Team jameda
In Shorts und kurzen Kleidern kommen schöne Beine richtig zur Geltung - doch für viele Menschen werden die Beine auch zur Last: Etwa jeder Zweite leidet unter Venenbeschwerden in unterschiedlichem Ausmaß, bei etwa 20% der Bevölkerung liegt sogar eine chronische Venenschwäche vor. Dabei sind aufgrund ihres schwächeren Bindegewebes mehr Frauen als Männer betroffen. Wer beruflich viel sitzt oder steht, hat ein besonderes Risiko für Venenerkrankungen, besonders wenn ein allgemeiner Bewegungsmangel und eine familäre Veranlagung hinzukommt.
Eine Venenschwäche zeigt sich deshalb bevorzugt an den Beinen, weil hier das Blut gegen die Schwerkraft zum Herzen zurücktransportiert werden muss. Sind die Venen schwach, kann sich das Blut zurückstauen und die Venenwände ausbeulen: Krampfadern entstehen. Krampfadern sind nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern auch ein Risikofaktor für potentiell lebensbedrohliche Erkrankungen. Auf der Basis von Krampfadern können sich Venenentzündungen entwickeln, die im schlimmsten Fall zu einer Thrombose bzw. einer Lungenembolie führen können. Venenerkrankungen sollte man also nicht auf die leichte Schulter nehmen und aufgetretene Krampfadern ärztlich abklären lassen.
Aber auch schon bei leichtere Formen einer Venenschwäche sollte man aufmerksam werden. Schwere müde Beine nach einem langen Arbeitstag deuten auf eine Veranlagung für Venenerkrankungen hin. Im Sommer treten die Beschwerden häufiger auf, weil durch die höheren Temperaturen die Blutgefäße in den Beinen sich weiten und eine bestehende Venenschwäche so verstärkt wird. Wer solche Beschwerden bemerkt, sollte nicht nur abends die Beine hochlegen, sondern aktiv einer Ausweitung der Erkrankung entgegenwirken. Dafür gibt es viele einfache Maßnahmen, die besonders in Kombination eine gute Wirksamkeit zeigen.
Regelmäßige Bewegung der Wadenmuskulatur unterstützt die schwachen Venenwände. Die Wadenmuskeln werden daher auch als „Muskelpumpe’ bezeichnet. Sportarten wie Nordic Walking, Wandern oder Fahrradfahren trainieren diese Muskelgruppe besonders. Mit Schwimmen schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Die niedrigen Temperaturen sorgen dafür, dass die Blutgefäße sich zusammenziehen, und fördern damit die Venenfunktion. Gleichzeitig unterstützt von außen der Wasserdruck den Transport des Blutes.
Aber auch im Büro lässt sich venengesund arbeiten: Bewegung zwischendurch bekommt man schnell, wenn man statt zu telefonieren schnell persönlich ins Büro des Kollegen hinübergeht. Wer dabei noch den Aufzug stehen lässt und lieber die Treppe benutzt, trainiert zusätzlich seine Wadenmuskulatur. Flache Schuhe sind dafür besser geeignet als High Heels, die die Venenfunktion zusätzlich verschlechtern. Auch im Sitzen kann man die Beinmuskeln mit speziellen Übungen aktivieren, etwa durch Kreisen oder Strecken und Anziehen der Füße. Die Beine sollte man möglichst nicht übereinander schlagen, da so die Blutzirkulation gehemmt wird. Wenn man lange stehen muss, kann ein häufiger Wechsel des Standbeins sowie Wippen mit den Füßen für Ausgleich sorgen. Hilfreich können auch spezielle Kompressionsstrümpfe sein, die die Venen entlasten und damit dem Fortschreiten der Venenerkrankung Einhalt gebieten können.
Zu Hause sollte man die Beine möglichst hochlagern. Auch kalte Güsse von den Füßen in Richtung der Knie fördern den Bluttransport. Bei Venenschwäche sollte man Nikotin, Alkohol und Übergewicht möglichst meiden. Mit Hilfe der 3S-3L-Regel kann man sich wichtigsten Tipps gut merken: Stehen und sitzen sind schlecht, lieber laufen und liegen.
Nachhaltige Hilfe versprechen auch pflanzliche Venenmittel. Die beste Wirksamkeit konnte dabei für Präparate aus Rosskastaniensamen und Weinlaub gezeigt werden. Die pflanzlichen Venenmittel müssen allerdings regelmäßig über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten in ausreichend hoher Dosierung eingenommen werden, damit sie ihre Wirkung entfalten können. Wenig wirksam sind dagegen Venensalben, die lediglich Symptome mildern können. Sie sollten nur zur Unterstützung eingesetzt werden. Wichtig ist es, sie sanft vom Fußknöchel Richtung Knie einzumassieren. Wenn die Venenschwäche fortschreitet, wird der Arzt in der Regel Kompressionsstrümpfe verordnen. Die modernen Modelle haben wenig mit den „Gummistrümpfen’ vergangener Tage zu tun. Regelmäßig getragen bieten sie die beste Gewähr, der Venenerkrankung Einhalt zu gebieten.
Bei Venenschwäche sollte man sich auch auf Reisen mit langer Reisedauer und wenig Bewegung (z. B. Langstreckenflüge) vorbereiten. Bei entsprechendem Risiko können diese Faktoren die Wahrscheinlichkeit für eine Thrombose erhöhen. Der Arzt kann Auskunft darüber geben, ob spezielle Kompressionsstrümpfe getragen oder sogar Heparinspritzen zur Vorbeugung eingesetzt werden sollten. Auf jeden Fall sollte man ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen (Faustregel: mindestens ein Glas Wasser pro Stunde), häufig aufstehen sowie Venengymnastik durchführen.
Bei einigen Beinbeschwerden sollte man jedoch noch aufmerksamer sein und umgehend mit seinem Arzt sprechen. Das gilt etwa, wenn die Beine stark angeschwollen und gerötet sind (auch ungleichmäßig auf beiden Seiten) oder starke Schmerzen auftreten. Auch bei bestehenden Herz- oder Nierenerkrankungen, in der Schwangerschaft oder bei aufgetretenen Hautveränderungen oder Entzündungen an den Beinen empfiehlt sich Rücksprache mit dem Hausarzt.
Wenn bereits große Krampfadern aufgetreten sind, wird der Hausarzt zu einem Facharzt überweisen. Der Phlebologe ist auf Venenerkrankungen spezialisiert und kann mit Hilfe von schmerzfreien diagnostischen Verfahren schnell feststellen, ob eine Verödung oder Operation notwendig ist. Heute werden dafür Verfahren eingesetzt, die gesunde Abschnitte der Venen möglichst erhalten. Sogenannte Besenreiser werden nur selten operiert und sind meist nicht gefährlich. Man sollte sie allerdings nicht auf die leichte Schulter nehmen, da sie erste Anzeichen einer bestehenden Venenschwäche sein können.
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