Artikel 13/10/2016

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Frau Dr. Schuppan

Dr. med. Pirkko Schuppan Plastischer & Ästhetischer Chirurg
Dr. med. Pirkko Schuppan
Plastischer & Ästhetischer Chirurg
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. Schuppan interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Plastische & Ästhetische Chirurgin.

jameda: Frau Dr. Schuppan, was hat Sie motiviert, Plastische & Ästhetische Chirurgin zu werden?
Frau Dr. Schuppan: Ich erinnere mich noch gut daran: Meine Freundinnen spielten mit Puppen, ich jedoch lieber mit dem alten Zahnarztkoffer meines Großvaters. In der Praxis durfte ich oft mit dem Druckluft und anderen Materialien hantieren, das machte mir unheimlich Spaß. Da lag es meinen Eltern wahrscheinlich nicht fern, mir zum dritten Geburtstag einen Arztkoffer zu schenken. Von da an gab es für mich kein Halten mehr: Ich untersuchte alles, was mir unter das Spielzeugmesser kam und jedes Plüschtier erhielt eine Diagnose. Aus diesem Arztkoffer wurden dann im Laufe der Jahre ein echtes Skalpell und schließlich eine eigene Praxis, die ich bis heute mit Leidenschaft leite. Meine Tochter spielt heute übrigens mit meinem alten Stethoskop und hat bereits angekündigt, eines Tages Ärztin werden zu wollen.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen? 
Frau Dr. Schuppan: Gerade in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie erfordern Behandlungserfolge viel Zeit und einen engen Kontakt zur Patientin. Um meinen Patientinnen diesen Luxus bieten zu können, wagte ich damals den Schritt zur Selbstständigkeit, was zu seiner Zeit ein großes Risiko für mich darstellte. Heute weiß ich, das es die richtige Entscheidung war. Denn der enge Kontakt, das gemeinsame Entwerfen eines Behandlungskonzepts sowie das glückliche Gesicht meiner Patientin nach einer Behandlung bereiten mir sehr viel  Freude. Hier bietet die selbstständige Tätigkeit Vorteile. Gleichzeitig stellt sie mich auch immer wieder vor neue Herausforderungen. Manchmal ist es nicht einfach, die Rolle der Ärztin, Praxischefin sowie Frau und Mutter unter einen Hut zu bekommen. Zum Ausgleich hilft mir der Sport, Triathlon mache ich besonders gern.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis? 
Frau Dr. Schuppan: Um ehrlich zu sein, begegne ich in meinem Praxisalltag kaum Vorurteilen. Viele meiner Patientinnen sind gut über die Behandlungen aufgeklärt und haben sich im Vorfeld bereits informiert. Sie stellen gezielt Fragen und wissen genau, was sie möchten. Gesellschaftliche Vorurteile bestehen allerdings zum Teil noch beim Thema Intimchirurgie. Manche glauben immer noch, intimchirurgische Eingriffe seien ein verbreiteter und überzogener Hollywood-Trend. Diese Ansicht ist falsch. Es sind ganz normale Frauen und Mütter jeden Alters, die entweder durch einen angeborenen Defekt oder Schwangerschaften an physischen Problemen leiden und deshalb den Schritt zum Experten wagen. Manche leiden aufgrund dessen auch unter psychischen Problemen. Schon kleine Eingriffe können diesen Frauen helfen, wieder neuen Lebensmut zu schöpfen und ein erfüllteres Leben zu führen.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?  
Frau Dr. Schuppan: Nicht jeder Weg ist einfach, ich bestreite ihn jedoch stets gemeinsam mit meinen Patientinnen. Meine Zeit bei „Ärzte ohne Grenzen“ war eine harte, aber sehr gute Schule – auch was das Durchhaltevermögen betrifft. Fälle, die dem Patienten und dem behandelnden Arzt alles abverlangten, waren absolut keine Seltenheit. Ich denke, dass mich die Erfahrung im Irak Kompetenzen lehrte, die man sich sonst selten in dieser Form aneignen kann.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Frau Dr. Schuppan: Durch den engen Kontakt mit meinen Patientinnen erkenne ich Kommunikationsprobleme schon früh. Manchmal weichen die Vorstellungen der Patientin von dem ab, was medizinisch im Rahmen der Möglichkeiten liegt. In solchen Fällen ist es als Ärztin meine Pflicht, die Betroffene darauf aufmerksam zu machen – schließlich möchte ich nur das Beste für meine Patientinnen. Meistens findet sich ein gemeinsamer Weg. In Ausnahmefällen ist es aber für beide Parteien besser, wenn sich die Wege trennen.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Frau Dr. Schuppan: Das deutsche Gesundheitssystem ist nicht perfekt. Allerdings schneidet Deutschland im internationalen Vergleich immer noch sehr gut ab und bietet viele Vorteile, die andere Länder in dieser Form nicht besitzen.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Frau Dr. Schuppan: Zu dieser Frage fällt mir ein passendes Zitat von Ursula Lehr ein: „Der alte Arzt spricht Latein, der junge Arzt spricht Englisch. Der gute Arzt spricht die Sprache der Patienten“. Ich bin sowohl privat als auch beruflich ein Fan offener Kommunikation und meine Erfahrung zeigt auch, dass das die Grundlage und der Schlüssel für optimale Behandlungsergebnisse sind – nicht nur in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie. Ich denke deshalb, dass Ärzte sich mehr Zeit für ihre Patientin nehmen sollten.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden? 
Frau Dr. Schuppan: Wie Sie schon sagen, die Welt der Medizin verändert sich ständig. Daher lege ich großen Wert auf kontinuierliche Weiterbildungen sowie die Teilnahme an Kongressen und Symposien, die mich immer auf dem aktuellen Stand halten. Auf diese Art und Weise ist es möglich, mir stets neue, verbesserte Operationstechniken und –verfahren anzueignen – für bestmögliche Ergebnisse. Selbstverständlich verwende ich in meiner Praxis moderne Gerätschaften, jedoch kommt es in der Chirurgie ganz besonders auf die Technik an. An dieser arbeite ich ständig, denn man lernt eben nie aus – einer der Gründe, weshalb ich meine Arbeit liebe.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Frau Dr. Schuppan: Das prägendste Ereignis meiner Laufbahn als Ärztin ereignete sich in meiner Zeit im Irak. Dort behandelte ich einen Säugling im Alter von 40 Tagen. Aufgrund eines Feuers in ihrem Elternhaus erlitt das kleine Mädchen – Myriam – Verbrennungen auf 25% ihrer Körperoberfläche. Aufgrund der Schwere der Verletzungen und ihres jungen Alters hatte sie kaum eine Überlebenschance. Doch wir haben beide gekämpft und diesen langen Kampf am Ende gewonnen. Da sich eine Weiterbehandlung im Irak schwierig gestaltete, holte ich sie mit einer Hilfsorganisation nach Deutschland in das Städtische Klinikum Braunschweig, wo ich seinerzeit arbeitete. Myriam ist heute acht Jahre alt und lebt in Deutschland bei ihrer Pflegefamilie. Patienten wie diese sind es, die uns Ärzte tiefgehend prägen.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben? 
Frau Dr. Schuppan: Ich könnte Ihnen jetzt etwas von ausreichend Bewegung und gesunder Ernährung erzählen – aber das können Sie in jeder Frauenzeitschrift und in jedem Blog nachlesen. Wichtig ist, meiner Meinung nach, eine stets positive Lebenseinstellung. Tun Sie Dinge, die Sie glücklich machen! Und wenn das, was Sie glücklich macht, Rotwein und Schokoladenkuchen sind: Go for it!

Zur Person

Als Frau und Mutter zweier Kinder bin ich für die Probleme meiner Patientinnen sensibilisiert und kann mich in Sie hineinversetzen. In meiner Praxis können Sie offen über Behandlungswünsche, aber auch Ängste und Unsicherheiten sprechen.

Zur Praxis

Mein Team und ich bemühen uns stets, schnell und unkompliziert für Sie da zu sein. Rufen Sie an und wir vereinbaren ein erstes, unverbindliches Beratungsgespräch. Wir freuen uns auf Ihren Anruf!

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