Artikel 08/05/2017

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. Oliver Schumacher

Dr. med. Oliver Schumacher Plastischer & Ästhetischer Chirurg
Dr. med. Oliver Schumacher
Plastischer & Ästhetischer Chirurg
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Schumacher interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Plastischer & Ästhetischer Chirurg.

jameda: Herr Dr. Schumacher, was hat Sie motiviert, Plastischer & Ästhetischer Chirurg zu werden?

Dr. Schumacher: Ich wollte zunächst gar kein Plastischer Chirurg, sondern HNO-Arzt werden. Ich habe dann auch im Fach HNO zum Doktor der Medizin promoviert, weil mich die Nasenchirurgie bereits während meiner Zivildienstzeit fasziniert hat. Im Verlauf wurde mir allerdings klar, dass mich die gesamte plastische Chirurgie, mit Ihren vielen Facetten mehr interessiert, als jedes andere Fachgebiet, so dass ich die 6 jährige Zusatzweiterbildung zum Plastischen und Ästhetischen Chirurgen absolvierte.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Dr. Schumacher: Das Ergebnis seiner Arbeit zu sehen, ist einerseits eine Befriedigung, andererseits verpflichtet die Medizin zu ständiger Weiterentwicklung und Verbesserung. Beides ist Freude und Herausforderung zugleich.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Dr. Schumacher: Die üblichen von den Medien befeuerten Klischees über Plastische Chirurgen sind allgegenwärtig. Es herrschen aber auch Vorurteile über die Möglichkeiten, Grenzen und die Ergebnisvorhersagbarkeit der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie. Es besteht manchmal der Anspruch alles für Geld kaufen zu können.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Dr. Schumacher: Ich rate Patienten zunächst einmal einen Arzt auszuwählen, dem Sie auch in schwierigen Situationen vertrauen würden. Wenn man dem Arzt nur Vertraut, solange alles nach Plan läuft, hat mal als Patient die falsche Arztwahl getroffen. Das Arzt-Patientenverhältnis ist keine Schönwetterfreundschaft sondern eine mitunter länger andauernde Partnerschaft, die auf Vertrauen und Respekt beruhen muss.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt

Dr. Schumacher: Wir sind zwar in gewissem Sinne Dienstleister, es gibt aber auch in der Ästhetischen Chirurgie Situationen, in denen eine strikte Patientenführung nötig ist. Gerade für Menschen, die selbst Führungspositionen bekleiden ist das oft ungewohnt. Wenn die Therapie aber durch das Verhalten der Patienten gefährdet wird, ist es unsere Pflicht klare Worte zu finden, um die Interessen des Patienten zu wahren.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Dr. Schumacher: Im öffentlichen Gesundheitswesen gibt es einen systemischen, derzeit nicht lösbaren Konflikt. Die Kostenträger versuchen die Kosten möglichst niedrig zu halten und die Krankenhausbetreiber versuchen die Behandlungskosten möglichst hoch zu halten.  Der Patient bleibt dabei auf der Strecke und Rationalität und Qualität der Behandlung stehen nicht im Vordergrund. Wenn die Krise des Gesundheitssystems gelöst werden soll, muss dieser systemische Konflikt beseitigt werden.

In gewissem Sinne gibt es keinen Bereich in der Medizin, wo wir so ehrlich mit den Patienten sein können wie in der ästhetischen Chirurgie bzw. der Selbstzahlermedizin.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Dr. Schumacher: Neben den fachlichen Herausforderungen ist die Kommunikation mit den Patienten der anspruchsvollste Teil unserer Arbeit. In alle diesen Bereich müssen wir während unserer gesamten Laufbahn um ständige Weiterentwicklung und Verbesserung kümmern.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Dr. Schumacher: Wir verfügen über die neueste Generation an CO2 Lasern und Radiofrequenzgeräten. Durch diese Technologien sind einige schnittfreie Behandlungsmöglichkeiten im Bereich des Fettabbaus und der Hautstraffung möglich, die wir bisher für unmöglich gehalten haben. Außerdem ermöglichen uns einige dieser Geräte Operationen wie z.B.  Brustvergrößerungen praktisch ohne Blutung durchzuführen, wodurch die Erholungszeiten erheblich verkürzt und Risiken reduziert werden können. Einen weiteren wichtigen Teil unserer Arbeit nimmt das schonende AquaShape Verfahren zur Fettabsaugung mit dem Wasserstrahl ein. Fettabsaugungen und Fett-Transplantationen sind dadurch erheblich einfacher möglich als bisher.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, dass Sie nie vergessen werden?

Dr. Schumacher: Die eindrucksvollste Patientengeschichte war vermutlich die Behandlung eines 12 jährigen Mädchens, das unter einer pubertären Gigantomastie, einer innerhalb kürzester Zeit gewachsenen Riesenbrust, beidseits litt. Das zierliche Mädchen hatte innerhalb von 6 Monaten pro Seite 10 kg Brustdrüsengewebe entwickelt. Sie war durch die Erkrankung sozial völlig isoliert. Es handelte sich um ein gutes Beispiel dafür, dass das Leben von Menschen durch Plastische Chirurgie komplett und zum Positiven verändert werden kann.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Dr. Schumacher: Ästhetische Chirurgie ist für Patienten kein einzelner OP Termin, sondern eine gemeinsame Reise mit dem behandelnden Chirurgen, an deren Ende das Behandlungsziel steht. Diese Reise ist nicht in allen Fällen frei von Hindernissen und nie ganz ohne Risiken. Ohne Vertrauen sollte eine Behandlungsentscheidung daher nie erfolgen. Auch wenn wir in der Regel die Lebensqualität unserer Patienten verbessern können, bleibt Ästhetische Chirurgie Luxus.

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