Das jameda-Interview: 9 Fragen an Herrn Dr. med. Dominik von Lukowicz

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. von Lukowicz interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Plastischer & Ästhetischer Chirurg.

jameda: Herr Dr. von Lukowicz, was hat Sie motiviert, Plastischer & Ästhetischer Chirurg zu werden?

Dr. von Lukowicz: Arzt sein ist ein Geschenk und manuelle Tätigkeiten sowie Formung sind meine Passion. Ich wollte früher Bootsbauer und Schreiner werden. In den täglichen Gesprächen mit meinen Patienten finde ich aber meine Erfüllung. Somit ist die Kombination aus Arzt sein und manueller Tätigkeit für mich genau das Richtige.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie  die größten Herausforderungen?

Dr. von Lukowicz: Ich habe das große Glück, dass ich jeden Tag Freude bei meiner Arbeit als Arzt empfinde. Menschen zu helfen und Ihre Lebensqualität wiederzugeben oder zu verbessern ist für mich eine Berufung. Die größte Herausforderung ist den sehr zeitintensiven Beruf und meine Familie unter einen Hut zu bringen. Vier Kinder, davon drei Jungs, lassen sich nicht so einfach bändigen. Zum Glück habe ich die volle Unterstützung meiner Frau.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Dr. von Lukowicz: Folgenden Satz hör ich immer mal wieder: „Ich habe eine Patientin von dir gesehen, die hatte total aufgespritzte Lippen.“ Darauf antworte ich: „Wenn die Patientin so unnatürlich aussieht, war sie nicht bei mir.“- Viele sind der Meinung, dass sich die Plastische Chirurgie nur mit der Schönheit beschäftigt, andere, dass wir vornehmlich Unfallopfer behandeln.

Die Wahrheit liegt in der Mitte und mit der sehr umfassenden mindestens sechsjährigen Facharztausbildung werden alle Bereiche der Wiederherstellung, Rekonstruktion, Handchirurgie und Ästhetischer Chirurgie abgedeckt. Letztlich kann man als gut ausgebildeter Facharzt dann sein Wissen und Können kombinieren und in sehr vielen Bereichen einsetzen.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Dr. von Lukowicz: Ich versuche mit dem Patienten Zwischenziele zu definieren, die sich in verhältnismäßig kurzer Zeit erreichen lassen. Auch bei längeren Behandlungen kann man kurzfristig Fortschritte erkennen. Damit können nahezu alle Patienten motiviert werden. Die meiste Geduld ist bei den Patienten gefordert, wenn sie auf das Beratungsgespräch und dann auf den OP-Termin warten müssen.

Auch hier versuchen wir den Patienten schon vorzubereiten und ihm Möglichkeiten an die Hand zu geben, die Ausgangssituation zu verbessern. Dann hat er Patient von sich aus den ersten Schritt gemacht, der zur Verbesserung seiner Lebensqualität führt. Weitere Ziele lassen sich dann noch besser erreichen.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Dr. von Lukowicz: Ich überprüfe den Plan. Ist er sinnvoll und zumutbar? Liegt es am Plan oder am Patienten? Wenn der Patient nicht bereit ist mitzumachen, taugt der beste Plan nichts.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Dr. von Lukowicz: Das System ist komplex und betrifft ja letztlich die medizinischen Indikationen. Ich würde mich schon freuen, wenn die Versicherungen etwas weitsichtiger wären. Es werden teilweise große Summen für die Behandlung von Symptomen und Hilfsgeräte ausgegeben, anstatt die Ursache zu behandeln. Am Beispiel des Lipödems, der Brustverkleinerung u.ä. ist die notwendige Operation zwar für den Moment etwas teurer, spart aber später Geld. Sich um die Gesundheit des Einzelnen zu kümmern ist nicht nur eine wirtschaftlich gute sondern auch eine menschliche Investition.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Dr. von Lukowicz: Wenn ich als Privatperson antworten darf, so habe ich als Angehöriger oftmals in den Kliniken die Arroganz der Kollegen erleben können, die ich als sehr unangenehm erfahren habe. Das Wichtigste für Ärzte ist Empathie. Die erste Priorität ist es, den Menschen zu helfen die sich einem anvertrauen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Dr. von Lukowicz: Es gibt wirklich sehr viele Neuerungen. Wir selektieren sehr genau und bieten unseren Patientinnen nur nachgewiesene und bewährte Methoden an. Wir und unsere Patientinnen sind überzeugt von narbenloser Hautstraffung nach Fettabsaugung. Die letzten Jahre können wir dank neuester Lasertechnologie direkt im Anschluss der Fettabsaugung die Haut von innen behandeln. Die Erholungszeit verlängert sich nicht und die Patientinnen haben eine deutliche Verbesserung, die sich direkt nach dem Eingriff und in den Monaten danach noch verstärkt.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Dr. von Lukowicz: Ja, es gibt sogar viele Situationen die ich nicht vergesse. Die meisten handeln davon, dass Patientinnen vor mir stehen, glücklich und gerührt, weil ich es mit meinem Team zusammen geschafft habe, der Patientin ein besseres Leben mit einer stark gesteigerten Lebensqualität zu ermöglichen.

Das können kleine ästhetische Eingriffe sein oder ein kompletter Therapieverlauf, der sich z.B. bei dem Lipödem über mehrere Operationen erstreckt. Diese Momente geben mir jedes Mal wieder Kraft und motivieren mich weiterzumachen, um Therapie und Abläufe stetig zu verbessern.

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