Artikel 21/02/2019

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Frau Dr. med. dent. Julie Rohde

Dr. med. dent. Julie Rohde Zahnarzt, Fachzahnarzt für Oralchirurgie
Dr. med. dent. Julie Rohde
Zahnarzt, Fachzahnarzt für Oralchirurgie
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. Rohde interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Zahnärztin.

jameda: Frau Dr. Rohde, was hat Sie motiviert, Zahnärztin zu werden?

Frau Dr. Rohde: Für mich war schon früh klar, dass ich einen medizinischen Beruf haben möchte und mit Menschen zusammenarbeiten will. Ich wollte anfänglich eigentlich Ärztin werden und besonders die Chirurgie hatte es mir sehr angetan. Auf die Idee, Zahnmedizin zu studieren, bin ich dann gekommen, weil ich gerne mit meinen Händen arbeite. Und tatsächlich habe ich in den ersten praktischen Kursen im Studium direkt meine Begabung für filigrane handwerkliche Tätigkeiten entdeckt. Hier kann ich meinen Perfektionismus sehr gut ausleben. Dass ich Oralchirurgin werden will, stand schon zu Beginn des Studiums fest, denn so konnte ich beides perfekt miteinander verbinden.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Frau Dr. Rohde: Am meisten mag ich die Abwechslung. Mein Beruf ist sehr vielseitig, da jeder Mensch verschieden ist. Natürlich liebe ich die chirurgische Tätigkeit besonders und ich freue mich jedes Mal, wenn ich sehr ängstliche oder traumatisierte Patienten gut durch ihre Behandlung begleiten konnte und diese am Ende erleichtert sind und wieder lächeln können.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Frau Dr. Rohde: Ob man für’s Zähne ziehen nicht viel Kraft bräuchte. Dabei braucht man bei der richtigen Technik überhaupt keine Kraft.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Frau Dr. Rohde: Die meisten Patienten haben vor allem vor dem chirurgischen Teil einer Behandlung – gerade bei Implantaten – große Angst. Eine gute und ehrliche Aufklärung vorab und etwas Musik im Ohr während des Eingriffs hat schon wahre Wunder gewirkt. Für besonders ängstliche Patienten bieten wir die Eingriffe aber auch in Vollnarkose an, sodass man nichts davon mitbekommen muss. Wenn die Implantate erst einmal drin sind und alles verheilt ist, dann treten bei den folgenden Behandlungen keine Schmerzen mehr auf.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Frau Dr. Rohde: Das kommt tatsächlich immer wieder mal vor, meistens aus Angst. Das tut mir für die Patienten dann immer besonders leid, denn es geht ja nicht um meine Mundgesundheit, sondern um ihre. Daher ist es mir besonders wichtig, schon im ersten Gespräch Vertrauen aufzubauen und Ängsten entgegenzuwirken.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Frau Dr. Rohde: Ich finde in keinem Bereich ist die Prävention so nachhaltig wie in der Zahnmedizin. Wenn ich meine Zähne gut pflege und regelmäßig zur Kontrolle und zur Zahnreinigung gehe, kann ich meine Zähne bis ins hohe Alter behalten. Das würde ungemeine Kosten sparen, sowohl für die Patienten, als auch für das Gesundheitssystem. Dass Zahnreinigungen nicht mindestens einmal jährlich von allen gesetzlichen Krankenkassen in voller Höhe übernommen werden, finde ich nicht haltbar. Ebenso dass sie zusätzlich auch noch von den Krankenkassen als Geldmacherei der Zahnärzte verteufelt werden. Genauso ist es geradezu mittelalterlich, dass die gesetzlichen Krankenkassen immer noch keine Kunststofffüllungen bezahlen.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Frau Dr. Rohde: Man sollte sich auf die Therapieformen konzentrieren, die man wirklich beherrscht, und zugeben, wenn man nicht der richtige Ansprechpartner für die Situation ist. Schließlich sollte jeder Patient die bestmögliche Behandlung bekommen können.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Frau Dr. Rohde: Da haben wir einige im Angebot, denn Fortschritt ist uns enorm wichtig. Digitales Röntgen hilft uns, die Strahlenbelastung zu reduzieren. Für eine genaue Diagnostik und die Planung von Implantaten verwenden wir ein DVT (3-D-Röntgengerät). Wir haben die Möglichkeit, mit Hilfe von Ultraschall Knochen zu schneiden, was viel sicherer und angenehmer für den Patienten ist. Zu guter Letzt haben wir ein CEREC-Gerät, welches es uns ermöglicht, Zähne mit einer Kamera abzuscannen. Wir müssen sie nicht mit Abformmasse im Löffel abformen. Der Zahnersatz kann mit der dazugehörigen Schleifeinheit noch am gleichen Tag fertig gestellt und eingesetzt werden. So braucht man kein lästiges Provisorium.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Frau Dr. Rohde: Beugen Sie vor! Prophylaxe ist so sinnvoll. Wenn der Gang zum Zahnarzt neben einer Untersuchung nur eine Zahnreinigung beinhaltet und sonst nichts festgestellt wird, ist das doch ein wünschenswertes Ziel. Außerdem gilt: Je früher etwas entdeckt wird, desto schmerzarmer und unaufwendiger ist auch die Behandlung.

Regelmäßige Zahnarztbesuche sind das beste Mittel gegen Zahnarztangst, denn wenn nichts gemacht wird, muss man auch keine Angst haben.

Ich helfe Ihnen gerne, dieses Ziel zu erreichen.

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