Artikel 08/02/2019

Falten glätten ohne Botox: Mit diesen vier Behandlungsmethoden funktioniert's

Dr. med. Pirkko Schuppan Plastischer & Ästhetischer Chirurg
Dr. med. Pirkko Schuppan
Plastischer & Ästhetischer Chirurg
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Zweifelsohne zählt es zu den bekanntesten Anti-Aging-Mitteln: Botox®. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern lässt sich seit einigen Jahren ein Trend hin zu den nicht operativen (minimalinvasiven) Behandlungen erkennen. Für den Eingriff sprechen insbesondere die schnell sichtbaren Ergebnisse, die geringen Belastungen für den Körper und die damit einhergehenden sehr kurzen Schon- und Ausfallzeiten. Vorteile, die die Patienten an den modernen, sanften Methoden schätzen. Welche Behandlungsoptionen gegen Falten kommen neben der Botox®-Therapie infrage? Können sie uneingeschränkt als Alternative zu Botox® eingesetzt werden?

Was ist Botox® und wie wirkt es?

Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich „Botox®“ als Begriff für die Botulinumtoxin-Behandlung etabliert. Im eigentlichen Sinne handelt es sich hierbei um einen von mehreren verschiedenen Markennamen für das Präparat. Der Wirkstoff Botulinumtoxin ist eines der stärksten Nervengifte, das insbesondere mit der Lebensmittelvergiftung Botulismus („Wurstvergiftung“) im Zusammenhang steht. Im medizinischen Bereich wird es in so geringer Dosierung eingesetzt, dass es ein sicheres Behandlungsverfahren darstellt. Ein entsprechendes Know-how und eine langjährige Erfahrung des Arztes sind hierbei natürlich unerlässlich.

Die Injektion von Botulinumtoxin bewirkt, dass die Informationsübertragung vom Nerv zu dem entsprechenden Muskel gehemmt ist. Dadurch erhält der Muskel nicht den Reiz, sich zusammenzuziehen. Infolgedessen werden auch die Falten, die zuvor beispielsweise beim Zusammenziehen der Augenbrauen oder beim Lachen sichtbar geworden sind, nicht mehr aktiviert – die Haut glättet sich. Sobald der Körper das Botulinumtoxin abgebaut hat (in der Regel nach drei bis sechs Monaten), lässt auch der Effekt der Behandlung nach. Der Muskel kann sich wieder ganz normal zusammenziehen.

Anwendungsgebiete von Botox®

Nicht nur für die Behandlung von Falten hat sich der Wirkstoff Botulinumtoxin in der Medizin bewährt. Weitere Anwendungsbereiche sind:

Welche Botox®-Alternativen kommen infrage?

Die modernen, minimalinvasiven Methoden zur Behandlung von altersbedingten Veränderungen wie Falten und Volumenverlusten werden kontinuierlich weiterentwickelt und ergänzt. Botox® stellt somit längst nicht die einzige Möglichkeit für ein verjüngtes und frisches Aussehen dar. Als zweites gefragtes Verfahren zur nicht operativen Faltenreduktion hat sich die Faltenunterspritzung mit Fillern etabliert. Geeignete Filler sind unter anderem Hyaluronsäure oder körpereigene Fettzellen.

Zudem ist es möglich, aus dem Blut das Blutplasma (thrombozytenreiches Plasma) zu isolieren und unter die Haut zu injizieren. Dieses sogenannte PRP (platelet-rich plasma, plättchenreiches Plasma) besitzt eine hohe Konzentration an Blutplättchen, Wachstumsfaktoren und Proteinen. Es regt die körpereigene Zellregeneration und Neubelebung an.

Mithilfe von innovativen Radiofrequenz-Verfahren ist es ebenfalls möglich, ohne einen chirurgischen Eingriff Falten zu glätten und Gesichtspartien zu straffen. Durch eine gezielte Wärmeentwicklung in den tieferen Gewebeschichten schrumpft das Bindegewebe, während das umliegende Gewebe und die Haut unversehrt bleiben.

Die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten im Überblick – Ablauf, Wirkungsdauer, Nachbehandlung, Risiken.

Die Faltenunterspritzung mit Fillern

Ablauf

Bei der Filler-Behandlung wird das entsprechende Präparat in einem ambulanten Eingriff direkt in den entsprechenden Bereich injeziert. Da bei der Faltenunterspritzung eine sehr feine Nadel verwendet wird und die meisten Präparate das Lokalanästhetikum Lidocain beinhalten, ist eine Betäubung häufig nicht notwendig. Auf Wunsch kann jedoch eine Anästhesiecreme aufgetragen werden, um die Bereiche schmerzunempfindlich zu machen. Die Injektion dauert etwa 10 bis 30 Minuten.

Risiken

Durch die Verwendung sehr natürlicher Materialien (Hyaluronsäure, körpereigene Fettzellen, Kollagen) treten für gewöhnlich keine allergischen Reaktionen oder Unverträglichkeiten auf. Die Faltenunterspritzung gilt als äußerst schmerz- und risikoarm. Dennoch sollte sie in jedem Fall nur von einem erfahrenen und speziell ausgebildeten Facharzt durchgeführt werden. Bei falscher Anwendung kann sie in schwerwiegenden Fällen die Haut beeinträchtigen bis sie abstirbt sowie Schlaganfälle oder Erblindungen auslösen. Sollten Komplikationen nach der Filler-Behandlung auftreten, besteht die Möglichkeit, die Hyaluronsäuren aufzulösen. Auch hier gilt es, unbedingt einen entsprechenden Facharzt aufzusuchen.

Wirkung

Die Wirkung der Hyaluronsäure-Behandlung hält sechs bis zwölf Monate an. Das kann von Patient zu Patient variieren. Hat der Körper die Hyaluronsäure abgebaut, lässt auch der Effekt der Behandlung nach. Für ein langanhaltendes Ergebnis kann die Therapie dann wiederholt werden. Wird für die Unterspritzung Eigenfett verwendet, heilt es zu großen Teilen in das vorhandene Gewebe ein und erzielt ein dauerhaftes Behandlungsresultat. Jedoch ist hierfür eine vorherige Fettabsaugung notwendig, um die benötigten körpereigenen Fettzellen zu gewinnen.

Die PRP-Therapie (Eigenbluttherapie, Vampirlifting)

Ablauf

Für die PRP-Therapie wird dem Patienten zunächst eine kleine Menge Blut entnommen. Durch Zentrifugation trennt der Facharzt das Blutplasma von den restlichen Bestandteilen und reichert es gegebenenfalls mit weiteren Stoffen an. Das hochkonzentrierte Präparat wird dann entweder mithilfe einer dünnen Nadel in die Behandlungsareale injiziert. Man kann es aber auch auf die Haut, die zuvor mit einem speziellen Dermaroller oder Dermapen behandelt wurde, auftragen. Der Dermapen ist mit zahlreichen feinen Nadeln besetzt, die mikroskopisch kleine Wunden auf der Haut erzeugen. Zusammen mit dem Eigenblut werden so die Zellerneuerung sowie die Kollagenneubildung angeregt. Die Behandlung dauert etwa 30 bis 45 Minuten und ist ambulant. Indem im Vorfeld eine Betäubungscreme aufgetragen wird, verläuft die Behandlung schmerzfrei.

Risiken

Da für das sogenannte Vampirlifting körpereigenes Blutplasma verwendet wird, sind Abstoßungsreaktionen oder andere Unverträglichkeiten praktisch ausgeschlossen. Die Behandlungsstellen können vorübergehend gerötet oder geschwollen sein. Für gewöhnlich klingen die Beschwerden innerhalb kurzer Zeit wieder ab.

Wirkung

Der Effekt der Behandlung wird sichtbar, sobald die Zellerneuerung und die Kollagenbildung in Gang kommen. Das dauert meist vier bis sechs Wochen. Für ein optimales Ergebnis empfiehlt es sich, die Behandlung etwa zwei- bis dreimal im Abstand von jeweils vier Wochen zu wiederholen. Der Effekt der PRP-Therapie hält dann etwa ein bis zwei Jahre an und kann dann auf Wunsch des Patienten wiederholt werden.

Die Faltenbehandlung mit Radiofrequenzenergie

Ablauf

Über einen speziellen Gerätekopf, den der Facharzt über die Haut führt, wird Radiofrequenzenergie gezielt in das Bindegewebe abgegeben. Dort entwickelt sie Wärme, die das Bindegewebe schrumpfen lässt. Gleichzeitig wird die körpereigene Kollagensynthese angeregt. Während der gesamten Behandlung wird die Temperaturentwicklung über einen Monitor kontrolliert, sodass Haut und Gewebe nicht geschädigt werden. Je nach Indikation dauert die Therapie mit Radiofrequenzenergie ein bis zwei Stunden.

Risiken

Auch die Behandlung mit Radiofrequenzenergie ist äußerst schonend und risikoarm. Leichte Rötungen, kleine Schwellungen oder vorübergehende Empfindungsstörungen sind mögliche unerwünschte Nebeneffekte. Das Risiko für Hautverbrennungen ist sehr gering, da das Verfahren über eine integrierte Temperaturkontrolle verfügt.

Wirkung

Die Ergebnisse der Radiofrequenztherapie entfalten sich schrittweise. Erste Resultate sind nach etwa drei Monaten sichtbar. Der Vorteil besteht vor allem darin, dass die Person nach der Behandlung nicht „plötzlich verändert“ wirkt, sondern die Verjüngung nach und nach einsetzt. Die genaue Anzahl der Behandlungen, die für ein optimales Ergebnis empfehlenswert sind, können von Person zu Person variieren. Meist sind es zwischen drei und sechs Sitzungen. Die Ergebnisdauer wird nach neuesten Untersuchungen auf bis zu zehn Jahre angesetzt.

Fazit: Wann ist eine Botox®-Behandlung empfehlenswert?

Die Wahl der „richtigen Faltenbehandlung“ findet im Rahmen eines individuellen Beratungstermins statt. Da Falte nicht gleich Falte bedeutet, ist eine genaue Analyse sehr wichtig, um das am besten geeignete Behandlungskonzept für den Patienten zu bestimmen. Natürlich fließen die Expertise und Erfahrung sowie die Wünsche des Patienten in die Entscheidung mit ein. Bei mimisch bedingten Falten – also Falten, die durch Muskelbewegung aktiviert und sichtbar werden (z. B. Lachfalten in der Augen- und Mundpartie, Denk- und Sorgenfalten an der Stirn, Zornesfalten zwischen den Augenbrauen) – ist eine Behandlung mit Botulinumtoxin in der Regel nach wie vor das Mittel der Wahl.

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