte in jedem Fall eine Knirscherschiene angefertigt werden. Sie unterbindet den direkten Zahnkontakt von Ober- und Unterkiefer.
Ist bereits ein erheblicher Defekt entstanden, wird zusätzlich das verloren gegangene Material mit direkten Kunststofffüllungen oder vor allem im Frontzahnbereich mit indirekten Veneers ersetzt.
Die Restauration mit einer Füllung kann direkt in einer Sitzung erfolgen, wobei eine Veneerversorgung mindestens zwei Termine braucht.
Sie wird besonders dann eingesetzt, wenn mehrere Zähne betroffen sind, der Patient womöglich ohnehin eine kosmetische Korrektur anstrebt und ein harmonischer Frontzahnbereich erreicht werden soll. Mit dem höheren Anspruch hinsichtlich Stabilität, Langlebigkeit und Kosmetik einer Veneerversorgung steigen auch die Kosten.
Die gesetzliche Krankenkasse bezuschusst sowohl hochwertige Kunststofffüllungen als auch keramische Verblendungen. Aufgrund des größeren Aufwandes ist der Eigenanteil bei Veneers allerdings höher.
Wie in vielen Bereichen der Medizin gilt auch hier: Prävention durch effektive Aufklärung während der Prophylaxesitzungen und Umsetzung in der häuslichen Routine bieten optimalen Schutz vor vermeidbaren Schäden.
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