Artikel 07/10/2020

Das jameda-Interview: 7 Fragen an Frau Dr. Vanessa Isabelle Wingenbach

Dr. Vanessa Isabelle Wingenbach Plastischer & Ästhetischer Chirurg
Dr. Vanessa Isabelle Wingenbach
Plastischer & Ästhetischer Chirurg
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. Vanessa Isabelle Wingenbach interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Plastische & Ästhetische Chirurgin.

jameda: Frau Dr. Wingenbach, was hat Sie motiviert, plastische und ästhetische Chirurgin zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Frau Dr. Wingenbach: Die plastische Chirurgie ist kunstvoll und zugleich wahnsinnig vielfältig und beinhaltet nicht nur die „Schönheitschirurgie“. Mein Herz wird neben der Ästhetik auch immer für die rekonstruktive plastische Chirurgie schlagen – aus der Liebe zur Harmonie und zum Menschen. Sie beinhaltet die Wiederherstellung von Form und Funktion, zum Beispiel nach Unfällen oder Tumorleiden.

Die ästhetische Chirurgie ist ein wunderschönes Teilgebiet der plastischen Chirurgie, da Sie die Chirurgie der Proportionen und der Symmetrie ist. Dabei gilt es, den Menschen in seinem individuellen Leidensdruck und seinem Sinn für das Schöne zu begreifen und über das operative Können zu verfügen, das gewünschte operative Ergebnis zu erzielen. Damit ist die plastische Chirurgie meines Erachtens das schönste chirurgische Fachgebiet und eignet sich besonders auch als Frau.

Die Mikrochirurgie ist und bleibt die Königsdisziplin in der plastischen Chirurgie. Hierbei wird unter dem Mikroskop gearbeitet und es werden zum Beispiel kleinste Gefäße und Nerven anastomosiert.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Frau Dr. Wingenbach: Das gesamte Gebiet der plastischen und ästhetischen Chirurgie, mit Schwerpunkt auf der ästhetischen Gesichtschirurgie und der ästhetischen Körperformung. Weitere Schwerpunkte sind rekonstruktive Operationen nach Tumorleiden des gesamten Körpers und der Brust.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Frau Dr. Wingenbach: Ein großes medizinisches Vorbild ist mein ehemaliger leitender Oberarzt. Er hat sich jedem Patienten mit Hingabe gewidmet und selbst komplexeste Operationen, die über Stunden gedauert haben, mit größter Detailliebe verwirklicht.

Dabei stand immer der Patient im Mittelpunkt. Dass man immer, selbst als kleine Assistenzarzt, Verantwortung für sein Handeln als Chirurg übernehmen muss und das bestmögliche Ergebnis für jeden einzelnen Patienten zum Ziel hat, habe ich von ihm gelernt. Zudem hat er mir beigebracht, wie wichtig es ist, sein Können an die nächste Generation weiterzugeben. Nur so kann der Patient auch in der Zukunft umfassend gut behandelt werden.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zunkunft?

Frau Dr. Wingenbach: Unser Fachgebiet ist eines der schönsten, aber auch am schnellsten wachsenden Fachgebiete in der Medizin, bedingt durch die große Nachfrage bei den Patienten. Dadurch steigt auch die Nachfrage nach minimalinvasiven Behandlungsalternativen immer mehr an.

Durch die verschiedensten minimalinvasiven Techniken, wie z. B. das Face-Contouring mit Fillern – also markante Gesichtszüge in den Vordergrund zu stellen, wie hohe Wangenknochen, eine ausgeprägte Kieferkontur und volle Lippen – sind heutzutage aus dem Alltag des plastischen Chirurgen für den Patienten nicht mehr wegzudenken.

Die Herausforderung wird für den plastischen Chirurgen bleiben, den Patienten über die individuellen Möglichkeiten aber auch die Grenzen der minimalinvasiven Behandlung vollumfänglich aufzuklären. Dabei sind extreme Fälle ggf. nicht mehr durch eine Gesamtkonzept-Behandlung durch Hyaluronsäure möglich, sondern bedürfen ggf. dann doch invasiverer Eingriffe wie beispielsweise ein operatives Mini-Face-Lift etc.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit dem Patienten besonders geschätzt?

Frau Dr. Wingenbach: In meinem individuellen Umgang mit dem Patienten habe ich mir selber zum Ziel gesetzt, in jedem Gespräch professionell auf die individuellen Wünsche meiner Patienten einzugehen. Dabei sind zunächst einmal die Anamnese-Erhebnung und das Verstehen des individuellen Leidensdrucks von immenser Bedeutung. Erst hiernach ist es für den Patienten möglich, von dem plastischen Chirurgen auch die chirurgische Umsetzung des gewünschten Zielergebnisses erwarten zu können. Deswegen sollte sich der plastische Chirurg Zeit für die Anamnese nehmen.

Durch meine Empathie fällt es mir als Frau recht leicht, mich in den individuellen Leidensdruck der Patienten und Patientinnen hineinzuversetzen. Das wird von meinen Patienten meist besonders geschätzt. Ich empfinde Empathie als Voraussetzung für jeden Arztberuf. Wenn man als plastische Chirurgin tätig ist, gilt es, den Menschen in seinem individuellen Leidensdruck als auch seinen Sinn für das Schöne zu begreifen und dann über das Können zu verfügen, dieses auch operativ umsetzen zu können.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Frau Dr. Wingenbach: Es gibt inzwischen viele Situationen mit Patienten, die ich nie vergessen werde. Das liegt daran, dass man jeden Tag direkt mit dem Menschen in Kontakt steht und sehr direkt an einer positiven Lebensveränderung teilhaben darf.

Ein Ereignis mit einer sehr jungen Patientin, um die ich mich als junge Assistenzärztin nach einem schweren Unfall und Rekonstruktion wochenlang gekümmert habe, werde ich nicht vergessen. Sie hat mir damals von Ihrem Taschengeld als kleines Mädchen eine Schokolade am Klinikautomaten geholt und mir diese ans Arztzimmer vorbeigebracht und gesagt, ‘Danke, dass du mich wieder gesund gepflegt hast’. Diese ehrliche Dankbarkeit ist das, wofür man häufig hart arbeitet.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie Ihren Lesern mit auf den Weg geben?

Frau Dr. Wingenbach: In der ästhetischen Chirurgie geht es um das Verständnis von Schönheit und Symmetrie sowie Proportionen. Der gesunde Umgang mit den Wünschen und Vorstellungen der Patienten ist Aufgabe des plastischen Chirurgen.

Durch die sozialen Medien beobachte ich, dass auf junge Patienten heutzutage häufig ein noch größerer Schönheitsdruck ausgeübt wird. Besonders in vulnerablen Phasen wie der Pubertät geht dies häufig mit einer beträchtlichen Minderung des Selbstwertgefühls einher. Bereits bestehende „Problemzonen’ werden durch den ständigen Vergleich mit den „perfekten“ Körpern und den „makellosen“ Gesichtern weniger akzeptiert. Viele Jugendliche fühlen sich von der Selbstdarstellung ihrer Generation auf Instagram und Co. sogar unter Druck gesetzt.

Das ist meines Erachtens nicht gesund! Deswegen ist mein persönlicher Gesundheitstipp, sich trotz Social Media nicht selbst zu verlieren und auch ein gesundes Selbstbewusstsein zu wahren, welches Voraussetzung ist für die Selbstakzeptanz.

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