Artikel 15/02/2020

Das jameda-Interview: 8 Fragen an Frau Anna Steigerwald-Otremba

Anna S. Steigerwald-Otremba Zahnarzt
Anna S. Steigerwald-Otremba
Zahnarzt
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Anna Steigerwald-Otremba interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Zahnärztin.

jameda: Frau Steigerwald-Otremba, was hat sie motiviert, Zahnärztin zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Frau Steigerwald-Otremba: Im Gegensatz zu anderen medizinischen Fachgebieten hat mich an der Zahnmedizin schon immer die direkte Arbeit am und mit dem Patienten fasziniert. Jemandem, der Schmerzen oder funktionelle oder ästhetische Defizite hat, unmittelbar und zeitnah helfen zu können, ist für mich ein ganz entscheidender Aspekt.

Die moderne Zahnmedizin bietet so viele Möglichkeiten, dass jeder Patient heute individuell nach seinen Bedürfnissen behandelt werden kann. Ob Kinder, bei denen der Aufbau eines positiven Verhältnisses zum regelmäßigen Zahnarztbesuch im Vordergrund stehen sollte, Erwachsene, die den Wunsch nach funktioneller Gebiss-Sanierung oder ästhetischer Optimierung haben, oder Senioren, die aufgrund einer Mobilitätseinschränkung auf Hausbesuche angewiesen sind.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Frau Steigerwald-Otremba: Mein Tätigkeitsschwerpunkt liegt im Bereich der Zahnerhaltung mit Fokus auf minimalinvasiver, ästhetischer Füllungstherapie und Wurzelkanalbehandlungen. Viel zu häufig wird auch heute noch mit Kanonenkugeln auf Spatzen geschossen. Lückig stehende Frontzähne müssen für Kronen nicht beschliffen werden. Die moderne Adhäsivtechnik erlaubt heutzutage minimalinvasive zahnfarbene Restaurationen unter maximaler Schonung der Zahnhartsubstanz. Eine Entzündung an der Zahnwurzel ist nicht zwingend das Todesurteil für den betroffenen Zahn. Mittels modernster Technik können auch bereits vorhandene, insuffiziente Wurzelfüllungen revidiert und der Zahn langfristig erhalten werden.

jameda: Gibt es ein medizinisches Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Frau Steigerwald-Otremba: Mich beeindrucken vor allem ältere Kolleg*innen aus Wissenschaft und Forschung, die sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern stets offen für neue Behandlungsmethoden und Techniken sind. Das fällt im Arbeitsumfeld eines Universitätsklinikums sicherlich leichter als in der eigenen, vor Jahrzehnten übernommenen Praxis. Daher ist mein Ansporn auch für die Zukunft, den Blick über den Tellerrand nicht zu verlieren und in meiner zahnärztlichen Tätigkeit immer ‘state of the art’ zu bleiben.

jameda: Gibt es in der Gegenwart Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Frau Steigerwald-Otremba: Gerade im Bereich der Kariesdiagnostik und -therapie hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten einiges getan. Ob Maßnahmen zur Karieserkennung, die vollkommen ohne Röntgenstrahlung auskommen, Hilfsmittel für die professionelle und häusliche Mundhygiene, die kariesverursachende Demineralisationsprozesse im Frühstadium stoppen können, oder Bohrer, die nur so viel wie nötig vom Zahn entfernen – die zahnärztlichen Behandlungen werden immer minimalinvasiver und schmerzärmer. Das kommt nicht nur dem Patienten zugute, sondern beeinflusst auch die Arbeit des Behandlers positiv.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Frau Steigerwald-Otremba: Die große Herausforderung liegt meiner Meinung nach in der zunehmenden Fokussierung auf individualisierte Medizin. Nach Jahrhunderten der ‘1 Problem -> 1 Lösung’-Mentalität müssen sowohl Ärzte als auch Patienten erst lernen, dass der fehlende Zahn von Patient A und der von Patient B zwei völlig verschiedene sind. Patient A hat vielleicht keinerlei Probleme mit dem Fehlen, stört sich auch nicht an eventuellen Wanderungen der Nachbarzähne. Patient B dagegen leidet extrem unter der funktionellen und ästhetischen Einschränkung. Ärzte müssen lernen, dass sie keine Standardtherapien aus dem Ärmel schütteln können. Patienten müssen lernen, ihre Probleme und Wünsche deutlich zu kommunizieren.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Frau Steigerwald-Otremba: Die Individualität. Man könnte mich als besonders empathisch beschreiben. Es ist jedoch vielmehr mein Wissen, dass Schmerzen schwer objektivierbar sind und schlechte Erfahrungen beim Zahnarzt traumatisch sein können. Von einem Angstpatienten kann ich nicht erwarten, dass er oder sie tiefenentspannt jede Behandlung über sich ergehen lässt. Wo der eine nicht mit der Wimper zuckt, wenn der Bohrer fast den Zahnnerv erreicht, kommen dem anderen schon die Tränen, wenn man den Luftbläser zückt. Ich weiß um die Vielfältigkeit der bisher gemachten Erfahrungen und die subjektiv unterschiedliche Schmerzwahrnehmung und stelle mich in der Behandlung individuell darauf ein.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Frau Steigerwald-Otremba: Eine offene Kommunikation erleichtert die Arbeit ungemein. Sowohl was Anliegen und Wünsche hinsichtlich des Behandlungsergebnisses angeht, als auch im Hinblick auf besondere Bedürfnisse während der Behandlung selbst. Wenn man von jemandem beispielsweise weiß, dass er oder sie aus gesundheitlichen Gründen nicht lange sitzen oder liegen kann, plant man die Behandlung im Vorfeld natürlich ganz anders (z. B. lieber mehrere kurze Termine als ein langer) als ohne diese Information.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Frau Steigerwald-Otremba: Mir ist sehr wohl bewusst, dass ein Zahnarztbesuch weder bei Kindern noch bei Erwachsenen zu den Highlights im Terminkalender gehört. Dennoch bzw. gerade deshalb: Nehmen Sie die regelmäßigen Kontrollen wahr! Lieber einmal zu oft zum Zahnarzt als einmal zu wenig. Zum einen können so Schwachstellen erkannt werden, bevor ein wirkliches Problem oder Schmerz entsteht. Zum anderen verliert der Zahnarztbesuch so sicher bald seinen Schrecken, weil man viel öfter ein ‘Alles top! Bis zum nächsten Mal.’ hört.

Zur Person

Aufgewachsen im Ruhrgebiet, habe ich Zahnmedizin in Leipzig studiert. Nach Approbation 2012 war ich in der Klinik für Zahnerhaltung & Parodontologie und der ZÄ Interdisziplin. Aufnahme des Uniklinikums Leipzig sowie der Praxis meiner Mutter in Dortmund tätig, seit 2019 in eigener Praxis in Bochum.

Zur Praxis

Unsere Praxis liegt zentral zwischen Bochum und Essen. Parkmöglichkeiten sind ausreichend vorhanden. Die großzügigen Räume sind hell und freundlich eingerichtet und technisch auf modernstem Stand. Eine eigene Kinderspielecke sorgt dafür, dass auch bei kleinen Patienten keine Langeweile aufkommt.

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