Das jameda-Interview: 9 Fragen an Frau Dr. med. Antonia Stahl

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. med. Antonia Stahl interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Allgemeinmedizinerin.

jameda: Frau Dr. Stahl, was hat Sie motiviert, Allgemeinmedizinerin zu werden?

Frau Dr. Stahl: Ich wollte immer eine Ärztin für den ganzen Menschen sein und nicht nur für ein Teil des Menschen. Patienten in ihrem Leben zu begleiten, durch Krankheit und Gesundheit, durch Tiefen und Höhen, ein Lotse zu sein im Bereich der Medizin für den Patienten, das hat mich schon immer begeistert.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Frau Dr. Stahl: Am meisten Freude macht mir weiterhin, wenn ich Menschen helfen konnte und es ihnen wieder besser geht. Herausfordernd ist es für mich manchmal, wenn ich in meiner Behandlung ausgebremst werde durch gesundheitspolitische Vorgaben wie Budgetbegrenzung oder Regresse.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Frau Dr. Stahl: Hausärzte haben doch von allem nur wenig Ahnung – ich geh lieber gleich zum Spezialisten – wer schon mal mehr als eine Erkrankung gleichzeitig hatte, ist froh darüber, wenn der Hausarzt von allem Ahnung hat. Im komplizierten Gesundheitssystem braucht man dann schnell einen Lotsen, der weiß, was wichtiger und was weniger wichtig ist.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Frau Dr. Stahl: Geduld kann man lernen, auch wenn es schwerfällt. Und: nicht zu hart mich sich selbst ins Gericht gehen. Man darf auch sauer und wütend sein und seinen Frust auch rauslassen.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Frau Dr. Stahl: Ich erkläre ihm oder ihr noch einmal, warum ich es für wichtig halte – aber am Ende entscheidet immer der Patient! Und wenn er eine bestimmte Therapie nicht möchte, dann kann ich das so akzeptieren.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Frau Dr. Stahl: Das Gesundheitssystem müsste für die Patienten in den Kosten transparenter werden. Der Patient kann ruhig wissen, welche Leistung wie vergütet und was abgerechnet wurde. Außerm müssten Pfleger und Ärzte angemessen bezahlt und nicht mit begrenzten Budgets abgespeist werden.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Frau Dr. Stahl: Wir sind oft persönlich getroffen, wenn ein Patient unseren Rat nicht annimmt oder sich noch eine Zweitmeinung einholt. Gerade aber im Bereich der eigenen Gesundheit sollten wir allen Patienten zugestehen, auch unsere ärztlichen Entscheidungen hinterfragen zu dürfen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Frau Dr. Stahl: Wir versuchen vor allem im Bereich der Ernährungsmedizin immer die neuesten Forschungsergebnisse zu beachten und anzuwenden. So wird erst langsam klar, wie groß der Einfluss unserer Ernährung auf die Gesundheit ist, Stichwort Darmgesundheit zum Beispiel.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Frau Dr. Stahl: Achten Sie auf sich! Gesundheit ist kein Zufall, wir können viel dafür tun, lange gesund und aktiv zu bleiben.

Zur Person

In meiner Praxis behandle ich das ganze Spektrum der hausärztlichen Medizin. Ich sehe mich als Ihre ärztliche Begleiterin und Beraterin in Ihren gesundheitlichen Nöten und Sorgen. Ob 8 oder 88 Jahre alt, alle Patienten sind bei mir willkommen. Zusätzlich biete ich sonographische Untersuchungen an, Hausbesuche, ernährungsmedizinische Beratung sowie psychosomatische und geriatrische Versorgung. Gerne berate ich Sie in einem persönlichen Gespräch zu Ihren individuellen Gesundheitsfragen. Auch eine Beratung über Videosprechstunde ist möglich.

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