Artikel 04/08/2022

Regelmäßige Erhaltungstherapie bei Implantaten: So funktioniert's

Dr. med. dent. Annette Felderhoff-Fischer Zahnarzt
Dr. med. dent. Annette Felderhoff-Fischer
Zahnarzt
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Zahnimplantate sind eines der erfolgreichsten Konzepte in der Zahnmedizin und Sie als Patient haben sich für diese hochwertige Versorgung entschieden. Um nun den Erhalt langfristig zu sichern, sollte man einige Punkte wissen.

Das ist für den Erhalt Ihrer Zähne wichtig

Wichtig ist mir dabei jedoch, ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass die beschriebenen Maßnahmen nicht ausschließlich für Implantate gelten, sondern genauso relevant sind für den Erhalt natürlicher Zähne.

1. Verzichten Sie auf Nikotinkonsum!

Rauchen ist einer der Hauptrisikofaktoren für das Entstehen von Entzündungen um das Implantat.

Gleiches gilt natürlich auch für Ihre natürlichen Zähne. Das Risiko einer Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates, die durch Bakterien im Zahnbelag ausgelöst wird) ist bei Rauchern 3-6 mal höher als bei Nichtrauchern.

2. Sorgfältige tägliche Mundhygiene

Der täglichen Mundhygiene sollte besondere Beachtung geschenkt werden. Dabei geht es nicht nur um die spezielle Reinigung der Implantate, die Ihnen durch das Zahnarztteam erläutert wird. Sondern es geht auch um die Pflege der eigenen Zähne und Zahnzwischenräume.

Die Gesundheit des Parodontium (Zahnhalteapparat, bestehend aus dem Zahnfleisch, dem Zahnzement, der Wurzelhaut und dem Knochen) ist Hauptbestandteil auch des Implantaterfolges. Sammeln sich Bakterien in den Zahnfleischtaschen natürlicher Zähne, machen sie auch vor den Implantaten nicht Halt.

Somit ist es unabdingbar, immer auf die gesamte Zahngesundheit zu achten. Darüber hinaus ist Parodontitis ein unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung einer fortschreitenden Gefäßverkalkung (Arteriosklerose).

Für die natürlichen Zähne und die Implantate empfiehlt sich – zusätzlich zum Zähneputzen – der Einsatz von Zahnseide. Speziell an den Implantaten empfiehlt sich Floss, eine mittig verdickte Zahnseide zur verbesserten Reinigung. Sie sollte vor und hinter den Implantaten eingebracht und an der Implantatrundung entlang reinigend bewegt werden. Sie eignet sich auch insbesondere für die Reinigung unter Brücken.

Wichtig ist, dass Sie sich hier von Ihrem Zahnarztteam für Ihre individuelle Situation instruieren und beraten lassen. Es dauert einige Zeit, bis man die Fingerfertigkeit erlangt, Ihre Implantate werden es Ihnen jedoch lebenslang danken.

Anzeichen einer Parodontitis können z. B. eine Rötung der Schleimhaut um den Zahn, Blutungen beim Zähneputzen oder Mundgeruch sein. Diese Symptome sind jedoch nicht zwingend mit Schmerzen verbunden. So ist der regelmäßige Kontrollbesuch in der Zahnarztpraxis, ein sogenannter Recall, unerlässlich.

3. Regelmäßige Kontrolltermine – Recall

Im Rahmen des Implantat-Recalls erfolgt eine klinische Inspektion des Implantates, seines Aufbaus (Krone) und der umgebenden Weichgewebe, mit vorsichtiger Sondierung und Taschentiefenmessung. Die Werte werden in ein Verlaufsprotokoll eingetragen und mit der Ausgangssituation bzw. den vorangegangenen Untersuchungen verglichen. Es wird eine Reinigung vorgenommen und es erfolgt eine Mundhygieneinstruktion für die Bereiche, die noch Plaque aufzeigen.

Der Abstand dieser Recallsitzungen variiert nach Ihrem individuellen Risikoprofil und liegt meist zwischen 3-6 Monaten. Wenn Sie z. B. Zähne aufgrund von Parodontitis verloren haben und Diabetiker sind, werden die Abstände bei 3 Monaten liegen. Haben Sie lediglich ein Einzelzahnimplantat, keine Grunderkrankungen und keine Parodontitis, kann der Abstand auch 1 Jahr betragen. Das Intervall legt der Zahnarzt mit Ihnen fest.

Die professionellen Reinigungen beim Zahnarzt ersetzen jedoch keinesfalls Ihre tägliche Reinigung der Zähne, Implantate und Zahn- bzw. Implantatzwischenräume.

Der Recall sorgt dafür, dass Entzündungen an Implantaten als auch an natürlichen Zähnen früh erkannt und behandelt werden können und somit keine Periimplantitis (eine Entzündung um das Implantat, die bereits mit Knochenabbau verbunden ist) auftritt.

4. Periimplantitistherapie

Tritt beim Sondieren am Implantat dennoch eine Blutung (BOP; Bleeding on probing) auf, ist dies ein Hinweis auf das Vorliegen entzündlicher Parameter. Zusätzliches Austreten von putrider Flüssigkeit und tiefe Taschenmessungen sind dabei Hinweise auf eine Periimplantitis.

In diesen Fällen wird ein Zahnfilm (ein Röntgenbild) des betroffenen Implantates angefertigt, um das Ausmaß des Knochenabbaus zu diagnostizieren. Neben den oben bereits erwähnten Maßnahmen der Mundhygiene ist nun eine Therapie durch einen implantologischen Spezialisten erforderlich, um ein Fortschreiten des Prozesses zu verhindern und ggf. den Knochen erneut aufzubauen.

Hierzu stehen verschiedene Therapiekonzepte (wie z. B. GalvoSurge) zur Auswahl, deren Grundlage die Reinigung der Implantatoberfläche ist.

5. Ihr Zahnarzt ist für Sie da

Wenden Sie sich bei Fragen oder Unsicherheiten rund um das Implantat immer direkt an den Zahnarzt bzw. Implantologen. Insbesondere wenn Sie Lockerungen der Implantatkrone bemerken oder Sie subjektiv das Gefühl haben, dass „der Biss“ nicht stimmt.

Fazit

Zahnimplantate sind ein etabliertes, seit mehr als 60 Jahren bewährtes und erfolgreiches Behandlungskonzept. Gemeinsam im Team mit Ihrem Implantologen können Sie für den lebenslangen Erhalt sorgen.

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