Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellte jameda Dr. Oppel interessante Fragen über kritische Patienten, Neuerungen in der Allgemeinmedizin und Orthopädie und Defizite im Gesundheitssystem.
jameda: Herr Dr. Oppel, was hat sie motiviert, ganzheitlicher Orthopäde zu werden?
Herr Dr. Oppel: Als ehemaliger Jugend-Fußballer des FC Bayern München durfte bzw. musste ich aufgrund einer Sportverletzung die gesamte Rehabilitationsabteilung von dem Vereinsarzt Dr. med. Müller-Wohlfarth durchlaufen. Das hat mich damals so beeindruckt, dass ich letztendlich auch diese Fachrichtung als Beruf angestrebt habe.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Oppel: Große Freude habe ich an der Zusammenwirkung aller unserer Mitarbeiter (Physiotherapie, Osteopathie, Ernährungsberatung, Orthopädietechnik, Psychotherapie, organisatorisches Betreuungsteam) zum Wohle des einzelnen Patienten, da ich den Hauptgrund unseres Erfolges genau darin sehe.
Außerdem macht es mir medizinisch gesehen große Freude, ungewöhnliche Ursachen für eine Erkrankung oder Verletzung zu finden; sei es nun die Fußstatik als Ursache für die Knie- oder Schulterschmerzen oder die Darmentzündung als Ursache für die Rückenschmerzen, um nur ein paar besonders ausgefallene Ursachenketten zu benennen.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Oppel: Manchmal höre oder spüre ich, dass Patienten aufgrund schlechter Erfahrungen die eine oder andere Therapie nicht durchführen möchten, da sie Angst haben, dass ihre Kasse das nicht zahlt.
Dieser Angst versuche ich durch meine 15- jährige Praxiserfahrung in Bezug auf Versicherungen bzw. Fragebögen in Bezug auf Wunschtherapieformen oder Leistungseinschränkungen der Versicherungen entgegenzuwirken.
Mein erstes Bestreben ist es natürlich, dem Patienten zu helfen.
Da es aber viele Wege zur Gesundheit gibt und ich eine Vielzahl von schulmedizinischen und naturheilkundlichen Therapieformen in Zusammenarbeit mit meinem Team beherrsche, kann ich mich meistens auch an die jeweiligen Versicherungsbedingungen anpassen.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. Oppel: Es ist hilfreich, sich den eigenen verbesserten oder geheilten Zustand nach einer erfolgreichen Therapie klar zu machen und sich einige Zeit gedanklich mit dieser wunderbaren Situation zu beschäftigen. Das motiviert und lässt die meisten Patienten gut durchhalten.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Oppel: Gott sei Dank befolgen die meisten der Patienten den Therapieplan, da sie merken, dass wir uns mit vielen professionell hervorragenden und menschlich zugewandten Therapeuten sehr um sie kümmern und die Therapie Ihnen tatsächlich hilft.
Manchmal liegen aber berufliche- oder private Gründe vor, die zu einer außergewöhnlichen Stresssituation führen, sodass diese zunächst geklärt werden müssen, bevor eine erfolgreiche Therapie überhaupt umgesetzt werden kann.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Oppel: Ich würde Maßnahmen ergreifen, die der therapeutischen Untersuchung und Behandlung mehr Zeit einräumen. Ich habe gemerkt, dass gerade das Zeitnehmen für den Patienten den Erfolg einer Therapie maßgeblich beeinflusst und die Zeitdauer einer Erkrankung oder Verletzung deutlich verkürzt.
Dadurch können auch anfänglich höhere Zeitaufwendungen und Kosten im Endeffekt wieder aufgrund der kürzeren Krankheitsdauer ausgeglichen werden.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Oppel: Im Gespräch mit meinen Patienten höre ich häufig, dass die Ärzte nicht gut oder ausreichend genug auf sie eingegangen wären. Außerdem wird häufig ein ganzheitlicher Blick vermisst. Letztlich führen auch erfolglose Therapien die Patienten von anderen Ärzten zu mir.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Oppel: Jedes Jahr werden viele neue Therapieverfahren angeboten. Es ist eine meiner wesentlichen Aufgaben, sinnvolle, wissenschaftlich (weitgehend) anerkannte und damit von der Versicherung bezahlte Verfahren herauszufiltern und in der Praxis einzuführen. Bei neuen vielversprechenden Verfahren wie z.B. der sensomotorischen Therapie zur Behandlung und Vorbeugung von Fuß-Gelenk- oder Rückenschmerzen führe ich eigene Studien durch und versuche damit, den wissenschaftlichen Nachweis der Wirksamkeit zu erhärten.
In Bezug auf die Behandlung von chronischen Sehnenentzündungen, oder starken Muskelverhärtungen setzen wir bereits ein paar Jahre erfolgreich die fokussierte oder radiale Stoßwellentherapie ein, die auch schon länger bei der Behandlung von schlecht heilenden Knochenbrüchen anerkannt ist.
Außerdem verfeinern wir immer weiter die Aufbau-Therapieformen bei stressbedingten Erschöpfungserkrankungen.
Wie aber oben bereits angedeutet, ist für mich nicht ein einzelnes neues Therapieverfahren entscheidend.
Für mich ist es entscheidend, die wesentlichen Ursachenketten einer Erkrankung oder Verletzung zu finden, und dann ein Behandlungsteam in überschaubaren zeitlichen Rahmen mit individuell abgestimmten schulmedizinischen und naturheilkundlichen Therapieformen darauf anzusetzen.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Oppel: Eigentlich gibt es fast täglich Patienten, die zu mir kommen mit teils jahrelangen Beschwerden, seien es nun Rücken- oder Gelenkschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden. Die Patienten waren schon bei vielen Ärzten gewesen.
Nach 4-6 Wochen Therapie erzählen mir diese Patienten fast durchweg, dass es Ihnen schon deutlich besser geht und dass sie sich noch nie so gut betreut gefühlt haben. Das ist für mich schon außergewöhnlich, dass sich diese Rückmeldungen immer wieder wiederholen.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Oppel: Jeder Mensch hat eigene innere und äußere Belastungsfaktoren, die ihn in seiner Fitness und in seinem Wohlfühlen behindern. Wenn man diese Faktoren im Rahmen eines Gesundheits-Checks herausfindet, kann man meist eine Menge an individuellen Gesundheits-Tipps geben.
Herr Dr. Michael Oppel, Jahrgang 1967, hat an der Ludwig-Maximilians-Universität in München bis 1995 studiert. Anschließend (1996 bis 1998) war er Assistenzarzt im Rotkreuzklinikum, akademisches Lehrkrankenhaus für Orthopädie der Technischen Universität München. Von 1998 bis 2001 arbeitete er als Assistenzarzt in der Chirurgie und Inneren Medizin Klinikum St. Gallen, Schweiz, sowie in der Privatklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Liitenheid, Schweiz. Zudem absolvierte er 6 Monate Kurse in China (u.a. Universität Kunming, Abteilung Traditionelle chinesische Medizin, Akupunktur).
Privatärztlich ist er seit 14 Jahren in eigener integrativmedizinischer Praxis tätig. Seit 2006 ist er zudem Weiterbilder der Ärztekammer Berlin für Naturheilverfahren.
Die Praxis für Integrative Medizin
verbindet moderne schulmedizinische Errungenschaften mit dem wissenschaftlich gesicherten Erfahrungsschatz der Naturheilverfahren, der Physiotherapie und bei Bedarf auch der Psychotherapie. Dies ist der Schlüssel zu einer wirksameren Behandlung.
Zur Förderung einer optimalen Therapie arbeiten bei uns ganzheitlich ausgebildete Ärzte integrativ mit Physiotherapeuten (Osteopathen), Ernährungsberatern, Orthopädietechnikern und Psychotherapeuten unter einem Dach nach dem Leitsatz:
So natürlich wie möglich, so medizinisch wie nötig!
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