Artikel 18/04/2016

Endoskopische Brustvergrößerung

Dr. med. Thomas Giel Plastischer & Ästhetischer Chirurg
Dr. med. Thomas Giel
Plastischer & Ästhetischer Chirurg
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Die endoskopische Brustvergrößerung zeichnet sich dadurch aus, dass an der Brust keine Narben hinterlassen werden.

Der Zugang zur Brust erfolgt bei dieser Methode über die Achselhöhle. Die ersten Operationen dieser Art erfolgten bereits vor über 30 Jahren, damals aber „blind“ - ohne Nutzung der Endoskopie.

Interessanterweise hat sich in der Plastischen Chirurgie die endoskopische Operationstechnik nicht flächendeckend durchgesetzt. Nur wenige Kliniken und Zentren bieten die endoskopische Brustvergrößerung qualifiziert an. Der häufigste Zugang zur Brust ist nach wie vor in Deutschland der Schnitt in der Unterbrustfalte.

Erklärbar ist dies möglicherweise durch die längere Lernkurve und durch die Tatsache, dass die jungen Plastischen Chirurgen nicht mehr denselben Weg gehen müssen wie früher. Der Plastische Chirurg muss heute nicht mehr das Aufgabengebiet der Allgemeinchirurgie durchlaufen und bringt somit nur wenig Übung im endoskopischen Operieren mit.

Vorteile der endoskopischen Brustvergrößerung

In der Tat ist die endoskopische Brustvergrößerung viel einfacher als eine endoskopische Bauchoperation. Bei der endoskopischen Operationsmethode sind daher jede Menge Vorteile - auch für die Plastische Chirurgie - zu nennen.

Die Übersichtlichkeit ist bei einem endoskopischen Vorgehen über Kamera und Monitor viel größer als bei der klassischen Operationstechnik. Meist ist das Operationsgebiet fast ausnahmslos so exakt operiert und die Blutstillung so präzise, dass Drainagen nicht notwendig sind.

Der Hauptvorteil ist jedoch die narbenfreie Brust und die praktisch garantiert gute Narbe in der Achselhöhle. Wenn die Narbe in der Achselhöhle korrekt gesetzt wird, besteht annähernd kein Risiko einer überschießenden, wulstigen (keloidalen) Narbenbildung.

Die sehr dehnbare, haartragende, elastische Haut der Achselhöhle produziert sehr feine Narben.

Des Weiteren ist die Auswahl der Implantate nicht begrenzt, insbesondere anatomisch geformte (tropfenförmige) Implantate lassen sich gut über die Achselhöhle einsetzen.

Gibt es Nachteile bei der endoskopischen Behandlungsmethode?

Dennoch gibt es Risiken bei dieser Operationsmethode - nicht jedoch mehr als bei der klassischen OP-Technik.

Das Hauptrisiko einer Brustvergrößerung mit Implantaten ist der Fremdkörper „Implantat“, der eine Art Zeitbombe darstellt. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau in den ersten 10 Jahren nach einer Brustoperation noch einmal operiert werden muss, beträgt pro Implantat circa 13-14%.

Da meist aber zwei Brüste operiert werden und eine Vielzahl von Komplikationen nur einseitig auftreten, erhöht sich das Risiko einer Nachoperation auf circa 25% pro Patient!

Dies ist nicht wenig: Jede vierte Patientin wird irgendwann innerhalb der ersten 10 Jahre nachoperiert.

Nach den 10 Jahren endet natürlich nicht das Risiko; es fehlt nur die statistische Erfassung. Diese „schlechten“ Zahlen werden nicht immer und überall so schonungslos mitgeteilt; dabei stammen sie aus den Statistiken, welche die großen Implantat-Hersteller für die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA zusammengetragen haben.

Fazit

Dies ist für uns Grund genug, einer jungen Frau mit wohlgeformter Brust-Körbchen „B“ und dem Wunsch nach „mehr’, dringend von einer Operation abzuraten. Die meisten Patientinnen haben ein größeres Problem, das dann die Risiken rechtfertigt.

Erfreulicherweise bereuen auch jene Patientinnen, die einer Nachoperation bedürfen, ihre ursprüngliche Entscheidung nicht.

Die Problemstellung und die eingegangene Risiken müssen - wie immer im Leben - und auch in der Plastischen Chirurgie in einem vernünftigen Verhältnis stehen.

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