Team jameda
Nicht wenige Patienten fühlen sich angesichts der vielen Fachbegriffe und Verfahren im Bereich der Implantologie überfordert. Da ist von Abutment, Atrophie, rotationssymetrischen Zahnimplantaten, Osseointegration, ein- oder zweiteiligen Implantaten, Schraub- oder Steckimplantaten, Titan oder Keramik und der digitalen Volumentomographie (DVT) die Rede. Was bedeuten alle diese Implantologie - Fachbegriffe? Was sind die Kriterien für ein hochwertiges, nachhaltiges Implantat? Wie kann ich mich vorbereiten, um die zahlreichen Skizzen und Begriffe, die mir mein Zahnarzt erklärend aufmalt, wirklich zu verstehen?
Und letztlich: Wie kann ich die Eigenwerbung des behandelnden Implantologen von einer objektiven Beratung unterscheiden?
Bei Zahnverlust soll ein Implantat die natürliche Zahnwurzel ersetzen, so dass die künstlichen Zähne nachhaltig fixiert werden können. „Im-Plantat“ bedeutet so viel wie „Hinein-Gepflanzt“, so dass ein erstes Kriterium …
… des Implantats ist. So etwas nennt der Implantologie Fachmann „Osseo (Knochen) Integration (die harmonische Einpassung)“. Das bedeutet, dass die vorbereitende Analyse des gesamten Kiefers des Patienten, das Material und das Verfahren schonend und individuell patientengerecht erfolgen sollte, damit der Fremdkörper „Implantat“ als natürlich und dem Körper zugehörig akzeptiert wird.
Jeder Mensch ist anders, jeder Kiefer auch. Hochwertige Implantologie berücksichtigt die individuellen Unterschiede in der Zahnstellung und dem Kieferaufbau, z.B. mit einer digitalen Volumentomographie (DVT). Mithilfe dieses innovativen Gerätes kann das Implantat genau positioniert werden, denn bei jedem Patienten ist beispielsweise der Verlauf eines wichtigen Hauptnervens im Unterkiefer anders. Die genaue Kenntnis gibt dem Behandler Planungssicherheit. Er kennt sich beim Einsetzen des Implantats im Mund des Patienten quasi „wie Zuhause aus“. Eine Aufklärung über die Strahlenbelastung der angewendeten Röntgenverfahren ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit.
Ein Fachmann weiß, dass für den Patienten neben Schmerzfreiheit und Haltbarkeit drei Dinge wesentlich für ein gelungenes Implantat sind:
Die Betäubung während der einzelnen Behandlungsschritte, nachvollziehbare Erklärungen, Anbieten der medizinisch zu empfehlenden möglichen Implantologie-Alternativen inklusive der Vor- und Nachteile einzelner Implantologie-Verfahren lassen dem Patienten die Möglichkeit, selbstbestimmt eine freie Entscheidung zu treffen. Dass er dabei auch durch den Verzicht auf Nikotin und Alkohol in den ersten Tagen der Wundheilung selbstverantwortlich beitragen muss, sollte der Implantologe klar kommunizieren. Das Thema „Schmerzfreiheit“ gehört gerade für Angstpatienten unbedingt in das vorbereitende Gespräch. Denn bei einem gelungenen schonenden Implantologieverfahren muss heutzutage nichts weh tun.
Neben der DVT (digitale Volumentomographie) analysiert der behandelnde Implantologe natürlich vor allem den Zustand des vorhandenen Knochenmaterials. Heutzutage kann ein guter Implantologie- Operateur selbst bei starkem Knochenabbau (Atrophie) im Seitenzahnbereich, Ober- und Unterkiefer festsitzenden Zahnersatz herstellen. Da sich nach Zahnverlust die Knochensubstanz zurückbilden kann, baut der Zahnarzt den Knochen zunächst mit biologischem, körperverträglichem Knochenersatzmaterial auf, um eine Primärstabilität herzustellen. Erst dann kann das Implantat gesetzt werden.
Es gibt über 300 Unterformen von Implantaten, aus denen nach den Kriterien Verträglichkeit, Haltbarkeit und individuelle Anatomie die Wahl getroffen wird. Meist hat sich der erfahrene Implantologe schon spezialisiert. In der Regel geht es um die Entscheidung für ein einteiliges oder zweiteiliges Implantat. Bei einem einteiligen Zahnimplantat kann der aus der Mundschleimhaut heraus schauende Implantatkopf die Heilung erschweren. Bei einem zweiteiligen Implantat kann der eine Teil - die künstliche Zahnwurzel - in Ruhe unter der Schleimhaut einheilen, bevor die künstliche Zahnkrone auf das Verbindungsteil (Abutment) gesetzt wird. Wurden früher Implantate „aufgesteckt“ bevorzugen heute fast alle Verfahren sogenannte rotationssymmetrische Zahnimplantate, d.h. Schraubsysteme.
Titan und alternativ Keramik (Zirkonoxid) zeichnen sich durch eine hohe Verträglichkeit (Biokompatibilität) und perfekte Integration in den Knochen (Osseointegration) aus, wofür eine Oxidschicht an den Implantatoberflächen ursächlich ist. Die Vorteile des Titanimplantates bestehen in seiner höheren prothetischen Flexibilität und in der Zweiteiligkeit der meisten Implantate, was eine geschlossene Einheilung mit geringerem Risiko bedeutet. Keramik hingegen ist ein spröder Werkstoff, der einer höheren Frakturgefahr unterliegt.
… steht bei jeder Implantologiebehandlung -wie bei jeder anderen zahnärztlichen Behandlung- an erster Stelle. Da aber die individuelle Schmerzsensibilität z.B. durch persönliche aktuelle Stressbelastung oder auch Koffein am Morgen, sehr unterschiedlich sein kann, ist der Implantologe auf die klare Rückmeldung des Patienten angewiesen, um ggf. häufiger zu anästhesieren. Generell gilt: Bei einer Implantologiebehandlung darf nichts weh tun!
Von Gesetzesseite her gibt es keine Garantie auf die Haltbarkeit von Implantaten. Dennoch bieten inzwischen einige Implantologen 5-Jahres-Garantien auf Implantate an, sofern der Patient die empfohlene halbjährige Zahnhygiene durchführen lässt.
Klären Sie beim behandelnden Implantologen unbedingt die o.g. Kriterien ab:
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