Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. Vera Maubach-Chandra interessante Fragen zu ihrem Alltag als Zahnärztin und ihren Erfahrungen mit Patienten.
jameda: Frau Dr. Maubach-Chandra, was hat sie motiviert, Zahnärztin zu werden?
Frau Dr. Maubach-Chandra: Ich wollte schon mit 14 Zahnärztin werden. Ich wusste, das würde mir Spaß machen. Ich war schon immer sehr geschickt mit den Händen - was eine gute Voraussetzung ist - und ich wollte im Beruf unabhängig sein. All das ist für mich in Erfüllung gegangen
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude?
Frau Dr. Maubach-Chandra: Ganz spontan: allen widrigen Umständen zum Trotz ein sehr schöne Arbeit zu machen, die so gut ist, dass ich sie selbst im Mund haben möchte.
jameda: Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Frau Dr. Maubach-Chandra: Nicht im zahnmedizinischen Bereich… Ich habe mich 7 Jahre fortgebildet, ehe ich selbst eine Praxis gegründet habe. Dadurch habe ich in all den Jahren noch nie vor einer Situation gestanden, die ich nicht fachmännisch handhaben konnte.
Die Herausforderung liegt eindeutig im organisatorischen Bereich. Ausufernde bürokratische Vorschriften und unsinnige Vorgaben durch die Industrie machen uns das Leben schwer.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Frau Dr. Maubach-Chandra: Ich glaube, das ist der Gedanke vom Patienten: ‘das kann ich mir nicht leisten, das ist zu teuer.’ Und das ohne überhaupt den Preis zu kennen oder über Finanzierungsmöglichkeiten informiert zu sein. Wir finden eigentlich immer eine gute Lösung.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Frau Dr. Maubach-Chandra: Erstens müssen Patienten in unserer Praxis ‘nichts aushalten’. Ich behandle nicht unter Schmerzen, dazu kenne ich zu viele Tricks. Aber generell finde ich es eine gute Idee, dass sich der Patient das Endresultat vor Augen hält. Die super sauberen Zähne oder der neue Zahnersatz aus Vollkeramik, der wie bei einem Filmstar aussieht oder aber je nach Wunsch total unauffällig ist und genau zum Rest der Zähne passt. Damit kann man sich motivieren seine Zeit beim Zahnarzt zu verbringen.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Frau Dr. Maubach-Chandra: Damit kann ich sehr gut leben. Jeder hat das Recht seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Ich stelle nur gerne sicher, dass diese Entscheidung auch auf richtiger Information beruht, und wirklich eine individuelle Entscheidung des Patienten ist, die überlegt ist.
Ich verstehe mich selbst als Fachfrau, die ihr Wissen zur Verfügung stellt, um dem Patienten zu helfen, seine eigene Entscheidung zu treffen. Deshalb sind wir auch eine ‘sprechende Praxis’.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes
tun?
Frau Dr. Maubach-Chandra: Ich würde gutes, Gesundheit förderndes Verhalten belohnen und schlechtes, Gesundheit schädigendes Verhalten nicht belohnen. Denn in der Regel bekommt man mehr von dem, was man belohnt.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung
nach Verbesserungspotential?
Frau Dr. Maubach-Chandra: Ich würde mir wünschen, dass Ärzte und Zahnärzte öfters auf die Barrikaden gehen, wenn mal wieder eine ‘Reform’ kommt, die in Wirklichkeit die Behandlung der Patienten erschwert und nichts für die Gesunderhaltung tut.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren
oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Frau Dr. Maubach-Chandra: Die Zeiten in denen sich Zahnärzte jeden neuen Schnickschnack zulegen konnten, egal ob das Gerät später im Keller landete sind schon lange vorbei. Heute wird sich jeder Kollege gut überlegen, welche neue Anschaffung er macht. Aber manchmal lernt man etwas kennen, da kann man einfach nicht daran vorbei gehen. Für meinen Mann ist das Zubehör zu Implantationen. Für mich ist das zum Beispiel ein Ozongerät, mit dem man Wunden im Mund sterilisieren kann oder ein Wassergerät, das keimtötendes Wasser produziert ohne dass Bakterien immun dagegen werden können - also keine Hospitalismuskeime entstehen können. So etwas fasziniert mich.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie
vergessen werden?
Frau Dr. Maubach-Chandra: Wenn Sie nach einem Schreckenserlebnis fragen, da kann ich nicht mit dienen.
Wir haben allerdings mal etwas recht Lustiges erlebt. Eine Patientin kam in unsere Praxis und sagte schon an der Tür: ‘Ein Wunder ist geschehen…ein Wunder ist geschehen’…wie sich dann herausstellte, betrachtete sie es als ein Wunder, dass sie nach jahrelanger Odyssee
endlich eine Prothese von uns bekommen hatte, die fest saß.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg
geben?
Frau Dr. Maubach-Chandra: Wenn Sie gesunde Zähne haben wollen, kommen Sie zu uns in die Praxis!
Frau Dr. Vera Maubach-Chandra arbeitet seit 1982 zusammen mit ihrem Ehemann Stephan Chandra in einer Gemeinschaftspraxis in Mönchengladbach. Die naturheilkundlich ausgerichtete Praxis existiert seit 1990. Eine zweite Praxis gründete das Paar 2008 in MG-Zentrum. Die Therapieschwerpunkte sind Implantologie und Naturheilkundliche Zahnmedizin. Die beiden verbindet beruflich eines: ungebrochene Freude am zahnmedizinischen Beruf.
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