Artikel 17/06/2019

Das jameda-Interview: 8 Fragen an Dr. M.Sc. Claudia Michl

Dr. M.Sc. Claudia Michl Zahnarzt
Dr. M.Sc. Claudia Michl
Zahnarzt
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. M.Sc. Claudia Michl interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Zahnärztin.

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jameda**: Frau Dr. Michl, was hat Sie motiviert, Zahnärztin zu werden?

Frau Dr. Michl: Als Zahnarzt braucht man viel handwerkliches Geschick und feinmotorische Fingerfertigkeit. Da mein Vater selbständiger Goldschmiedemeister war, konnte ich als Kind unter Anleitung meines Vaters bereits mein handwerkliches Geschick trainieren. Im Laufe meiner Schulausbildung kristalisierte sich dann zudem das große Interesse für Medizin heraus. Zahnmedizin ist daher die perfekte Symbiose von Handwerklichkeit und der Möglichkeit dabei am Menschen und für den Menschen zu arbeiten.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Frau Dr. Michl: Wenn ich in das strahlende Lächeln eines von uns versorgten Patienten schauen darf. Mit dem guten Gewissen, dass sich dann die jahrelangen Mühen, Schweiß und Investitionen in die persönliche Aus- und Weiterbildung sowie in Praxismodernisierung für diesen einen Moment gelohnt haben.

Eine Aufgabe ist besonders herausfordernd: Im Rahmen der rasanten medizinischen Weiterentwicklungen und vermeintlich anmutenden Errungenschaften für die Praxis das zu filtern, was den eigenen Patienten zu 100 % zugutekommt. Auch die stetig wachsenden Verwaltungsaufgaben, welche uns von Rechts wegen aufgebürdet werden, rauben unnötig Zeit und Geld. Ich würde sie lieber dem Patienten zugute kommen lassen.

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jameda:** Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Frau Dr. Michl: „Gute“ Zahnheilkunde ist leider auch immer mit Zuzahlung für den Patienten verbunden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen leider – oder besser gesagt: zum Glück – noch eine zahnmedizinische Basisversorgung. In anderen Ländern ist das schon lange nicht mehr gewährleistet. Bei DentoDoc bieten wir moderne Zahnheilkunde an. Daher bleibt es nicht aus, im Rahmen einer Beratung auch über Zusatzkosten für eine Behandlung zu sprechen.

Der Patient kann sich allerdings auch für eine Regelversorgung und eine einfache, von der gesetztlichen Kasse angebotene Therapie entscheiden. Das bleibt jedem selbst überlassen.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Frau Dr. Michl: Zahnmedizinische Therapie lebt von der guten Zusammenarbeit des Zahnarztes, seines Teams und dem Patienten, dessen Erkrankung therapiert werden soll. Auch die Prognose einer Erkrankung hängt stark davon ab, wie strikt ein Therapieplan eingehalten wird. Der Patient hat ja in der Regel auch eine gewisse Erwartungshaltung an uns und an das, was wir machen, und wie das dann bei ihm letztendlich wird.

Wenn wir merken, dass der Patient in dieser Zusammenarbeit nicht mehr engagiert ist, setzen wir uns gemeinsam mit ihm zusammen und erörtern die Gründe oder Ursachen, die den Patienten dazu bewegen, nicht so mitzumachen, wie vom Therapieplan gefordert.

Wir sind natürlich auch im eigenen Interesse bemüht, dass unsere Patienten nicht die Lust verlieren. Häufig ist es mangelndes Verständnis für einzelne Therapiemaßnahmen. Ein erneutes gezieltes Aufklärungsgespräch bringt dann meist den erwünschten Erfolg und wir können die Therapie gemeinsam zu einem guten Ende bringen. Manchmal ist es aber auch so, dass Patienten uneinsichtig erscheinen. Dann bleibt manchmal nur der Schritt zum Therapieabbruch.

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jameda:** Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Frau Dr. Michl: Abbau der Bürokratie und des Verwaltungsapparates im Gesundheitsbereich.

Wir ersticken in den Praxen mittlerweile an der Umsetzung immer neuer Auflagen und Richtlinien.

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jameda:** Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Frau Dr. Michl: Der fachliche Austausch untereinander kommt häufig zu kurz. Mehr interdisziplinäres Denken wäre sehr wünschenswert

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jameda:** Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Frau Dr. Michl: 3D-Röntgen, Intraoralscanner, Keramikimplantate, orthomolekulare Medizin

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jameda:** Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Frau Dr. Michl: Eine gesunde Ernährung und die Kontrolle des Vitamin-D3-Status durch den Hausarzt!

Ca 60 % der Bundesbürger erreichen die empfohlenen Blutspiegel von 50 nnmol/l nicht (BfR 2014)

Insgesamt weisen 56,8 % der erwachsenen Männer zwischen 18 und 79 Jahren und 57,8 % der Frauen eine Unterversorgung oder einen Mangel auf (RKI 2014).

In Deutschland sind 61,6 % der Erwachsenen mit Vitamin D unterversorgt. Im Winter steigt der Anteil auf 82,4 % ( RKI 2016).

Vitamin-D-Mangel ist maßgeblich an der Regulierung des Knochenstoffwechsels beteiligt. Daher ist neben anderen Parametern eine gute Versorgung des Menschen mit Vitamin D3 gerade vor einer geplanten Zahnimplantattherapie wichtig.

Vitamin D wird zu einem großen Anteil über die Haut durch Aufnahme des Sonnenlichtes gebildet. Einen geringen Anteil kann man auch über Lebensmittel aufnehmen wie z. B. Ei, Milch Fisch (v. a. Dorschleber).

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