Artikel 02/03/2018

Fieber bei Kindern - was Sie selbst tun können und wann ein Arztbesuch nötig ist

Team jameda
Team jameda
fieber-bei-kindern-was-sie-selbst-tun-koennen-wann-ein-arztbesuch-noetig-ist

Fieber ist „nur’ ein Symptom, oft Begleiterscheinung einer Erkrankung. Fieber ist ein Zeichen dafür, dass sich der Körper mit Krankheitserregern auseinandersetzt und die Abwehrreaktion auf Hochtouren läuft. Erhöhte Temperatur ist also eine sehr sinnvolle und meist auch harmlose Reaktion des Körpers. Oft geht bei Kindern das Fieber schnell vorüber und die Ursache lässt sich nicht feststellen. Ist die Temperatur jedoch länger als einen Tag oder Nacht erhöht, dann weist das auf eine Erkrankung hin. Häufige Fieberursachen sind z. B. Infekte der oberen Luftwege, Zahnungsbeschwerden, Mittelohrentzündung, Virusinfektionen (viele Kinderkrankheiten wie z. B. das Dreitagefieber), Magen-Darm-Infekte oder lebensbedrohliche Erkrankungen, wie zum Beispiel die Hirnhautentzündung oder die Appendizitis.

Von Fieber spricht man ab einer Körpertemperatur von 38°C, von hohem Fieber bei Kindern ab 40°C (Erwachsene ab 39°C). Die zuverlässigsten Werte erhält man bei einer Messung im After. Am besten geeignet sind digitale Thermometer, da die Messung sehr schnell geht.

Fieber sollte bei Kindern sofort von einem Arzt behandelt werden, insbesondere wenn:

  • die Temperatur über 39°C steigt
  • das Fieber länger als 24h anhält
  • andere Symptome wie Bauchschmerzen, Erbrechen oder Hautausschlag hinzukommen
  • die Temperatur trotz fiebersenkender Maßnahmen oder Antibiotikatherapie nicht fällt
  • das Kind unter 6 Monate alt ist
  • das Fieber das Kind sehr schwächt
  • das Kind nicht mehr genügend Flüssigkeit aufnimmt

Eine Selbstmedikation sollte bei Kindern vermieden werden. Zu beurteilen, ob ein fieberndes Kind schwer krank ist, ist sogar für erfahrene Ärzte manchmal eine Herausforderung.

Je nach Ursache des Fiebers kann eine stationäre Behandlung nötig sein. Wenn nicht, behandelt der Arzt vorrangig die Ursache des Fiebers und verschreibt fiebersenkende Medikamente. Aktuell wird eine routinemäßige Gabe von Antipyretika bei Kindern nicht mehr empfohlen. Sollten sie dennoch nötig sein, gibt es folgende Möglichkeiten:

Am häufigsten werden zur Fiebersenkung Paracetamol und Ibuprofen eingesetzt, wobei Ibuprofen erst ab einem Alter von 6 Monaten gegeben werden darf. Beide Wirkstoffe werden nach Körpergewicht dosiert und stehen für Kinder in Form von Zäpfchen (besonders gut geeignet bei Übelkeit oder Erbrechen), Saft oder Brausegranulat (eher für ältere Kinder) zur Verfügung. Paracetamol und Ibuprofen haben eine ähnlich fiebersenkende und schmerzstillende Wirkung, Ibuprofen wirkt zusätzlich entzündungshemmend, sollte also z. B. bei einer Hals- oder Mittelohrentzündung bevorzugt werden.

Der Abstand zwischen zwei Gaben sollte bei Ibuprofen mindestens 6 Std., bei Paracetamol 4-6 Std. betragen. Schon nach 30 Minuten sinkt das Fieber durch Ibuprofen spürbar, bei Paracetamol kann es bis zu 60 Minuten dauern.

Auf keinen Fall sollte der Wirkstoff ASS (z. B. Aspirin) bei Kindern zur Fiebersenkung eingesetzt werden. ASS kann bei Kindern zu Leberversagen und Schädigung des Gehirns (Reye-Syndrom) führen.

Eine gute alternative Maßnahme, das Fieber zu senken, sind Wadenwickel. Sie erniedrigen die Körpertemperatur um circa 0,5°C. Dafür werden zwei Tücher mit kaltem (nicht zu kalt!, etwa 20°C) Wasser befeuchtet, locker um die Waden gewickelt und mit einem trockenen Tuch abgedeckt. Durch die Verdunstung des Wassers tritt dann Kühlung auf der Haut ein. Die Wickel dürfen daher nicht luftdicht verpackt werden, da sonst das Wasser nicht verdampfen kann und die Wickel wärmen. Wadenwickel sollten nur angewendet werden, wenn das Kind warme Füße hat und verbleiben dann ungefähr 20 Minuten am Bein.

Kinder mit Fieber sollten sich ausruhen und große Anstrengungen sowie sportliche Aktivitäten für einige Tage vermeiden. Unbedingt sollte auch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Trinken ist für fiebernde Kinder sehr wichtig, am besten Wasser, ungesüßte Tees oder verdünnte Fruchtsäfte.

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.