Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Thomas Weimann interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Radiologe.
jameda: Herr Dr. med. Thomas Weimann, was hat Sie motiviert, Arzt zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Herr Dr. Weimann: Ich habe mich tatsächlich erst während meines Zivildienstes in der häuslichen Krankenpflege dazu entschlossen, Medizin zu studieren. Bis dahin war die Pharmazie meine Präferenz.
Während des Studiums in Marburg begegnete mir die Radiologie immer wieder, vor allem in den Staatsexamen und dann später wählte ich eine Doktorarbeit in der Neuroradiologie bei Prof. Bien. Erst nach meinem Berufseinstieg, zunächst in der HNO, entschied ich mich dazu, Radiologe zu werden, weil es ein sehr vielseitiges Fach ist.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?
Herr Dr. Weimann: Ich habe mich schon im Studium früh für die Kopf-Hals-Region interessiert. Als ich schließlich Radiologe wurde, blieb dieses Interesse für den Kopf, das Gehirn und das Rückenmark bestehen, sodass ich schließlich noch den Schwerpunkt Neuroradiologie erwarb. Es ist die Faszination für die besonders kleinen Strukturen der Schädelbasis und des Gehirns. Schon während des Anatomiestudiums fiel mit dieser Bereich immer sehr leicht. Andere interessieren sich eher für das Herz oder das Knie.
jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Herr Dr. Weimann: In fachlicher Hinsicht ist Prof. Freyschmidt in Bremen definitiv ein großes Vorbild. Die Ausbildung war sehr fundiert, sehr auf Studium der Literatur basiert, interdisziplinär orientiert und mit dem großen Schwerpunkt Skelett-Radiologie. Bei Dr. Jörg Seemann in Eberswalde bei Berlin habe ich sehr viel über interventionelle Radiologie und Angiografie sowie Neuroradiologie lernen können. Er war als Arzt und Mensch ein großes Vorbild. Leider ist er 2021 verstorben.
jameda: Gibt es in der Gegenwart Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Herr Dr. Weimann: Es geht nichts über eine gute EDV und Informatikabteilung. Als Radiologen sind wir in besonderer Weise auf Computer und bildverarbeitende Systeme angewiesen. Die klassischen Röntgentüten von früher gibt es nicht mehr. Alles ist schneller und einfacher verfügbar, auch für die Zuweiser.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Herr Dr. Weimann: Bei dem ganzen wissenschaftlichen und technischen Fortschritt ist es eine tägliche Herausforderung, die Patientinnen und Patienten mitzunehmen. Viele verstehen jetzt schon nicht mehr, was in einem MRT eigentlich mit ihnen passiert. In unserem Hause ist es üblich, dass möglichst jede Patientin und jeder Patient nach erfolgter MRT, dem CT oder Röntgen einen Gesprächstermin erhält. Auch wir Radiologen sind bemüht, Dinge einfach zu erklären.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Herr Dr. Weimann: Ich kann es nur vermuten, aber viele Patient*Innen berichten mir nach einem Gespräch, dass sie endlich mal verstanden haben, was auf den Bildern zu sehen ist. Am dankbarsten sind sie dafür, dass sich jemand die Zeit nimmt.
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Herr Dr. Weimann: Im Vergleich zu 20 Jahren zuvor sind die Patienten deutlich besser informiert, wenn Sie zu einer Untersuchung kommen. Das ermöglicht oft Dinge schneller zu erklären. Leider führt es auf der anderen Seite oft zu Verunsicherungen, da viele Informationen aus dem Internet eher für Verwirrung sorgen. Ich bemühe mich hier immer um ein partnerschaftliches Miteinander, um Dinge zu klären. So etwas wie ‘Schwarzwald-Klinik’-Medizin, wo der Professor die Welt erklärt, liegt mir nicht besonders.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Weimann: Viele sogar. Am schönsten sind immer die Erlebnisse, in denen man gemeinsam auch mal richtig lachen kann.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Weimann: Das gesunde Mittelmaß halten bei allem, was man tut.
Sein Studium absolvierte der aus dem Sauerland stammende Dr. med. Thomas Weimann (geb. Schröder) an der Philipps-Universität Marburg mit Aufenthalten in Wales und an der University of Michigan, Ann Arbor, Vereinigte Staaten. Seine Promotion erfolgte bei Prof. S. Bien, Institut für Neuroradiologie, Philipps-Universität Marburg.
Höchste Qualität kann nur durch Spezialisierung gewährleistet werden. Diese bündeln wir in unserer Gemeinschaftspraxis Bonn für Neurochirurgie, Orthopädie, Unfallchirurgie, Radiologie und Sportmedizin, um bestmöglich zu Ihrer Gesundheit beitragen zu können.
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