Artikel 17/09/2022

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Dr. med. Tobias Rother

Dr. med. Tobias Rother Radiologe
Dr. med. Tobias Rother
Radiologe
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Tobias Rother interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Radiologe.

jameda: Herr Dr. Rother, was hat Sie motiviert, Radiologe zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Dr. Rother: Schon früh im Medizinstudium lernt man, dass der schnellste Weg zu einer zielgerichteten Therapie über die Stellung der richtigen Diagnose verläuft – und dabei spielt die Radiologie häufig eine herausragende Rolle.

Oft kann der Radiologe die richtige Diagnose direkt stellen oder zumindest das Spektrum der möglichen Diagnosen so einengen, dass die Patientin/der Patient ohne große Umwege von der richtigen Fachdisziplin weiterversorgt werden kann.

Die Herausforderung, die „richtige Diagnose“ und somit die Weichen für die weitere Behandlung zu stellen, reizt mich sehr.

Darüber hinaus hat die Radiologie als „Querschnitts-Fach“ eine enge Verzahnung mit vielen anderen Fachdisziplinen, so dass man als Radiologe einen breiten medizinischen Horizont behalten muss, was ich ebenfalls als attraktive Herausforderung ansehe.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Dr. Rother: Meine Schwerpunkte sind die Schnittbilddiagnostik mit CT (Computertomographie) und MRT (Magnetresonanztomographie) – letztlich von Kopf bis Fuß, hierbei besonders Lunge und Bauchorgane, aber auch der Bewegungsapparat.

Vor allem die Untersuchung der inneren Organe ist oft schwierig zu bewerten, da die von den Patienten verspürten Beschwerden durch sehr vielfältige Erkrankungen in unterschiedlichen Organsystemen hervorgerufen werden können. Nicht immer sind die offensichtlichsten Veränderungen auch ursächlich für das akute Problem.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Dr. Rother: Ich durfte während meiner Ausbildung und beruflichen Tätigkeit von vielen fachlich und auch menschlich herausragenden Persönlichkeiten lernen und „abschauen“.

Am meisten beeinflusst hat mich und meine Arbeit dabei vermutlich mein langjähriger Chef am Klinikum Augsburg, Prof. Bohndorf, der mich sehr gefördert, aber auch gefordert hat.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Dr. Rother: Die Radiologie ist ein High-Tech-Fach. Es gibt kaum eine andere Fachrichtung, die so stark von der noch immer fortschreitenden „digitalen Revolution“ umgekrempelt wurde, wie die Radiologie.

Am Anfang meiner radiologischen Karriere wurden noch Röntgenfilme in der Dunkelkammer entwickelt und wir mussten aus großen Papiertüten Filme an Leuchtkästen klemmen. Heute entsteht das Bild digital, wird elektronisch nachverarbeitet und teilweise von künstlicher Intelligenz analysiert, noch bevor ich selbst einen Blick darauf werfen kann.

Der Einsatz solcher digitaler Hilfssysteme wird sicher deutlich zunehmen und den Radiologen entlasten – aber nicht ersetzen.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Dr. Rother: Ich halte den demographischen Wandel für die größte Herausforderung in der Medizin allgemein und somit auch in der Radiologie.

Die Anzahl älterer Menschen mit entsprechendem Bedarf an medizinischen Leistungen nimmt zu, aber die Anzahl der Berufstätigen im Medizinwesen sinkt. Zusätzlich steigen das medizinische Wissen und die daraus resultierenden diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten rasant an. Immer weniger Mediziner (nicht nur Ärztinnen und Ärzte, auch Pfleger/-innen, MT®A…) müssen immer mehr und komplexere Leistungen erbringen – da werden auch die digitalen Helfer irgendwann nicht ausreichen.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Dr. Rother: Diese Frage wäre wohl besser von den Patienten zu beantworten.

Ich denke (hoffe) aber, dass sie sich und ihre Probleme von mir ernst genommen und von mir nach bestem Wissen und Gewissen auf gleicher Augenhöhe informiert, untersucht und beraten fühlen.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Dr. Rother: Das Fach Radiologie wird in jedem Lebensalter und für die Diagnostik (fast) aller Organsysteme benötigt, d. h. meine Patienten sind Menschen jeden Alters, Geschlechts, Hautfarbe, Herkunft, Nationalität etc. Diese Vielfalt ist phantastisch und lässt nie „trübe Routine“ aufkommen.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Dr. Rother: In den Jahren, die ich inzwischen als Arzt tätig bin, gab es viele Situationen, an die ich mich gerne, aber auch solche, an die ich mich mit Schrecken erinnere, denn Medizin ist leider nicht immer eine „heile Welt“.

Gerne erinnere ich mich aber z. B. an eine etwas ältere Patientin, die vermutlich zuvor schon 30 Jahre keinen Arztbesuch mehr absolvieren musste und einen Heidenrespekt vor dem „Herrn Doktor“ hatte. Nachdem ich ihr das Resultat ihrer CT-Untersuchung – ohne medizinische Fachbegriffe – erklärt hatte, sah sie mich verwundert an und meinte „… Sie sind ja ganz normal!“

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Dr. Rother: Winston Churchill hatte unrecht: „No sports!“ ist definitiv falsch.

Zur Person

Medizinstudium und Facharztausbildung Radiologie und zwei Jahre Innere Medizin in Würzburg, Rochester (NY), München, Karlsruhe und Augsburg.

Seit 2011 Niederlassung als „Facharzt für Diagnostische Radiologie“ in München.

Zur Praxis

Unsere Praxis ist aus dem Zusammenschluss einer Vielzahl von Einzelpraxen entstanden, mit dem Ziel, operative und qualitative Synergien zu nutzen und aus vielen einzelnen Praxen ein ‘großes Ganzes’ zu machen.

Durch die Basis gemeinsamer Werte ist DIE RADIOLOGIE zu einer der größten inhabergeführten Praxen im Bundesgebiet geworden. Als inhabergeführte Praxis sind wir unabhängig und frei in unseren Entscheidungen. Hierdurch können wir unseren Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung anbieten.

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