Das jameda-Interview: 9 Fragen an Dr. med. Simone Kirkegaard

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Dr. med. Simone Kirkegaard interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Plastische Chirurgin sowie zu Empfehlungen an Patienten.

jameda: Frau Dr. Kirkegaard, was hat sie motiviert, Plastische & Ästhetische Chirurgin zu werden?
Frau Dr. Kirkegaard: Die Plastische Chirurgie ist für mich persönlich die chirurgische Disziplin mit der größten individuellen Vielfalt. Ich habe zu Beginn meiner Karriere viel mit Kindern gearbeitet, die unter schweren Verbrennungen und Fehlbildungen gelitten haben. Deren Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit im Umgang mit ihren schweren optischen Veränderungen und körperlichen Beeinträchtigungen war und ist für mich der Antrieb, immer wieder neue Techniken zu entwickeln, um die individuell erreichbare Vollkommenheit eines Menschen zu erreichen.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Frau Dr. Kirkegaard: Die größte persönliche Freude für mich ist das Leuchten in den Augen meiner kleinen und großen Patienten, wenn sie mir ihre Empfindung und Dankbarkeit über das operative Ergebnis zeigen. Eine Herausforderung für uns Chirurgen sollte sein, unsere Arbeit nie als Routine anzusehen, sondern sie als die Gabe und das große Geschenk anzusehen, die sie ist.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Frau Dr. Kirkegaard: Interessanterweise begegne ich relativ wenigen Vorurteilen in meinem Praxisalltag. Im Gegenteil beobachte ich bei meinen Patienten ein hohes Maß an Verständnis und Wissen um den Aufwand einer operativen Therapie. Die Aufklärung und Akzeptanz gegenüber ästhetischen Eingriffen ist in den letzten Jahren sehr stark gewachsen und dadurch auch das Bewusstsein, dass es sich immer um eine Operation mit möglichen Risiken handelt.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Frau Dr. Kirkegaard: Besonders Patientinnen mit Brustkrebs haben oft einen langen und schweren Weg vor sich mit vielen Höhen und Tiefen. Ich versuche meinen Patientinnen Mut zu machen, indem ich ihnen Bilder mit möglichen Operationsergebnissen zeige. Das vermindert zumindest ein wenig die Angst vor der Entstellung und dem Verlust der Weiblichkeit. Aber auch bei weniger körperlich einschneidenden Erkrankungen hilft erfahrungsgemäß eine optimale und sorgfältige Aufklärung, um den teils beschwerlichen Weg der Heilung gehen zu können.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Frau Dr. Kirkegaard: Wenn ein Patient seinen Therapieplan nicht befolgt, ist das natürlich eine schwierige Situation, mit der wir sehr sensibel umgehen müssen. Ich zeige meinen Patienten anhand von Fotos, welche Ergebnisse mit der richtigen Nachbehandlung zu erreichen sind. Außerdem erläutere ich allen Patienten ihre individuelle Therapie genau und wiederholt, weil meiner Meinung nach nur so auch die Einhaltung meiner Empfehlungen nachhaltig verständlich wird. Sollte ein Patient dennoch von meinem Therapieplan abweichen, so erkläre ich ihm die möglichen unangenehmen Folgen und Konsequenzen. Ich halte es für eine wesentliche Aufgabe von uns, Patienten von dem gemeinsamen Weg zu überzeugen, den wir als Arzt und Patient zusammen gehen, denn nicht alle operativen Endergebnisse werden unmittelbar nach der Behandlung sichtbar, sondern in der Regel dauert es ein paar Wochen bis Monate bis die Heilung abgeschlossen ist. Ich biete meinen Patienten an, sich bei Unsicherheiten oder Ungeduld während der Therapie jederzeit erneut zu einem Gespräch bei mir vorzustellen.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Frau Dr. Kirkegaard: Ich würde uns als Ärzten mehr Mitspracherecht über die medizinische Notwendigkeit einer Operation übertragen. Derzeit liegt diese bei dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK), dessen Urteile in einigen Fällen für Patienten schwer nachvollziehbar sind. Besonders Patientinnen mit einer zu großen Brust oder einer ausgeprägten Asymmetrie der Brüste leiden häufig darunter, dass ihre Operation von der Krankenkasse abgelehnt wird.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Frau Dr. Kirkegaard: Es ist sehr spannend, wie viele sogenannte neue Techniken und noch bessere Produkte und Geräte jedes Jahr auf den Markt kommen. Leider ist es aber häufig so, dass zunächst vielversprechende Produkte nachhaltig sehr unangenehme Nebenwirkungen gezeigt haben.
Eines meiner Steckenpferde ist die Unterspritzung mit Eigenfett im Gesicht oder an den Händen. Selbstverständlich habe ich die dazu notwendigen neuesten Filter und Geräte, die eine sehr schonende Technik für das Gewebe erlauben.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Frau Dr. Kirkegaard: Es gibt sehr viele wundervolle Erlebnisse, die ich nicht vergessen werde. Besonders glücklich hat mich zum Beispiel einmal eine Frau gemacht, die mir nach erfolgreicher Rekonstruktion ihrer Brust mit Tränen in den Augen gesagt hat, sie würde sich jetzt wieder als Frau fühlen. Auch die Behandlung von entstellten Kindern aus medizinisch unterversorgten Ländern ist traurig und ergreifend. Mit Hilfe unserer Arbeit können wir diesen Kindern wieder ein Lachen ins Gesicht zaubern. Diese Momente gehören im Praxisalltag sicher zu den glücklichsten.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Frau Dr. Kirkegaard: Wir leben in einer sehr schnellen Gesellschaft, die geprägt ist von sogenannten Schönheits- und Fitnessidealen. Dabei vergessen wir häufig unsere innere Balance. Nur wer von innen strahlt, kann auch nach außen wirken. Wir sollten uns Zeit nehmen für die Dinge, die uns persönlich gut tun und uns selber ins Gleichgewicht bringen.

Zur Person

Frau Dr. Simone Kirkegaard ist als Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie auf ästhetische und rekonstruktive Operationen spezialisiert. Ihre Behandlungsschwerpunkte sind Brusteingriffe, die ästhetische Gesichtschirurgie und das Bodycontouring, die Körperformung durch Straffung, Liposuktion und Lipofilling.

Zur Praxis

Die Praxis liegt zentral im Herzen von Hamburg. Sie ist modern ausgestattet und auf dem höchsten technischen Standard. Sie bietet jederzeit beste Erreichbarkeit und ein attraktives und angenehmes Behandlungsumfeld. Das individuell geschultes Personal kümmert sich mit Sorgfalt um die Patienten.

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