Das jameda-Interview: 8 Fragen an Frau Thronicke

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellte jameda Frau Thronicke interessante Fragen über kritische Patienten, Neuerungen in Zahnmedizin und Defizite im Gesundheitssystem.

jameda: Frau Thronicke, was hat sie motiviert, Zahnärztin zu werden?

Frau Thronicke: Ich wollte schon immer in Kontakt mit Menschen arbeiten. Dabei ist die Zahnmedizin für mich die perfekte Kombination aus Medizin und Handwerk.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie  die größten Herausforderungen?

Frau Thronicke: Zu mir kommen oft Menschen mit Zahnschmerzen oder Patienten, die unzufrieden mit ihren Zähnen sind. Die größte Freunde an meiner Arbeit habe ich, wenn diese Patienten die Praxis schmerzlos und dankbar verlassen oder glücklich mit ihrem Zahnersatz und der Behandlung sind. Dabei ist es immer eine große Herausforderung, genau das zu erreichen, was sich der Patient wünscht. Wenn das gelingt, gibt mir das viel zurück.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Frau Thronicke: Viele Menschen haben ein schlechtes Bild von Zahnärzten, und denken, sie seien arrogant und „verdienstorientiert“, behandeln ihre Patienten von oben herab und hören ihnen nicht zu. Ich möchte meinen Patienten eine ehrliche Zahnmedizin bieten, sie umfassend beraten und dann gemeinsam die beste Lösung für den Patienten finden.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Frau Thronicke: Eine umfassende Aufklärung und Vorbereitung des Patienten bilden die Basis für eine solche Behandlung. Ich versuche derartige Situationen möglichst kurz und so angenehm wie möglich für den Patienten zu gestalten. Weiterhin bitte ich den Patienten um die erforderliche Geduld, die sich anschließend jedoch auszahlen wird.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Frau Thronicke: Leider bin ich in meinen Behandlungsmöglichkeiten oft durch die eingeschränkte Kostenübernahme der Krankenkassen limitiert. Wenn Patienten darüber hinausgehende sinnvolle und empfehlenswerte zahnmedizinische Leistungen in Anspruch nehmen möchten, entstehen oft Zusatzkosten. Eine den modernen Standards (wie beispielsweise die Kunststoff-Keramik-Füllung) angepasste Kostenübernahme durch die Krankenkassen wäre wünschenswert.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Frau Thronicke: Gerade in der unserer unter Zeitdruck und Stress stehenden Gesellschaft kann man schnell den Menschen hinter dem Patienten vergessen. Dabei ist es bei jeglicher erfolgreicher Behandlung essentiell, dem Patienten zuzuhören, seine Sorgen ernst zu nehmen und seine Vorstellungen genau zu verstehen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Frau Thronicke: Da gibt es so einiges. Neben meinen intraoralen Kameras wird bei uns beispielsweise die moderne maschinelle Aufbereitung bei der Wurzelbehandlung standardmäßig angewandt, wir arbeiten mit minimalinvasiver Elektrochirurgie und Lasern, verwenden Hochleistungskunststoffe und moderne vollkeramische Restaurationen sowie digitale (strahlungsarme) Röntgensysteme. Außerdem testen wir gerade die Ozontherapie und verschiedene Hypnoseansätze.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Frau Thronicke: Ein langjähriger Patient war nach seiner Totalsanierung so glücklich, dass er tatsächlich das ganze Praxisteam zum Essen eingeladen hat!

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