Team jameda
Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. med. dent. Claudia Simon interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Zahnärztin.
jameda: Frau Dr. Simon, was hat Sie motiviert, Zahnärztin zu werden?
Dr. Simon: Als Jugendliche habe ich gern handwerklich gearbeitet. Mein Berufswunsch sollte deshalb in diese Richtung gehen. Dann wollte ich gern künstlerisch und mit Menschen arbeiten. Diese Kombination und ein Praktikum bei einer bekannten Zahnärztin haben mich für meinen Beruf begeistert.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Dr. Simon: Zum einen die Sanierung von stark zerstörten Gebissen. Sie bedarf einer enormen Planung und Vorstellungskraft davon, wie das Ziel am Ende aussehen soll. Zum anderen Lückenversorgungen mit Implantaten. Da ist kein Zahn und plötzlich kann man nach einer gewissen Wartezeit auf den künstlichen Wurzeln Zahnkronen verankern.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Dr. Simon: Dass alles Schmerzen bereitet oder dass die Erfolgswahrscheinlichkeit nicht gegeben ist.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Dr. Simon: Wichtig ist die Beratung im Vorhinein. Auch der Zahnarzt braucht Zeit, um bestimmte Schritte zu planen. Nicht alles lässt sich zu Beginn genau bestimmen. Besser ist, eine längere Dauer anzugeben. Wenn es schneller und einfacher wird, desto glücklicher sind die Patienten.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Dr. Simon: Ich versuche die Gründe zu eruieren. Ist es Zeitmangel oder Unverständnis? Dann möglichst nochmal beraten, vielleicht gibt es auch Alternativen.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Dr. Simon: Die vielen gesetzlichen Kassen zusammenfassen. Wenn der Verwaltungsapparat verkleinert wird, müsste mehr Geld für die erbrachten Leistungen vorhanden sein. Die Krankenkassen sollten ihre Mitglieder mehr darüber befragen, was ihnen am Herzen liegt. Es gibt eine große Unzufriedenheit über die Leistungsverteilung in der Gesellschaft.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Dr. Simon: Ich denke, dass viele Leute schon eine schlechte Meinung von bestimmten Ärzten haben. Ich möchte das nicht noch weiter forcieren. Es gibt in Deutschland insgesamt ein sehr gutes medizinisches Versorgungssystem. Wir können sehr stolz darauf sein.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Dr. Simon: Durch meine über 20 Jahre Berufserfahrung bin ich ständig auf der Suche nach neuen Behandlungsverfahren. Zum einen ist viel in der Endodontie (Wurzelbehandlung) neu: elektronische Längenmessung, Laserdesinfektion und Warmfülltechnik.
Aber auch beim Zahnersatz geht viel in Richtung digitale Abformung und die Verwendung von Metall für Kronen und Prothesen ist in den letzten Jahren rückläufig. Mit der Digitalisierung hat sich die Qualität des Röntgens bei uns sehr verbessert.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Dr. Simon: Da gibt es viele lustige und skurrile. Aber das kann ich im Einzelnen nicht aufschreiben.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Dr. Simon: Sie sollten unbedingt die Professionelle Zahnreinigung, regelmäßige Kontrollen und ab und zu Röntgen durchführen lassen, weil viele Dinge im Knochen mit dem Auge nicht sichtbar sind.
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