Das jameda-Interview: 9 Fragen an Frau Nora Methner

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Nora Methner interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Zahnärztin.

jameda: Frau Methner, was hat Sie motiviert, Zahnärztin zu werden?

Frau Methner: Ich habe Freude daran, mit Menschen zu arbeiten und helfen zu können und die Möglichkeit, handwerkliche Arbeit und medizinische Theorie miteinander zu verbinden.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Frau Methner: Die größte Freue bereitet mir die Interaktion mit Patienten und die Möglichkeit, bei Beschwerden helfen zu können.

Gleichzeitig muss man flexibel sein und sich individuellen Situationen anpassen. Schmerzen oder Probleme der Mundgesundheit im Allgemeinen kündigen sich nicht rechtzeitig an, oft muss man spontan umdisponieren oder sich kreative Lösungen einfallen lassen

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Frau Methner: Dass der Zahnarztbesuch schmerzhaft sein muss, insbesondere wenn gebohrt werden muss. Sie erhalten als Patient eine lokale Betäubung. Durch die Oberflächenbetäubung ist meist noch nicht einmal der Stich der Spritze spürbar.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Frau Methner: Wenn man das große Ganze vor sich sieht, erscheint einem der Weg unfassbar lang und unbezwingbar. Es ist wichtig, sich auf die kleinen Schritte und Einzelerfolge zu konzentrieren. Denn jeder geschaffte Termin ist wieder ein weiterer Schritt auf diesem Weg. Und man darf sich ruhig selbst dafür wertschätzen, dass man immer wieder die Motivation und Ausdauer aufbringt, sich diesem Weg zu stellen.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Frau Methner: Eine solche Situation resultiert meist aus einem Missverständnis zwischen Arzt und Patient. Ich suche in diesem Fall das Gespräch mit dem Patienten und versuche, das Missverständnis aus dem Weg zu räumen sowie meinen Therapieplan zu erklären. Auf diesem Weg kann man wieder eine Vertrauensbasis aufbauen, die für eine erfolgreiche Therapie unabdingbar ist.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Frau Methner: Ich finde es schwierig, Ärzte oder Zahnärzte im Allgemeinen über einen Kamm zu scheren. Jeder Behandler ist charakterlich anders und jeder hat seine eigenen Herangehensweisen. Ich denke, dass jeder sich im Laufe seines Lebens weiterentwickelt und man grundsätzlich offen sein sollte, seinen Horizont zu erweitern und dazuzulernen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Frau Methner: Digitales Röntgen, CEREC, maschinelle Aufbereitung und Endometrie bei Wurzelkanalbehandlungen.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Frau Methner: Während einer zahnärztlichen Famulatur in Tansania habe ich ein sechsjähriges Mädchen gesehen, das seit einem Jahr über Zahnschmerzen klagte, dessen Eltern sich aber einen Zahnarztbesuch nicht leisten konnten. Infolgedessen entwickelte sie einen Abszess, eine große eitrige Entzündung, die sie nur knapp überlebte. Dieser Fall führt mir immer wieder vor Augen, wie dankbar wir für die Möglichkeiten sein können, die unser Gesundheitssystem uns bietet und wie wichtig unsere tägliche Arbeit ist. Es geht nicht „nur“ um Karies, sondern um den gesamten Körper, der gesund gehalten werden soll.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Frau Methner: So lästig es manch einem auch erscheinen mag – die Erfahrung zeigt, dass eine zahnärztliche Untersuchung und Professionelle Zahnreinigung alle halbe Jahre einen guten Weg darstellen, um Probleme frühzeitig zu erkennen und anzugehen. So kann größerer Schaden vermieden werden. Wer nicht immer schon für die nächsten Termine planen kann, für den bietet unsere Praxis auch ein Recall-System an, mit dem rechtzeitig an den nächsten fälligen Termin erinnert wird.

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