Der Ersatz verloren gegangener Zähne durch Implantate ist seit vielen Jahren etablierter Standard in der Zahnmedizin. Konventionelle Titanimplantate werden seit über 30 Jahren verwendet und haben sich umfänglich bewährt.
Trotzdem werden vereinzelt Kritiken laut, die auf eine biologische Störung des Gesamtorganismus Mensch abzielen. Der oxidierte Titanabrieb der Implantate steht im Verdacht, bei entsprechender genetischer Veranlagung über die Auslösung von unspezifischen Entzündungsreaktionen krankmachende Wirkung zu haben. Da meist nur Einzelfälle beschrieben wurden und eindeutige statistische Daten fehlen, wird die Problematik kontrovers diskutiert.
Auch die Verwendung von Amalgam wurde und wird noch kontrovers geführt, nichtsdestotrotz fragt der anspruchsvolle, aufgeklärte Patient von heute immer öfter nach metallfreien Alternativen. Weiße metallfreie Implantate aus Zirkonoxid bieten hier eine echte Konkurrenz zu den etablierten Titanimplantaten. Zwar liegen die Anteile an den Gesamtimplantationszahlen noch bescheiden unter 20 Prozent, aber die Nachfrage steigt deutlich.
Zirkonoxid-Implantate der neuesten Generation zeigen gegenüber Titanimplantaten einige Vorteile wie etwa hohe Biokompatibilität und Gewebeverträglichkeit. Die Einheilung in den Knochen ist der von Titanimplantaten ebenbürtig, jedoch müssen deutlich längere Einheilzeiten berücksichtigt werden. Im Kontaktbereich zum Zahnfleischrand sind Zirkonoxid-Implantate sogar im Vorteil, da die Anlagerung von Bakterien geringer ist.
Für viele Patienten ausschlaggebend ist der ästhetische Vorteil: keine dunkelgrauen Ränder an den Kronen, sollte der Zahnfleischrand durch Knochenabbau eventuell zurückgehen. Der weiße Korpus der Zirkonoxid-Implantate wird seit Neuestem von einigen Herstellern sogar schon in der Fertigung zahnfarben im Zahnhalsbereich gestaltet.
Um die Schwierigkeiten einer Verbindung zwischen Implantat und Implantataufbau zu umgehen, wurden die ersten Zirkonimplantate - und werden noch - einschließlich des Aufbaus aus einem Stück gefertigt. Damit verbunden sind allerdings Risiken und Belastungen während der mehrmonatigen Einheilphase, da die Implantate gegen mechanische Einflüsse (Kaudruck, Zungendruck) geschützt werden müssen.
Mehrteilige Zirkon-Implantatsysteme geben - analog den Titansystemen - die Möglichkeit der schleimhautgedeckten Einheilung, was sicherer ist - gerade wenn gleichzeitig fehlender Knochen künstlich ersetzt werden muss.
Nach einer Einheilzeit von mindestens drei Monaten im Unterkiefer und sechs Monaten im Oberkiefer können die Zirkonoxid-Implantate dann prothetisch versorgt werden. In der Vielzahl der Versorgungsmöglichkeiten - von der Einzelzahnkrone bis zum Vollzahnersatz - stehen die ‘weißen Systeme’ den herkömmlichen Systemen fast schon gleichwertig gegenüber.
Langzeitstudien werden in den nächsten Jahren zeigen müssen, ob die bisherigen positiven Erfahrungen auf lange Sicht Bestand haben werden. Vor der gleichen Problematik standen die Titansysteme vor Jahren allerdings auch - durch die hohen Anwendungszahlen liegen natürlich umfassendere Untersuchungsergebnisse vor. Forschung und Entwicklung jedenfalls zeigen auf dem Gebiet der keramischen Implantate eine zunehmende Dynamik.
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