Artikel 09/08/2017

Parodontitis: Auswirkungen auf die Gesundheit und Folgeerkrankungen

Dr. -medic stom. (RO) Annemarie Teutsch-Schlosser Zahnarzt
Dr. -medic stom. (RO) Annemarie Teutsch-Schlosser
Zahnarzt
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Bei einer Zahnfleischentzündung denken die meisten Menschen nicht an eine ernstzunehmende Erkrankung.  Die Parodontitis, die durch Bakterien verursachte wurde, kann jedoch gravierende Folgen für die Gesundheit haben.

Daher ist es von großer Wichtigkeit, die Zähne regelmäßig von einem Zahnarzt reinigen zu lassen. Denn eine professionelle Zahnreinigung ist viel gründlicher als die tägliche Mundhygiene zu Hause und kann so effektiv einer Parodontitis vorbeugen. Wer beim Zähneputzen blutiges Zahnfleisch bemerkt, sollte darüber hinaus sofort aktiv werden und die Ursachen von einem Zahnarzt abklären lassen.

Folgeerkrankungen von Parodontitis

In den letzten Jahren hat sich die wissenschaftliche Forschung nicht nur mit Ursachen und Therapien der Parodontitis beschäftigt, sondern ist vor allem auch der Frage nachgegangen, welche anderen Erkrankungen durch eine Entzündung des Zahnfleisches hervorgerufen werden können. So hat man festgestellt, dass es zwischen der Mundgesundheit und dem allgemeinen Gesundheitszustand eines Menschen vielfältige Wechselwirkungen gibt. Allgemeinerkrankungen werden häufig durch Entzündungsherde im Körper ausgelöst, die auch von Bakterien aus der Mundhöhle beeinflusst werden.

Laut Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie leiden rund 80 Prozent der Deutschen unter entzündetem Zahnfleisch. Bei bis zu 65 Prozent der Betroffenen ist aus der Parodontose schließlich eine Zahnbetterkrankung geworden, aus der die Bakterien vom Mund in den Blutkreislauf gelangen können. So können sie auch an weit entfernten Stellen des Körpers andere Entzündungen verursachen.

Parodontitis**: Gefahr für Herz-Kreislauf-System und Schwangere**

Zahlreiche Studien konnten zeigen, dass Parodontitis-Bakterien Gefäßverengungen verursachen können. Diese führen wiederum zu Durchblutungsstörungen und lassen die Arterien verstopfen. Eine Folge davon können Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.

Bei Schwangeren können die Bakterien über den mütterlichen Blutkreislauf in die Plazenta gelangen und so möglicherweise eine Frühgeburt auslösen. Nach einer US-amerikanischen Untersuchung kann das Frühgeburtenrisiko für Schwangere mit einer Zahnfleischentzündung auf über 20 Prozent ansteigen.

Auch bei älteren Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist, können Parodontitis-Bakterien gesundheitliche Probleme verursachen. So steigt für sie das Risiko für Atemswegserkrankungen, die auch zu einer Lungenentzündung führen können.

Diabetes & Osteoporose erhöhen Parodontitis-Risiko

Eine Parodontitis kann jedoch nicht nur andere Erkrankungen auslösen; auch viele Allgemeinerkrankungen beeinflussen die Entstehung von Zahnfleischentzündungen. So gilt Osteoporose als Risikofaktor, da der Kieferknochen aufgrund der immer brüchiger werdenden Knochen auch abgebaut wird. Vor allem Frauen in den Wechseljahren können hiervon betroffen sein.

Zwischen Diabetes und Parodontose besteht ein besonderer Zusammenhang. Durch die Zuckerkrankheit wird das Gewebe weniger stark durchblutet und die Immunabwehr ist geschwächt. Parodontitis-Bakterien haben also leichtes Spiel und können sich ohne weiteres einnisten. Diabetiker profitieren von einem gesunden Zahnfleisch auf doppelte Weise: Durch eine erfolgreiche Parodontitisbehandlung kann der Blutzuckerspiegel gesenkt werden und ermöglicht so eine bessere Kontrolle der Zuckerkrankheit.

Parodontitis: Warnsignale ernst nehmen

Je früher die Zahnfleischentzündung erkannt wird, desto besser sind auch die Heilungschancen. Mit der richtigen Prophylaxe kann das Risiko für die Entstehung einer Parodontitis und eventuell weiterer Folgeerkrankungen deutlich reduziert werden. Sollte es doch zu einer Entzündung des Zahnfleisches gekommen sein, ist es besonders wichtig auch nach der Behandlung regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen, um zu verhindern, dass die Entzündung erneut aufflammt.

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